Alphagold: Sanierungsplan angenommen, Schmuckkette gerettet

Alphagold Le Clou Juwelier Reiter Insolvenz Sanierungsplan

Glaubiger stimmen zu: Größte Schmuckkette gerettet. © Südpark Klagenfurt

Im Februar 2024 war das Insolvenzverfahren über die Alphagold Schmuck- und Uhrenvertriebsgesellschaft m.b.H. in Linz, die hinter den Marken „Le Clou“ und „Juwelier Reiter“ steht, eröffnet worden. Drei Monate später ist klar: Der Schmuck- und Uhrenhändler ist gerettet, der Sanierungsplan wurde angenommen. Was jedoch bleibt ist die Diskussion in der Branche, inwieweit es künftig noch möglich sein wird, Silber- bzw. andere preisgünstige Produkte lukrativ im Standardbereich zu führen. 



Im Zuge des im Februar eröffneten Verfahrens schrumpfte Masseverwalter Norbert Mooseder das Filialnetz: zwei Standorte in Deutschland (in Landshut, München) wurden geschlossen, weitere fünf in Österreich, genauer in Wels, Kufstein, Gerasdorf, Wien und Feldkirch. Parallel dazu meldeten die Gläubiger ihre Forderungen an – bis Dienstag wurden 6,9 Millionen Euro bei Gericht anerkannt. Mehr dazu unter: Linzer Schmuckunternehmen Alphagold insolvent


Mehr als 1,3 Millionen Euro für Gläubiger

Die Alphagold Schmuck- und Uhrenvertriebsgesellschaft m.b.H. bot eine Quote von 20 Prozent an, die am Dienstagvormittag angenommen wurde. Das heißt: Insgesamt werden mehr als 1,3 Millionen Euro ausbezahlt – in vier Tranchen innerhalb der nächsten zwei Jahre. Der Sanierungsplan wird mithilfe eines Investors finanziert. „Le Clou“ bezeichnet sich mit über 27 Filialen als größte Juwelierskette Österreichs. „Juwelier Reiter“ hat zwei Geschäfte: im Europapark in Salzburg und im Einkaufszentrum Hey! Steyr. (Quelle: Krone.at)

Juwelier Reiter © Salzburg, Europapark

Präsenz in Einkaufszentren 

Le Clou legt besonderen Wert auf die Präsenz in Einkaufszentren. Die jüngste wirtschaftliche Herausforderung des Unternehmens hat in der Branche eine Diskussion darüber ausgelöst, ob das Angebot von Fachhändlern in frequentierten Lagen noch erfolgreich geführt werden kann.

Mit starker Prägung bei Silber

In Anbetracht steigender Personalkosten und knapper werdender Ressourcen wird es für Juweliere und Fachhändler zunehmend schwieriger, Silber (oder andere preisgünstige Artikel) im Standardsegment anzubieten. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wird es immer schwieriger, Verkaufspersonal für Artikel in diesem Preissegment zu rechtfertigen. Die Diskussion über Mindestlöhne, Arbeitszeiten bei erweiterten Öffnungszeiten ist bereits im Gange und wird sicherlich weitergehen. Wenn man bedenkt, dass auch Bestellungen, Erfassung, Vorbereitung und Warenmanagement erforderlich sind, werden preiswerte Artikel vermehrt den digitalen Verkaufswegen zugewiesen. Das Problem besteht darin, dass nicht jeder Standort das Hochpreissegment anstreben kann. Standorte in Einkaufszentren erschweren eine Umstellung auf höhere Preiskategorien und ein hochwertigeres Sortiment. Es wird interessant sein zu beobachten, mit welchem Konzept der neue Investor das Geschäftsmodell der Kette wieder auf Kurs bringen möchte.

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