Hitzige Rabatt-Debatte

Für hitzige Diskussionen auf den Social Media-Kanälen von Meth Media sorgt derzeit eine Rabattaktion im Handel. Ein Hersteller verkauft zwei Tage lang das komplette Sortiment, also auch Neuware, für 30 % Preisnachlass. Ulrich Voß, Chefredakteur „Blickpunkt Juwelier“, fasst die Diskussion zusammen und kommentiert.


Für Gesprächsbedarf sorgt die Meldung, wonach Jacques Lemans im eigenen Store im Center West in Graz/Österreich eine zweitägige Rabattaktion realisiert hat mit 30 % auf das komplette Sortiment. Für die lokalen Partner ist dies hart, zumal auch aktuelle Neuware inbegriffen war. Die Marke argumentiert damit, dass es eine einmalige, auf zwei Tage reduzierte Sonderaktion anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums des Centers war, letztlich war es also für die Marke eine Möglichkeit der Sortimentsbereinigung.

Aber Luxus braucht Preisstabilität. Ob Jacques Lemans nun mit einem Durchschnittspreis von unter 100 Euro Luxus ist oder nicht, kann zweimal mit „Ja“ beantwortet werden. Ja, denn für diesen Käufer können 100 Euro durchaus Luxus sein. Und ja, jede Armbanduhr ist ein verzichtbares Luxusgut in Zeiten, in denen so ziemlich jeder Bundesbürger über ein Mobiltelefon verfügt, das die Zeit anzeigt.

30 % sind happig. Sie entwerten die Marke und verunsichern denjenigen, der zum vollen Preis gekauft hat. Würden Wellendorff oder Patek Philippe zur Eröffnung oder Jubiläum eines Stores 30 % geben? Niemals, dafür sind ihnen die Beziehungen zu ihren Händlern und Käufern viel zu wichtig. Genau so sollten alle Branchenteilnehmer denken und handeln. Werbeaktionen mit hohen Rabatten haben in unserer Branche nichts zu suchen. Punkt. Es muss unauffällige Lösungen für die Sortimentsbereinigung geben. Sonst leidet jeder Branchenteilnehmer. Der Textilhandel bekommt die Rabattitis, den Fluch der hohen Preisnachlässe, nicht mehr geregelt. Ein lehrreiches Beispiel. 

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