(Teil 2) “Bauhaus forerver” mit Point Tec

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WILLI BIRK, Geschäftsführer Point Tec: „Wir haben 20 Jahre Junkers verkauft und hatten dort bereits Bauhaus-Uhren erfolgreich im Einsatz. Dieses für uns schlüssige Konzept haben wir mit Iron Annie weitergeführt und als Ersatz für die weggefallene Marke positioniert.“

(Teil 2) Interview mit Willi Birk – dem Tüftler. „Made in Germany“ und der Erhalt eines traditionsreichen Standorts sind dem Unternehmer wichtig. Nicht zuletzt auch, weil er Point Tec dadurch als unabhängiges Unternehmen klar positioniert.



Interview mit Willi Birk

DJ: War der Erwerb ein Anfang wie wir ihn in Schramberg bei Junghans auch sehen? Ist hier die Wertschätzung des Markenimages und der Lieferfähigkeit zuhause?

BIRK: Wir wollten einfach den Erhalt des Standorts und der Produktion sichern, weil wir sie seit 25 Jahren nutzen. Dass wir „Made in Germany“ sind, war davor nicht so gut sichtbar und wir wurden immer wieder gefragt, ob wir in Fernost produzieren würden. Nun sieht man sehr deutlich, dass wir hier aktiv sind und Eigentum aufgebaut haben. Außerdem sind auch 150 Jahre Uhrengeschichte im Museum versammelt. Das geht zurück bis 1862. Wenn man so will, auf eine der ältesten Uhrenfabriken überhaupt.

DJ: Hier wird also gezeigt, dass man immer schon ein wenig anders gearbeitet hat und das Qualitätsattribut „Made in Germany“ hochgehalten wird.

BIRK: Ich will es so formulieren: Wir sind das kleine Konzept von Glashütte, aber hier wurden Millionen Uhren hergestellt und diese Historie wollen wir nutzen. Vergessen Sie nicht, dass hier auch die Uhr für den ersten deutschen Mann im Weltall, Sigmund Jähn, der 1978 an Bord der sowjetischen Rakete Sojus 29 Geschichte schrieb, gebaut wurde. Aktuell renovieren wir und wollen Eleganz und Image fördern. Wir sind auch dabei, in allen Bereichen zu entwickeln – vom ausgedehnten Mechanikbereich bis zur intensiven Arbeit an smarten Modellen, die ab Anfang nächsten Jahres in Produktion gehen. Ich denke, das gibt auch wieder eine veritable Chance hinsichtlich der Steigerung unserer Mitarbeiterzahl.

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Das denkmalgeschützte Bauhaus-Firmengebäude ist seit 1862 untrennbar mit der Uhrengeschichte verbunden.

DJ: Hat sich dieses Engagement bereits in der Coronazeit ausgewirkt? Konnten Sie besser liefern, als andere Produzenten, die stärker von Asien abhängig sind?

BIRK: Wir haben immer sehr viele Bauteile auf Lager und kaufen laufend ein. Die Auslieferung der mechanischen Werke lief aufgrund unserer Unabhängigkeit kontinuierlich. Wir haben jetzt auch ein altes Schweizer Partnerunternehmen, von dem wir in der Zukunft mechanische Top-Werke mit beachtlicher Gangreserve etc. beziehen werden.

DJ: Themenwechsel: Wie „sauber“ muss der Juwelier Ihrer Meinung nach sein?

BIRK: Es gibt ja leider viele schwarze Schafe. Wir mussten uns von einigen trennen, wo es nicht nur um Kleinumsätze ging. Im Saarland haben wir z.B. auf 150.000 Euro verzichtet. Das sind Juweliere, bei denen man merkt: „Hoppla, das kann sich mit dem stationären Geschäft nicht ausgehen.“ Wir nummerieren ja jede Uhr auf der Rückseite. Jedes Modell wird mit diesem  eindeutig eruierbaren QR-Code in einer Datenbank eingetragen. Also wissen wir ganz genau, wenn wir eine Uhr am Markt sehen, wer diese Uhr geliefert hat und ob sie weiterverkauft wurde. Und somit können wir natürlich schwarze Schafe herausfiltern.

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Links: Die Automatikmodelle der Referenz 2160 verfügen über Gangreserveanzeige und das Uhrwerk Cal. 9134. // Mitte: Neben der Groß-Tag-Anzeige sticht bei der Referenz 2162 das geprägte Lederband ins Auge. // Rechts: Minimalismus pur verströmt die Dreizeiger-Quarzuhr der Referenz 2140-2 mit poliertem Edelstahlgehäuse.

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Robust, zuverlässig, hochwertig und markant sind sowohl die Namensgeberin als auch die Zeitmesser der Iron Annie-Kollektion.

DJ: Welche weiteren Qualitätsmerkmale neben dem QR-Code liegen Ihnen besonders am Herzen?

BIRK: Wir haben neben unserer „Made in Germany“-Garantie auch eine Sonderzollnummer, die nachweist, dass mindestens 50% der Uhr in Deutschland hergestellt sind. Zu diesem Anteil der Wertschätzung zählen auch Bestandteile, die in EU-Ländern eingekauft werden. Das ist auch der Grund, warum wir seit 35 Jahren unsere Zeiger in einer französischen Kleinfabrik herstellen lassen und warum unsere Bänder zu 80% aus Italien kommen. Wir haben einen Produzenten mit einem rund 25-köpfigen Team vor Ort. Wenn ich dort als der größte Abnehmer anrufe, wird kurzfristig geliefert. Zur Erklärung: Die EU hat mit vielen Ländern in Asien Verträge geschlossen und wenn diese eingehalten werden, wird diese Sonderregelung bezüglich „Made in Germany“ getroffen. Auf diese Weise sparen Importeure bis zur Hälfte des üblichen Importzollsatzes. Das wird jährlich kontrolliert und uns ist es wichtig, diesen Status zu halten.

DJ: Aber ist es nicht eine Art Luxus, Einzelteile in Europa zu beschaffen?

BIRK: Natürlich kostet ein französischer Zeiger das Dreifache eines indischen oder chinesischen. Teurer ist auch das Superluminova, das wir in der Schweiz einkaufen. Aber wir wissen um die Wichtigkeit eines kompetenten Herstellers. Nur er schafft es, dass die Superluminova in der komplett gleichen Farbe leuchtet wie die Zeiger. Wir lassen zum Teil ja auch Sonderfarben machen, deshalb setzen wir auf verlässliche Zulieferer.

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