Die Schmuckbranche steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Ab 2025 wird der Stillstand im Fachhandel ein Ende haben müssen, wenn Juweliere weiterhin erfolgreich am Markt bestehen wollen. Die Herausforderungen durch den Online-Handel sind unübersehbar, und es ist klar, dass die alte Strategie des „weiter so“ nicht mehr ausreicht. Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie Konsumenten Schmuck und Uhren kaufen, grundlegend verändert. Es ist an der Zeit, den Blick nach vorne zu richten und die Möglichkeiten, die sich aus diesen Veränderungen ergeben, zu nutzen. Stichwort: Neue Technologien. DerJuwelier.at hat sich am Markt umgehört und stellt auf den folgenden Seiten besondere Innovationen vor, die 2025 das Sortiment im Fachhandel erheblich aufpeppen werden.

Sind LG-Diamonds ethisch?

Der Markt für Labordiamanten wächst stetig. Laut einem Bericht von Allied Market Research wird der globale Markt für synthetische Diamanten bis 2030 ein Volumen von fast 50 Milliarden US-Dollar erreichen. Die Marktforscher prognostizieren ein starkes Wachstum, da Labordiamanten in unzähligen Anwendungsbereichen eingesetzt werden, von der Schmuckherstellung bis hin zu industriellen Anwendungen. In Österreich hat das Bewusstsein für die Vorteile von Labordiamanten in den letzten Jahren zugenommen. Verbraucher suchen zunehmend nach nachhaltigen Alternativen, die nicht nur ethisch vertretbar sind, sondern auch preislich attraktiv. Labordiamanten bieten eine kostengünstigere Option im Vergleich zu ihren natürlichen Pendants, was sie für viele Käufer ansprechend macht.

Die Nachfrage nach Labordiamanten und anderen synthetischen Steinen hat auch dazu geführt, dass immer mehr Einzelhändler in Österreich ihr Sortiment erweitern. Marken wie mandana und Nevermined drängen auf den Markt und suchen nach Fachpartnern, um ihre Produkte anzubieten. Diese Entwicklung zeigt, dass der stationäre Handel nicht nur auf den Trend reagiert, sondern auch aktiv neue Möglichkeiten für die Kunden schafft. Ein weiteres Beispiel für Innovation im Schmuckdesign ist die Marke Humphrey, die Edelstahl mit funkelnden Labordiamanten kombiniert.

Ein weiterer Aspekt, der die Attraktivität von Labordiamanten steigert, ist die zunehmende Transparenz über deren Herkunft und Herstellung. Zertifizierungen und Standards gewinnen an Bedeutung und stärken das Vertrauen der Verbraucher. Die Akzeptanz von LGDs als gleichwertige Alternative zu natürlichen Diamanten wird weiter zunehmen.

Dennoch gibt es auch kritische Stimmen zu LGDs. Skepsis gegenüber der Qualität und dem Wert taucht auf. Roland Baldauf, Gründer der Marke Humphrey, bietet in seinem Sortiment beide Varianten an – Natur-, sowie Labordiamanten: „Im Mittelpunkt steht der Kunde. Diese wünschen sich große leistbare Steine. Warum also Labordiamanten ausschließen?“

Kann der Tod modisch sein?

Doch neben den mittlerweile doch sehr bekannten lab-grown Diamanten, gibt es noch andere Varianten von Steinen, die im Labor ihren Ursprung nehmen. Die Diskussion am Markt konnte DerJuwelier.at in der internen Facebook-Gruppe beobachten. Es wurde die Frage in den Raum geworfen, wo Steine aus der Asche von Verstorbenen gefertigt werden könnten. Nachdem die Marke Mevisto genannt wurde, gleichzeitig aber die Frage nach der ethischen Komponente auftrat und wie der Fachhandel dieses Thema „verkaufen“ könne, sprach die Redaktion von DerJuwelier.at mit Claudia Reiter, Gründerin von Mevisto. Spezialisiert auf die Herstellung von Rubinen oder Saphiren aus Haar oder Asche nennt sie ihre Stücke „Erinnerungsstücke“, da Kunden den geliebten Menschen oder das geliebte Tier somit immer bei sich tragen können. „Wichtig für den Verkauf im Handel ist, sich mit der Thematik tiefgründig auseinanderzusetzen und zu verstehen, welchen Wert unsere Erinnerungsstücke für Kunden haben können. Dieses Wissen sollte der Fachhändler an den Kunden weitergeben.“

Wie funktioniert‘s? Während bei Diamanten Kohlenstoff verwendet wird, setzt Mevisto mehrere Elemente aus Haar oder Asche ein. Diese Elemente beeinflussen Farbe und Struktur des Edelsteins. Jeder Mensch hat unterschiedliche Anteile dieser Elemente, was die Stücke so besonders macht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die nachhaltige Herstellung „conflict free gemstones“. Die Wasserstoffgeneratoren, die mit Solarenergie betrieben werden, ermöglichen das Aufschmelzen der Korunde und tragen zur umweltfreundlichen Produktion bei. 

Es ist klar, dass der Fachhandel neue Wege gehen muss, um moderne Kunden anzusprechen. Die Integration von lab-grown Steinen in das Sortiment ist eine vielversprechende Strategie, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Die Kombination aus Innovation, Nachhaltigkeit und emotionaler Verbindung wird entscheidend sein, um im Wettbewerb erfolgreich zu bleiben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zukunft des Schmuckmarktes in der kreativen Nutzung von Labordiamanten und ähnlichen Produkten liegt. Händler, die sich diesen Trends anpassen und innovative Ansätze verfolgen, werden in der Lage sein, sich in einem dynamischen Markt zu behaupten und den modernen Kunden erfolgreich zu gewinnen.