Können Juweliere online? „Nein!” Das ist die klare Aussage von Rudi Moser, Gründer und Geschäftsführer von Time Mode. Rudi Moser kennt die Branche seit Jahrzehnten. Er ist einer der letzten Großhändler mit Sitz in Österreich – mit direktem Draht zum Juwelier. Wie sieht er die Branche? Welche Schlüsse zieht er? Wohin geht die Reise? Wir haben ihn zum Gespräch getroffen.

Die Kärntner Firma Time Mode ist das, was man einen fachhandelsfreundlichen Großhandel auf Augenhöhe nennen kann. Mit Gründer und Geschäftsführer Rudi Moser steht ein Mann an der Spitze, der weiß, wovon er spricht, der selbst schon viele Erfolge feiern aber auch Misserfolge verbuchen und abhaken musste. Die aktuelle Situation sieht er kritisch und meint: Die nächsten zwölf Monate werden noch sehr herausfordernd werden.

Interview mit Rudi Moser

DERJUWELIER.AT: Die Preislagen gehen zwangsläufig nach oben, der Handel beklagt den Rückgang von Frequenz und will es mit höheren Preislagen kompensieren – liegt Time Mode mit dem Angebot da noch richtig?

RUDI MOSER: Absolut. Es gibt zwar die Tendenz nach oben, viele Fachhändler wollen nur noch hochwertig verkaufen – aber reden wir mal Tacheles: Nicht jeder kann sich hochwertig leisten! Die Masse kauft bis 200 Euro – und soll in dieser Preisklasse auch etwas geboten bekommen. Die Kunst ist, einen Mix zu finden, dass man trotzdem noch die Preisklasse unter 100 Euro halten kann, aber auch das Segment zwischen 100-200 Euro bedient. Wir haben bei Julie Julsen unser Kernpreissegment bei 39-200 Euro – und werden daran festhalten. Es ist sogar so, dass wir den Kunden ab August eine höhere Marge gewähren – 2,5 statt 2,3. Damit hat der Juwelier wirklich einen Mehrwert und kann damit arbeiten.