Gütesiegel-Serie: Luxusuhren erklärt, Teil 1

Ecjhte Qualität erkennt man an der Einhaltung höchster Standards. Auch bei Uhren. © Shutterstock

Ecjhte Qualität erkennt man an der Einhaltung höchster Standards. Auch bei Uhren. © Shutterstock

Siegel und Zertifikate helfen dabei, zu erkennen, ob man eine echt qualitative Uhr in der Hand hat. Wir erklären das Glashütte-Siegel, die COSC-Zertifikation sowie die Genfer Punze.


Das Uhrmacherhandwerk ist eine ebenso alte wie hohe Kunst, die gepflegt werden muss. Zu Recht heben sich diverse Hersteller auf der Welt mit ihren Zeitmessern ab und haben dabei unterschiedliche, aber wichtige Qualitätsmerkmale definiert.

Blickpunkt Juwelier erklärt diese Siegel und Zertifikate in einer Serie. Den Anfang machen Glashütte, COSC und die Genfer Punze.


Seit diesem Jahr geschützt wie Schweizer Uhren: Das Herkunftssiegel "Glashütte" steht für Qualität. © Glashütte
Seit diesem Jahr geschützt wie Schweizer Uhren: Das Herkunftssiegel "Glashütte" steht für Qualität. © Glashütte

Deutsches Herkunftssiegel Glashütte

Das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ verfügt über eine kleine weitere Distinktion – die Herkunftsangabe „Glashütte“.

Die Wurzeln der Glashütte-Uhrmachertradition reichen bis ins Jahr 1845 zurück. Seit Februar dieses Jahres ist diese Herkunftsbezeichnung durch eine Verordnung des Bundesjustizministeriums geschützt. Das Herkunftsgebiet umfasst mehrere Orte im Freistaat Sachsen: Die Stadt Glashütte, die Ortsteile Bärenstein und Lauenstein der Stadt Altenberg für die Zulieferung und Veredelung sowie die Stadt Dresden für bestimmte Veredlungsschritte.

Um das Herkunftssiegel „Glashütte“ zu erhalten, müssen 50 Prozent der Wertschöpfung der Uhren in Glashütte passiert sein. Darunter fallen Herstellung, Montage und Ingangsetzen des Uhrwerks, Ziffernblattmontage, Zeigersetzen, Einschalung in das Gehäuse und Endkontrolle. Sie erfolgen nach den Qualitätsmerkmalen, die die jeweiligen Glashütte-Manufakturen festgelegt haben.

Uhren aus Glashütte dürfen sich nur als solche bezeichnen, wenn sie die sogenannte deutsche Chronometrie überstanden haben, eine unabhängige Prüfstelle, die ihren Sitz im Ort Glashütte hat.

Dort werden die Uhren mit besonderer Genauigkeit zertifiziert. Zum Prüfverfahren, das 15 Tage andauert und in fünf Lagen und drei verschiedenen Temperaten durchgeführt wird, gehört die Testung der Kaliber im Gehäuse. Sie müssen einen Sekundenstopp besitzen und die mittlere Gangabweichung darf maximal zwei Sekunden plus oder minus pro Tag betragen. In dieser Hinsicht sind die Experten aus Glashütte strenger als die Schweizer Uhrmacher und Qualitätsprüfer.

Schweizer Qualitätsgarant COSC. © COSC
Schweizer Qualitätsgarant COSC. © COSC

Die Schweizer COSC

Das COSC-Zertifikat für Gangpräzision der Uhren wird von der unabhängigen Schweizer Prüfstelle Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres ausgestellt. Der Verein wird in seiner heutigen Form, existent seit 1973, durch die fünf traditionellen Uhrenkantone Bern, Genf, Neuenburg, Solothurn und Waadt getragen.

Trotz des Wortes „officiel“ in Namen handelt es sich beim COSC nicht um eine öffentlich-rechtliche Einrichtung und keine staatliche Prüfstelle. Uhren, die dieses Qualitätssiegel erhalten können, müssen in der Schweiz hergestellt sein und eine Sekundenanzeige besitzen.

Für das COSC-Zertifikat wird das Uhrwerk ohne Gehäuse zehn Tage lang in fünf verschiedenen Lagen und bei drei Temperaturen getestet. Die mittlere Gangabweichung darf hier minus vier bis plus sechs Sekunden betragen oder zehn Sekunden pro Tag. Wenn alle Prüfkriterien erfüllt sind, wird das Uhrwerk mit dem schriftlichen Zertifikat versehen und anschließend in die Uhr eingebaut.

Uhren, die das COSC-Zertifikat besitzen stammen unter anderem von Rolex, Omega, Breitling, Mido und Tissot.

Qualitätssiegel Genfer Punze. © Horologie Suisse
Qualitätssiegel Genfer Punze. © Horologie Suisse

Die Genfer Punze

Die Qualitäts- und Ursprungsbescheinigung der Genfer Punze oder des Genfer Siegels gilt nur für mechanische Uhren, die im Schweizer Kanton Genf gebaut und reguliert werden. Sie wurde im Jahr 1886 eingeführt und die Kriterien für die Punze im Jahr 1957 noch einmal erheblich verschärft. Vergeben wird die Genfer Punze durch die unabhängige Timelab Stiftung.

Uhren, die die Kriterien für die Genfer Punze erfüllen, sind mit einer Prägung des Genfer Kantonswappens auf dem Kaliber versehen.

Qualitätskriterien für die Punze umfassen Produktion, Zusammenbau und Regulierung des Uhrwerks und höchste Qualität für sämtliche Bestandteile des Uhrwerks. Sämtliche Stahlkanten, Schraubenköpfe und weitere Oberflächen, die für die Genfer Punze genau definiert wurden, müssen entweder geschliffen oder poliert sein. Uhren mit Genfer Punze müssen ein vorgeschriebenes Rubinlager besitzen. Bei der Mechanik ist der Einsatz bestimmter Teile wie etwa Drahtfedern verboten.

Die Ganggenauigkeit muss unter einer Minute pro Tag über einen Zeitraum von sieben Tagen liegen. Die vorgeschriebene Wasserdichtigkeit sowie die Gangreserve liegen bei einem Zeitraum von 24 Stunden.

Uhren, die die Genfer Punze tragen, stammen unter anderem von Cartier, Chopard und Vacheron Constantin. Bis 2009 trugen auch alle Uhren von Patek Philippe die Genfer Punze, während heute nur die Firma Roger Dubuis all ihre Werke mit dem Siegel ausstattet.

Teilen
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen