Weniger ist oft mehr und schafft Übersicht. © DJ
Welche Segmente sind es nun, die der Uhrenfachexperte bedienen sollte? Womit soll und kann er punkten? Wie sieht ein guter Marken- und Themenmix aus? DERJUWELIER.at hat sich sechs Segmente herausgenommen, die für eine gelungene Mischung für Juwelier und Konsument sorgen – und gleichsam Glaubwürdigkeit und Kompetenz beweisen.
Einmal mehr ist es der Name CHRIST, der auch in puncto Uhren als Beispiel gelten kann, welche Prioritäten derzeit im Fachhandel zu setzen wären. Denn beim Filialisten passiert nichts ohne Grund. Soviel ist sicher. Was war nun der Vorfall? CHRIST trennte sich zum Jahreswechsel von einigen Uhrenmarken. Der Beweggrund dahinter? Wie es scheint, setzt der Filialist zunehmend auf eigene Marken, die im Besitz des Eigentümers Morellato Group stehen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Unvergleichbarkeit, eigene Margenpolitik, Stärkung des eigenen Hauses. Und auch wenn von der Fachwelt immer wieder kritische oder negative Kommentare kommen, dass Marken wie Sector oder Maserati als mangelhaft interessant für den Verbraucher erscheinen würden, ist es nicht falsch, was CHRIST vorzuhaben scheint. Denn diese Marken werden bewusst eingesetzt – es geht natürlich um notwendig gewordene Wachstumspotenziale, die man mit Uhren aus dem eigenen Haus besser planen kann – aber auch um Abhängigkeit und Verfügbarkeit. Denn besonders diese Punkte sind es, die für den stationären Einzelhandel oft zur Achillessehne in puncto Uhren werden können.
Der Fachhändler ist das Herzstück unseres Vertriebs. Jahrzehntelange Expertise und individuelle Betreuung garantieren nachhaltigen Erfolg.
Verkauf Ja! Service Nein?
Nicht von ungefähr kommen manche Geschichten aus der Branche, die berichten, dass man von großen Konzernen zwar eine Konzession zum Verkauf der Uhren erhält, die Ersatzteile dazu aber nicht bekommt. Was das heißt? Kunde XY kommt zu Juwelier Z und kauft eine (nicht ganz günstige) Uhr. So weit, so gut. Ein oder zwei Jahre später steht vielleicht der erste Service oder eine Reparatur an. Nun ist es aber so, dass Juwelier Z die Ersatzteile dafür gar nicht erhält – und die Uhr erst zum Konzern schicken muss. Eigentlich auch noch nicht das große Problem. Doch jetzt kommt’s: Denn die vermeintliche Reparatur dort dauert nicht Tage, nicht mal Wochen … nein, es sind oft Monate, die vergehen, bis Kunde XY seine Uhr wieder erhält. In der Zwischenzeit ist dieser (berechtigterweise) wütend – und auf wen? Auf seinen Juwelier. Denn er sollte es eigentlich sein, der im Falle des Falles weiterhelfen kann und für die Reparatur oder den Service berechtigt ist. Was die Folge ist? Vielleicht kauft Kunde XY wieder einmal eine Uhr dieser (oder einer ähnlichen Marke) – aber es könnte sein, dass er das online tut. Denn er hat gelernt: Mein Juwelier, mein vermeintlicher Uhrenfachexperte kann mir bei Schwierigkeiten auch nicht weiterhelfen – dann kann ich das doch gleich selbst erledigen, online kaufen und mich bei Problemen direkt an den Konzern oder dessen Servicestelle wenden. 1:0 für den Konzern. Deshalb heißt es, auf jene Marken zu setzen, die wirklich zum Fachhandel halten und ihm alles mit an die Hand geben.
Verfügbarkeit: Feind des Stationären Handels?
Und noch ein Punkt ist es, der bei einer (zu) großen Markenvielfalt nicht ausreichend gegeben sein kann: die Verfügbarkeit. Denn wohl niemand hat ein derart großes Lager, sich von zwanzig oder mehr Uhrenmarken alle Modelle auf Lager zu legen. Und dann könnte folgendes Szenario passieren: Kunde AB kommt zu Juwelier C, um eine Uhr zu kaufen. Nicht irgendeine, sondern genau DIESE EINE Uhr soll es sein. Juwelier C hat genau diese aber nicht auf Lager. Er müsste sie bestellen (was dauert) und Kunde AB müsste nocheinmal kommen. Ergo: Kunde AB geht nach Hause und bestellt online. Dauert zwar auch ein paar Tage, aber er bekommt sie direkt vor die Haustüre geliefert.
Es geht nicht ohne Uhr – nur künftig anders
Deshalb ein Plädoyer für den Uhrenfachexperten: Jetzt ICH! Denn jetzt heißt es, auf sich, sein Sortiment und seine Kompetenzen zu achten und sich darauf zu besinnen. Denn ganz ohne Uhr wird es bei kaum einem Juwelier gehen – doch es muss künftig anders laufen. In den kommenden Beiträgen stellen wir Ihnen die sechs Segmente vor, um die sich alles dreht – die Gewichtung der einzelnen liegt dann in Ihrem Ermessen – und in Ihren Kompetenzen.
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