Zum neuen Jahr hat die Trauringschmiede eine eigene Goldlegierung auf den Markt gebracht. „Ambridge“ ist leicht roséfarben – und damit eine Farbe, die bisher auf dem Markt gefehlt habe, weiß Enrico Drechsel, Chef der Trauringschmiede.
Blickpunkt Juwelier: Herr Drechsel, Ihre neue Ambridge-Goldlegierung besteht aus Weißgold, Silber, Kupfer und Palladium, eigentlich gewöhnliche Zutaten. Was ist das Besondere daran?
Enrico Drechsel: Wir kennen Weißgold als etablierte und gängige Edelmetalllegierung für Trauringe, sehen allerdings seit vielen Jahren im Schmuckbereich auch die Nachfrage nach roséfarbenen Tönen. Manchem Mann sind diese Rosétöne zu intensiv und werden als zu feminin empfunden. Uns war es daher wichtig, die schönen Farbeigenschaften von Rosé- und Weißgold in einer Legierung zu vereinen und eine neue Goldfarbe zu erschaffen, welche ebenso für die Verarbeitungs- und Trageeigenschaften von Trauringen bestens geeignet ist.
Wie kam es zum Namen „Ambridge“?
Am Anfang der Überlegung stand eine Rose. Auch wenn es unterschiedliche Abstufungen der Farben bei ein und derselben Rosenart gibt, so haben wir unseren Farbton dennoch über eine bestimmte Rose definiert. Dieser Rosenstrauch steht bei uns in der Geschäftszentrale im Garten und diente sozusagen als Referenzfarbe für die neue Legierung. Es handelt sich dabei um die Rosenart „Ambridge“, welche erstmalig Mitte des letzten Jahrhunderts in England gezüchtet wurde. Die Farbe unserer neuen Legierung sollte sich deutlich von gängigem Weiß- und Roségold absetzen. Wir haben viel mit Platin und Palladium in der Legierung experimentiert, bis wir letztendlich die passende Zusammensetzung und diesen nun warmen Weißton mit einem Hauch Rosé erzielt hatten. Das Material passt perfekt zu hellen und dunklen Hauttönen und wirkt zeitlos schön an der Hand.
Ist die Legierung gemeinsam mit einer Scheideanstalt entwickelt worden?
Nein, das Material wurde von uns entwickelt. Natürlich waren erfahrene Materialtechniker und auch mehrere unserer Herstellungsbetriebe darin eingebunden. Uns war es wichtig, keine Legierung für das Datenblatt zu haben, sondern ein Material, welches in die Herstellungsprozesse von Beginn an eingebunden werden kann.
Was sagen Ihre Diamantfasser zur Legierung?
Bevor die Legierung das erste Mal an Konsumenten ging, wurden über 800 Diamanten verarbeitet bzw. in den Materialmustern gefasst und die Trageeigenschaften ausgiebig getestet. Ambridge verhält sich dabei wie eine andere reguläre Goldlegierung. Die Steine lassen sich perfekt fassen.
Viele Trauringkenner halten die Härte für das wichtigste Kriterium bei neuen Legierungen. Welche Vickers-Härte hat Ambridge-Gold?
Uns ist es gelungen, mit der Ambridge-Legierung eine Vickers-Härte von 150 nach dem Glühen zu erzielen, was somit über vielen Weißgoldlegierungen liegt.
Soll Ambridge das klassische Gelbgold ersetzen?
Nein. Gelbgold war 2018 wieder ein starkes Thema und hat weiterhin seinen festen Platz bei den kommenden Neuheiten.
Warum gibt es die neue Legierung auch in 14 Karat? Nach den Gesetzmäßigkeiten des klassischen Marketings sollte man exklusive Produkte auch maximal exklusiv vermarkten.
Unter Marketinggesichtspunkten kann man diesen Weg gehen, dann wäre Ambridge eine reine Prestigelegierung und würde dem Image der Trauringschmiede sicherlich ebenfalls zuträglich sein. Allerdings sind in Deutschland 18-Karat-Legierungen für Trauringe bei weitem nicht so prominent und bekannt wie in manch anderen Ländern. Die Wirkung auf dem Markt wäre somit bei einer reinen 18 karätigen Legierung kleiner. Wir konzentrieren uns deshalb darauf, unsere eigene Marke Ambridge zu stärken. Und durch dieses Alleinstellungsmerkmal stärken wir letztlich auch unsere Franchisenehmer.
Wird die neue Legierung teurer vermarktet?
Ambridge wird preislich leicht höher liegen als Weißgold, um dieses wertige Produkt mit einem Alleinstellungsmerkmal auch entsprechend im Preisgefüge einzuordnen.
Wird es eine eigene Marke dafür geben?
Die neue Legierung wird unter dem Namen Ambridge Gold 585 und 750 vermarktet.
Wer darf die Legierung verkaufen, und wie werden Sie sie vermarkten?
Die Legierung ist ausschließlich den 28 Stores der Trauringschmiede vorbehalten. Wir gehen bei der Einführung auf ein Omnichannel-Marketing. Das bedeutet, die Legierung und deren imagebildende Visuals werden deutschlandweit parallel online und in allen Stores eingeführt. Dazu gehören spezielle Online-Kampagnen, Poster in den P.O.S., YouTube-Marketing und Advertising. Natürlich wird das Thema in der Print-Werbung durch Anzeigen in Hochzeitsmagazinen, Flyern und in unserem eigenen, jährlich erscheinenden Trauringschmiede-Magazin „Glanzmomente“ kommuniziert.
Verlobungsringe sind derzeit ein weiterer Umsatzgarant im Handel. Wie wird sich der Solitärmarkt weiterentwickeln?
Trauringe werden schmaler, aber immer mehr zum Solitär getragen. Der Verlobungsring mit Steingrößen auch deutlich über 0,25 ct ist mittlerweile in Deutschland etabliert. Hier profitieren unsere Franchisenehmer auch durch unser neues Echtlagersystem, das wir 2018 eingeführt haben und das den Partnerfilialen ohne weitere Kapitalbindung zur Verfügung gestellt wird.
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