Smartes Tool für die Standortanalyse

Der WIGeo Standortatlas ermöglicht es, jeden beliebigen Ort in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach den wichtigsten Standortfaktoren zu analysieren. © Shutterstock

Der WIGeo Standortatlas ermöglicht es, jeden beliebigen Ort in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach den wichtigsten Standortfaktoren zu analysieren. © Shutterstock

Der Standortatlas von WIGeoGIS nutzt Schwarm-Intelligenz, Big Data und Künstliche Intelligenz um Einzelhandel, Gastronomie und konsumnahen Dienstleistern in der DACH-Region die Standortwahl zu erleichtern.



„Gleich und gleich gesellt sich auch im Handel gern. So wird man zum Beispiel in einer Luxusmeile keinen Hermes Paketshop finden, dafür aber eine Flagship-Boutique von Hermès Paris”, sagt Marc Urner, Senior Manager bei WIGeoGIS, einem der führenden Anbieter von Geomarketing und GIS-Software in Europa. Anders gesagt: Handel, Gastronomie und konsumnahe Dienstleister suchen nach jenen Einkaufslagen, in denen die eigene Zielgruppe bzw. potentielle Kunden bereits unterwegs sind.

Damit das jetzt schneller und treffsicherer wird, hat ein Team von WIGeoGIS den WIGeo Standortatlas entwickelt, mit dem es jetzt möglich ist, jeden beliebigen Ort in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu analysieren. Dafür müssen nur die für das jeweilige Unternehmen relevanten Standortfaktoren angegeben werden und der Standortatlas sucht automatisch nach jenen Straßenabschnitten und Bezirken, die diese erfüllen und zeigt diese mit unterschiedlichen Farbcodes auf einer interaktiven Landkarte an.

Anhand der gewünschten Kriterien wird die Datenbank durchsucht und passende Straßenzüge auf einem interaktiven Stadtplan angezeigt. ©WIGeoGIS
Anhand der gewünschten Kriterien wird die Datenbank durchsucht und passende Straßenzüge auf einem interaktiven Stadtplan angezeigt. ©WIGeoGIS

So ist auf einen Blick ersichtlich, in welchem Umfeld die Suche nach einem geeigneten Ladenlokal am sinnvollsten ist. Nützlich ist der Standortatlas aber nicht nur, wenn es darum geht, ein neues Geschäft zu eröffnen, sondern auch um z.B. Veränderungen und im Umfeld bestehender Standorte erkennen und darauf entsprechend reagieren zu können.

Big Data

Drei Jahre hat die Entwicklung für den WIGeo Standortatlas gedauert. Ausgangsmaterial für das intelligente Tool ist die digitale Weltkarte OpenStreetMap (OSM). Das ist eine frei nutzbare Geodatensammlung – öhnlich der Wissens-Datenbank Wikipedia – in der von weltweit rund acht Millionen freiwilligen Mappern auch eine Fülle von Points of Interest (POI) vermerkt und mit Zusatzinfos versehen sind. „Ein Datensatz wie OpenStreetMap ist zwar nie vollständig, hat aber aufgrund der Vielzahl an POIs eine sehr hohe Aussagekraft“, erklärt Urner den Ansatz.

WIGeoGIS hat rund drei Millionen dieser POIs in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wie zum Beispiel Geschäfte, Gastronomie, konsumnahe Dienstleister, Geldautomaten, Tankstellen, Sehenswürdigkeiten aber auch Freizeiteinrichtungen, Sportstätten, Kulturbetriebe sowie öffentliche Einrichtungen ausgewählt und um zahlreiche relevante Details ergänzt.

Ausgangsbasis für die Entwicklung des WIGeo Standortatlas waren die frei zugänglichen Daten der Online-Plattform OpenStreetMap © OpenStreetMap
Ausgangsbasis für die Entwicklung des WIGeo Standortatlas waren die frei zugänglichen Daten der Online-Plattform OpenStreetMap © OpenStreetMap

Detaillierte Infos

Der WIGeo Standortatlas ordnet die Einzelbetriebe den Branchen Einzelhandel, Großhandel, Kfz-Handel, einzelhandelsnahe Dienstleistungen, Gastronomie und Beherbergung zu sowie die angebotenen Waren nach 40 Sortimenten, rund 100 Sortimentsgruppen und 230 Untergruppen. Damit lassen sich Geschäfte für Grundbedarfsgüter mit hoher Kauffrequenz wie Lebensmittel, Drogerieartikel oder Genussmittel von jenen für Gebrauchsgüter mit mittel- bis langfristigem Beschaffungsrhythmus wie Bekleidung, Schuhe, Uhren, Schmuck, Unterhaltungselektronik oder Möbel unterscheiden.

Urner dazu: „Das ermöglicht, auf einen Blick zu verstehen, wie eine Stadt oder eine Gemeinde tickt. wodurch sich die einzelnen Einkaufslagen auszeichnen und welche Art von Angeboten es dort gibt.”

Künstliche + menschliche Intelligenz

Für die Kategorisierung der Daten wurde moderne Technik eingesetzt. WIGeoGIS programmierte eine Künstliche Intelligenz (KI) so, dass sie anhand semantischer Muster weitestgehend selbst erkennt, welche POI welchen Kategorien zugeordnet werden sollen. Diese Informationen dienten als Trainingsdaten für das maschinellen Lernens. “Natürlich mussten wir nachbessern, bis die Künstliche Intelligenz treffsicher wurde”, sagt Urner über die Notwendigkeit klassischen Fachwissens von Experten: “Auf diese Art ist es uns schließlich gelungen, aus den POI-Rohdaten sehr präzise Standortfaktoren abzuleiten und so die Daten aus OpenStreetMap zu veredeln und den Datenschatz besser interpretierbar zu machen.

In erster Linie wurde der WIGeo Standortatlas für Einzelhandel, Gastronomie und konsumnahe Dienstleister entwickelt, für die ein zukunftssicherer Standort ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Nützlich ist das Tool aber auch, damit sich Stadtentwickler, Regionalplaner, Wirtschaftsförderer oder Gutachter damit einen Überblick über zentrale Versorgungsbereiche, die bestehende Angebotsvielfalt in Stadtteilzentren, die Qualität der Nahversorgung oder die Risiken bei der Ansiedlung großflächiger Handelsbetriebe außerhalb gewachsener Strukturen verschaffen können.

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