
Ringauswahl. Kreativität, Individualisierung, nachhaltige Materialien — mit diesen Punkten im Sortiment steht einem steigenden Umsatz bei Trauringen nichts mehr im Wege. © DJ
Zurück zum Verbraucher. Zum richtigen Konzept gehört auch dazu, seine Kunden genau zu kennen. Und die haben sich in den vergangenen Jahren auch im Trauring-Sektor deutlich verändert. Der moderne Kunde will den Kauf nicht nur zum Erlebnis gestalten, sondern er will sich in seinen Schmuckstücken wiederfinden, sich dadurch definieren und in seinem sozialen Umfeld positionieren.
Mehr Umsatz durch System?
Ein Paar möchte sich gezielt von der Außenwelt abgrenzen und ihre Zusammengehörigkeit in Form ihrer Ringe in die Welt hinaus tragen. Dafür bieten immer mehr Marken auch sogenannte Trauringkonfiguratoren an (zum Beispiel Rauschmayer oder Wörner), die es Kunden ermöglichen, ihre Ringe bereits in den eigenen vier Wänden zu designen – ganz nach ihren Ansprüchen, Wünschen und Budgets. Auch Juwelieren werden einige dieser Konfiguratoren für die hauseigene Website bereitgestellt.
Ein großes Plus, da damit eine Zielgruppe angesprochen wird, die bislang eher vernachlässigt wurde: Der Mann. War früher meist die Frau für emotionale Entscheidungen wie den Trauringkauf zuständig, führen diese digitalen Tools nun zu steigendem Interesse bei den Herren der Schöpfung. Die technischen Aspekte dahinter und das Experimentieren mit diversen Designs haben zur Folge, dass sich nun auch der Mann vermehrt mit dem Thema des Trauringkaufs beschäftigt. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil daran: Durch die kreative Auseinandersetzung und die zahlreichen Möglichkeiten kommt es sehr häufig vor, dass am Ende ein Ring kreiert wurde, der nicht gänzlich im anfangs kalkulierten Budget ist. Folge: Ist der perfekte Ring erstmal gefunden, ist das Paar auch dazu bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Springen Fachhändler auf diesen Zug auf, ist nicht nur die Kompensation des fehlenden Uhrenumsatzes möglich, sondern steht eine deutliche Umsatzsteigerung im Juweliergeschäft in Aussicht. Mehr dazu in: (Teil 1) Ohne Konzept läuft bei Trauringen nichts! Sind Trauringe die neuen Uhren für Juweliere?

Gelbgold hat den Großmutter-Touch längst verlassen und ist stark im Trend.
Ist Platin das neue Gold?
Im Kontext des modernen Kunden ist es wichtig, dessen Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen. Die heutige Käufergeneration, insbesondere jüngere Konsumenten, legen großen Wert auf Individualität und persönliche Ausdrucksformen. Sie suchen nicht nur nach ästhetisch ansprechenden Schmuckstücken, sondern auch nach Produkten die ihre Werte widerspiegeln. Dies bedeutet, dass sie zunehmend nach Schmuck suchen, der nicht nur schön ist, sondern auch ethisch und nachhaltig produziert wird. Daraus entwickelt sich ein bedeutender Trend: das wachsende Interesse an nachhaltigen und recycelten Materialien. Kunden verlangen faire Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Praktiken, was sich in der steigenden Nachfrage nach lab-grown diamonds und anderen ethisch produzierten Materialien widerspiegelt. Diese Entwicklung zeigt, dass moderne Käufer nicht nur auf das Design und die Qualität ihrer Schmuckstücke achten, sondern auch auf die Herkunft und die sozialen sowie ökologischen Auswirkungen ihrer Kaufentscheidungen.
Dem entgegengerichtet ist die gezielte Suche nach zertifizierten Natur-Diamanten, die mit GIA- oder EGL-Zertifikat versehen sind. Diese Zielgruppe möchte sicherstellen, dass sie ein echtes, natürliches Produkt erwirbt. In diesem Zusammenhang drängt sich die Frage auf, welche Kriterien Natürlichkeit ausmachen und definieren. Diese Diskussion jedoch wird die Branche in den nächsten Jahren noch umfangreicher beschäftigen. Denn durch die steigende Nachfrage nach großen Steinen zu erschwinglichen Preisen wird diese noch weite Kreise ziehen. Es bleibt abzuwarten, welche Innovationen diesbezüglich in weiterer Folge noch auf der Bildfläche erscheinen werden.
Doch weiter mit der Trendentwicklung: Marken beobachten eine große Beliebtheit von Fancy Cuts, da sie den Schmuckstücken eine individuelle Note verleihen und die Kreativität der Käufer ansprechen. Diese einzigartigen Schliffe ermöglichen es Kunden, ihre Persönlichkeit und ihren Stil durch maßgeschneiderte Designs auszudrücken. Der Wunsch nach Individualität und Einzigartigkeit treibt die Nachfrage nach solchen kreativen Lösungen weiter an. „Damit unterstreichen Kunden ihren persönlichen Stil“, weiß Sarina Haniffa von Nayhera.
Und auf welches Material sollte der Fachhändler nun setzen? Gelbgold, Weißgold, Silber oder doch lieber Platin? Die Antwort ist leicht. Trotz des immer weiter steigenden Goldpreises ist die Nachfrage laut Herstellern bei Gelbgold immer noch am höchsten. „Gelbgold hat den Großmutter-Touch“ längst verlassen und ist stark im Trend. Der Anteil an Gelbgold geht durch die Decke“, weiß auch Christoph Paukner von Palido. „Im Fachhandel sollte man unter Umständen prüfen, ob man dieser Nachfrage durch das passende Angebot bereits gerecht wird.“ Eines sollte aber nicht vergessen werden: Der Trend geht zu recyceltem Gold! Auch diesbezüglich sollte das Angebot angepasst werden.
Ein breites Portfolio darf der hohen Gelbgold-Nachfrage jedoch nicht untergeordnet werden. Kundenwünsche zielen auch in Richtung Weißgold und Platin. Da der Preis für Platin mittlerweile wieder deutlich unter jenem des Goldpreises liegt, spezialisieren sich immer mehr Juweliere auf das echte Weiß. Auch Hersteller ziehen dieses Material immer mehr in den Fokus der Produktion. „Wir waren einer der Initiatoren der Platinlancierung und haben eine hohe Kompetenz in der Verarbeitung“, erklärt Sandro Erl von Niessing. Auch bei Meister ist Platin ein wichtiger Bestandteil der Kollektionen. „Kunden, die echtes Weißmaterial suchen, sind nur bei Platin richtig. Ein Solitär in Platin – es gibt nichts besseres“, so Fabian Meister.
Um das Thema abzurunden noch ein kleiner Ausblick in Richtung künftige, neue Trends: Der Memoire-Ring wird vermehrt zum Trauring! DJ beobachtet diesen Trend bereits seit einiger Zeit, Hersteller wie Rauschmayer, Niessing sowie Meister bestätigen. Die Nachfrage im Memoire-Ring-Sektor als Trauring sei deutlich gestiegen. „Früher galt der Memoire als Sorglos-Paket für den Mann. Einmal gekauft, wurde zu diversen Anlässen nachgefasst. Heute beobachten wir den Trend, dass vollausgefasste Ringe beim Endkunden stark gewünscht sind“, so Fabian Meister.
Somit bleibt nur zu sagen: Die Liebe ist zurück! Und damit auch die goldene Chance für den stationären Handel fehlende Umsätze durch den Verlust von Uhrenmarken zu kompensieren. Jetzt ist der perfekte Moment, um Kreativität auszuleben und mit neuer Fokussierung auf Trauringe an den Start zu gehen! Mit einem Trauring-Corner, innovativen digitalen Konfiguratoren und einem ganzheitlichen Trauring-Konzept kann der Fachhandel Punkte sammeln und Online-Käufen effektiv Paroli bieten. Wer die Bedürfnisse moderner Kunden erkennt und erfüllt, wird zum Star in der Hochzeitswelt!

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