Warum die Luxusbranche ein Wachstum von 15 Prozent erwartet

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Der Luxussektor erwartet 2022 weltweit ein Rekordjahr mit einem Wachstum von 15 Prozent – von der Krise zeigt sich keine Spur. Eine Studie der Unternehmensberatung Bain & Company führt die Gründe an: Resilienz durch die Globalisierung und eine Demokratisierung der Luxusmarken.



Insgesamt werden in diesem Jahr wohl 353 Milliarden Euro für persönliche Luxusgüter ausgegeben, prognostizierten die Experten von Bain & Company. Das ist ein Viertel mehr als im Vorkrisenjahr 2019.

Luxusmarken boomen

Dieser Trend zeigt sich auch an den Umsatzzahlen der Luxusmarken, etwa dem französische Luxusimperium LVMH. Für die ersten neun Monate dieses Jahres hat das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 28 Prozent auf 56,6 Milliarden Euro vermeldet. Besonders freuen kann sich darüber LVMH-Chef Bernard Arnault (73). Er ist derzeit der reichste Mensch der Welt und löste damit Tesla-Chef Elon Musk (51) ab, der den Titel seit September 2021 innehatte.

Der Wettbewerber Richemont, der unter seinem Dach bekannte Marken wie Cartier, Montblanc oder IWC vereint, steigerte zwischen April und September seinen Umsatz um 24 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Die französische Luxusgruppe Kering wuchs mit Marken wie Gucci, Saint Laurent, Balenciaga oder Bottega Veneta in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 23 Prozent und erzielte einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.

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Umsatz mit Luxusgütern weltweit in den Jahren 2012 bis 2022 in Milliarden Euro. Quelle: Bain & Company. © Manager Magazin

Resilienz durch Globalisierung

Luxusmarkenexperte Fernando Fastoso, Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Markenmanagement für Luxus- und High-Class-Marken an der Universität Pforzheim, sieht drei Punkte, weshalb die Krise an der Branche vorbeigeht:

Die globale Aufstellung der Marken:
Probleme in einigen nationalen Märkten werden von anderen Märkten ausgeglichen. So profitiert die Branche zum Beispiel seit der Öffnung der riesigen Wirtschaftsmärkte Indien und China enorm.

Die Resilienz der oberen Einkommensschicht gegen die Krise:
Kaufkräftige Konsumenten waren zuletzt weniger von Krisen betroffen als Konsumenten aus anderen Einkommensschichten. Die Hilfsorganisation Oxfam kam sogar zu dem Ergebnis, dass Milliardäre in den Krisenjahren am meisten profitiert haben. Ihre Anzahl ist demnach seit 2020 um mehr als 570 auf 2668 Personen gewachsen.

Die deutliche Erweiterung der Zielgruppe:
„Luxusmarken haben sich vertikal erweitert. Es gibt mittlerweile viele Produkte zu Einsteigerpreisen für die Mittelschicht”, sagt der Experte Fastoso. „Luxus ist heute gefühlt allgegenwärtig.” Das lockt neue Kundengruppen. Besonders jüngere Menschen haben Edelmarken in den vergangenen Jahren für sich entdeckt, wie die Studie von Bain & Company zeigt. „Für viele Luxusunternehmen ist das inzwischen ein relevantes Marktsegment”, sagt Fastoso. Laut Studie erreichen die Luxusmarken heutzutage schon Kunden ab 15 Jahren – vor wenigen Jahren lag die Zahl noch bei 20 Jahren. Durch Algorithmen in sozialen Medien werde viel mehr Aufmerksamkeit erzeugt, erklärt Fastoso. Bereits in Computerspielen wie Fortnite oder Roblox sind die Marken geschickt inszeniert.

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Luxus-Konsum ist Status-Konsum und das Statusbedürfnis von Luxuskäufern ist resilient. © Shutterstock

Wachstum geht weiter

Die Experten von Bain & Company geben sich überzeugt, dass die Umsätze der Luxushersteller in den kommenden Jahren trotz Rezessionsgefahr weiter steigen – allerdings langsamer. Der Luxusmarkt werde im kommenden Jahr nicht mehr die zweistelligen Wachstumsraten haben wie 2021 oder 2022, sagt Achim Berg, Geschäfts-Experte für Luxusunternehmen der Unternehmensberatung McKinsey. Er geht davon aus, dass sich die Luxushersteller auch in einer Rezession als sehr widerstandsfähig erweisen werden, aber: „Auch sie werden die sinkende Konsumlust in der Bevölkerung zu spüren bekommen.”

„Wer sagt, die reichen Leute haben immer Geld, und deshalb wird Luxus weiter laufen, macht es sich etwas zu einfach”, sagt Berg. Das stimme zwar am oberen Ende des Luxussegments – aber eben nicht in dem Bereich, in den sich die Marken in den vergangenen Jahren verbreitert hätten.

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