Nachruf auf Gerd-Rüdiger Lang: Der Visionär ist gegangen

Gerd-Rüdiger Lang nannte sich selbst „der Mann mit dem Tick“.

Gerd-Rüdiger Lang nannte sich selbst „der Mann mit dem Tick“.

Als Gründer von Chronoswiss und „der Mann mit dem Tick“ wurde Gerd-Rüdiger Lang in der Branche zur festen Größe. Am 3. März ist der 80-Jährige gestorben.



„Mit tiefer Trauer haben wir vom Tod des Chronoswiss-Gründers Gerd-Rüdiger Lang erfahren, der im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Durch seine Kreativität und Leidenschaft hat er den Weg geebnet und die Welt der mechanischen Uhrmacherei zu Wachstum und Entwicklung inspiriert.“ So verabschiedet sich Oliver Ebstein, CEO & Inhaber von Chronoswiss auf dem offiziellen Instagram-Kanal von seinem Weggefährten. Und schreibt weiter: „Als Uhrenrevolutionär hat seine Arbeit die Branche für immer verändert und definiert bis heute das unverwechselbare Design unserer Zeitmesser. In Zeiten, in denen niemand an die Renaissance der mechanischen Uhrmacherei glaubte, wagte er es, sie neu zu erwecken und legte den Grundstein von Chronoswiss, der uns allen noch heute als Inspiration dient. Seine Leidenschaft wird kommende Generationen prägen, sein Pioniergeist wird unseren Ehrgeiz antreiben, innovativ zu sein und Grenzen zu erweitern. Sein Vermächtnis lebt weiter. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Der Visionär & Mann mit dem Tick

Alles begann im Jahr 1983. Damals hatte die Quarzuhr den Höhepunkt ihres Siegeszuges erreicht, als Gerd-Rüdiger Lang in München die Marke Chronoswiss gegründet hat. Er hat immer fest an die ungebrochene Faszination der Mechanik geglaubt und von Anfang an ein ambitioniertes Ziel verfolgt: Exklusive mechanische Uhren in bester Schweizer Qualität – und das für die ganze Welt. Und was er sich vorgenommen hat, sollte Wahrheit werden. Denn bereits die erste Armbanduhr ist der weltweit erste mechanische Chronograph mit Mondphasenanzeige und Mineralglasboden. Dieser visionären Idee sollen im Laufe der Jahre noch vielen Weltneuheiten folgen. Chronoswiss gilt seit damals als Marke für Visionäre und Pioniere – wie ihr Gründer.


Hier einige der historischen Produkte von Gerd-Rüdiger Lang:

Dinge, die die Welt noch nicht kannte

Gleich beim ersten Messeauftritt von Chronoswiss auf der Baslworld 1988 präsentiert Lang die weltweit erste in Serie produzierte Armbanduhr mit Regulatoranzeige, auf der Minuten, Sekunden und Stunden separat angezeigt werden. Weitere Premieren folgen – darunter der Chronoswiss Régulateur Automatique (erstes exklusives automatisches Werk), der Kairos Chronograph (weltweit erste automatischer Chronograph mit dezentraler Stunden- und Minutenanzeige), der Opus Chronograph (erster in Serie gefertigter skelettierter Chronograph mit Automatik-Kaliber) oder die Weltpremiere der patentierten Chronoswiss Delphis (erste Armbanduhr, die analoge, digitale und retrograde Zeitanzeige vereint). Langs Ruf als Uhrenvisionär ist international gefestigt.

Der Pionier dankt ab

Anfang der 2010er-Jahre hat Gerd-Rüdiger Lang immer mehr das Ruder seines Unternehmens abgegeben, und schließlich im Jahr 2012 an die Schweizer Unternehmerfamilie Ebstein verkauft – noch viele Jahre hatte man in Österreich erfolgreich mit Time Mode zusammengearbeitet, bis schließlich 2021 der Vertrieb selbst in die Hand genommen wurde (derjuwelier.at berichtete). Bereits zu Beginn der Ebstein-Zeit wurde der Firmensitz in die Schweiz verlegt und Oliver Ebstein als neuer, bis heute amtierender CEO präsentiert. Bereits damals hieß es, dass auch die neuen Eigentümer das Unternehmen im Sinne des Gründers fortführen wollen. Dieses Versprechen hat man seither mehrfach unter Beweis gestellt – so zum Beispiel mit dem Flying Regulator Manufacture im Jahr 2016 bei dem erstmals ein dreidimensionales Design mit über dem Zifferblatt schwebender Regulator-Anzeige zum Einsatz kommt. Daneben werden bis heute die Inhouse-Kapazitäten bei Chronoswiss gestärkt. So werden im Atelier in Luzern auch alte Handwerkstraditionen wie das Guillochieren, Emaillieren und Skelettieren gepflegt.

Im Firmensitz in Luzern spielen neben neuen Visionen auch alte Handwerkstechniken eine große Rolle – was CEO Oliver Ebstein auch sehr wichtig ist.
Im Firmensitz in Luzern spielen neben neuen Visionen auch alte Handwerkstechniken eine große Rolle – was CEO Oliver Ebstein auch sehr wichtig ist.
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