Die große Kunst des Juwelier-Ladenbaus

Blocher Partners – der Store-Entwickler vonJuwelier Bucherer: "Es geht ums Einkaufserlebnis. Um nichts anderes."

Blocher Partners – der Store-Entwickler vonJuwelier Bucherer: "Es geht ums Einkaufserlebnis. Um nichts anderes."

Seit 2010 setzt der mittlerweile weltgrößte Uhren- und Schmuckhändler, Juwelier Bucherer, auf das in Stuttgart ansässiges Architektur- und Designbüro blocher partners. Im Exklusivinterview mit „Blickpunkt Juwelier“ gibt Jutta Blocher, Mitgründerin von blocher partners, Einblicke in die große Kunst des Juwelier-Ladenbaus.


Bucherer setzt Maßstäbe. Zuletzt machte Juwelier Bucherer mit spektakulären Store-Konzepten für gebrauchte Uhren von sich reden. Wer aber steckt hinter dem Ladenbau? Und was gilt es zu beachten in der Welt des Premium-Juweliers?


Blickpunkt Juwelier: Frau Blocher, wie laufen Umbau-Projekte mit Bucherer? Haben Sie viele Freiheiten oder muss sich der Innenarchitekt den CI-Vorgaben beugen?

Jutta Blocher: Natürlich hat Bucherer uns aufgrund unserer Kompetenz und Kreativität ausgewählt, beides zählt. Inzwischen arbeiten wir seit elf Jahren zusammen. Eine lange Zeit, in der wir viel voneinander gelernt haben. Die gegenseitige Wertschätzung ist der Schlüssel zu unserem Erfolg. Das Vertrauensverhältnis, das wir über die Jahre zueinander aufgebaut haben, schafft natürlich Raum für Freiheiten. Letztendlich geht es aber immer darum, Bucherer als Dachmarke sichtbar zu machen und die Philosophie in das Gebäude, die Räume zu übersetzen. Natürlich wird die Gestaltung da manchmal der Markenkommunikation untergeordnet.

BJ: Die Uhrenbranche ist stark geprägt von der Schweiz, einem uns sehr ähnlichen Kulturkreis. Erleichtert das die Arbeit mit Bucherer?

Blocher: Immer schon sind wir bei blocher partners international tätig und arbeiten eng mit anderen Kulturkreisen zusammen. Nicht nur unsere Kunden, auch unsere Mitarbeiter kommen aus aller Welt. Bei Bucherer ist das nicht anders. Das Unternehmen hat zwar seine Wurzeln in der Schweiz, ist aber lange schon weltweit tätig; gilt als einer der größten und führenden Juweliere. Was uns also verbindet und den Erfolg unserer Zusammenarbeit ausmacht, ist ein großes Gespür für Präzision und internationale Erfahrung.

BJ: Juwelier Bucherer hat mit seiner konsequenten Vintage-Ausrichtung Trends gesetzt. Mittlerweise ist wohl jedem Premium-Juwelier klar, dass Vintage elementar wichtig werden kann. Ist es das „nächste große Ding“ im Uhrenfachhandel?

Blocher: Der Begriff Vintage wird den Produkten bei Bucherer nicht gerecht. Wir haben es hier mit teilweise äußerst hochwertigen Uhren zu tun, deren Vorbesitz von zertifizierten Uhrmachern bei Bucherer sorgfältig geprüft wird. Hinzukommt, dass auf jede CPO-Uhr eine zweijährige Garantie gewährt wird –  das schafft Vertrauen. Der Reiz der CPO-Uhren besteht nicht nur darin, dass sie günstiger gekauft werden können, sondern auch schneller erhältlich sind. Für gewöhnlich dauert es Monate bis Jahre bis das gewünschte Modell verfügbar ist. Nicht zuletzt haben wir es beim Uhrenverkauf häufig mit Sammlern und Liebhaber zu tun, die durch dieses Angebot im Besonderen angesprochen werden.

BJ: Gibt es von der grundsätzlichen Herangehensweise an ein Projekt Unterschiede, ob der Auftraggeber ein Einzelunternehmer oder ein global aufgestellter Filialist wie Juwelier Bucherer ist?

Blocher: Natürlich gibt es Unterschiede, weil ein Filialist sein Konzept multipliziert, d.h. es sind immer wieder unterschiedliche Bedingungen zu berücksichtigen. Dennoch muss die Markenaussage an jedem Standort dieselbe sein – trotz anderer räumlicher Strukturen, Geschoss-Anzahl oder Verkaufsflächengröße. Außerdem: Was an Standort A funktioniert, gefällt nicht zwangsläufig den Kunden an Standort B. Auch deshalb ist es wichtig, dass das Grundkonzept der Möbel eine hohe Flexibilität aufweist, um Variation zu ermöglichen. Zudem entwickeln wir immer bestimmte Signature-Elemente, die den Markenkern transportieren.

Unsere Gestaltung zeichnet darüber hinaus aus, dass wir regionalspezifische oder lokale Eigenschaften des Umfelds aufnehmen, um gleichzeitig einen individuellen Ausdruck zu erhalten.  Bei Bucherer gehen wir nicht anders vor: Seit dem erfolgreichen Wettbewerb 2010 entwickeln wir die Stores von Bucherer. Das Storedesign wurde mit jeder weiteren Eröffnung behutsam bis ins kleinste Detail weiterentwickelt und jeweils um lokalspezifische Anpassungen erweitert. Der Store am Hamburger Jungfernstieg etwa nimmt mit Blautönen, Kupferfarben und Holzelementen Bezug auf den Handelscharakter der Hansestadt.

Jutta Blocher/ Blocher Partners: „Wie die Zusammenarbeit mit Juwelier Bucherer läuft? Wir arbeiten seit elf Jahren zusammen. Die gegenseitige Wertschätzung ist der Schlüssel zu unserem Erfolg.“
Jutta Blocher/ Blocher Partners: „Wie die Zusammenarbeit mit Juwelier Bucherer läuft? Wir arbeiten seit elf Jahren zusammen. Die gegenseitige Wertschätzung ist der Schlüssel zu unserem Erfolg.“

Blocher Partners

Das Architektur- und Designbüro blocher partners – gegründet 1989 von Jutta und Dieter Blocher – gehört zu den führenden des Landes. Mehr als 230 Architekten, Innenarchitekten, Produktdesigner, Grafikdesigner, Kommunikationsspezialisten und Soziologen entwickeln an vier Standorten stimmige Projekte. In Stuttgart, Berlin, Mannheim und Ahmedabad (Indien) schaffen blocher partners sowohl Bauvorhaben für die öffentliche Hand als auch private Wohnhäuser, Hotelbauten, Bürogebäude, Shopping-Center, Stores, Department Stores und Hybridbauten. Seit 2010 entwickelt das Büro Stores von Juwelier Bucherer, dem mittlerweile weltgrößten Juwelier mit 33 Bucherer-Niederlassungen.

Im nächsten Beitrag: Bucherer Düsseldorf - das aktuelle Ladenbau-Projekt von Blocher Partners: Die markeneigenen Möblierungen haben die Innenarchitekten durch Mittelmöbel aus Terrazzo und Sichtbeton ergänzt, die die Ware gleich eines Kunstwerks inszenieren.
Im nächsten Beitrag: Bucherer Düsseldorf - das aktuelle Ladenbau-Projekt von Blocher Partners: Die markeneigenen Möblierungen haben die Innenarchitekten durch Mittelmöbel aus Terrazzo und Sichtbeton ergänzt, die die Ware gleich eines Kunstwerks inszenieren.
Teilen
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen