Erwin F. Soravia, CEO von SORAVIA und Hans-Peter Weiss, der COO: Nach rund einem Jahr Verhandlungen ist der Verkauf des 30-Prozent-Pakets am Dorotheum abgeschlossen. © SORAVIA
Wie DERJUWELIER.at bereits im Herbst berichtet hat, wollten sich Erwin und Hanno Soravia aus ihrer langjährigen Beteiligung am Dorotheum zurückziehen. Nun ist der Verkauf offiziell abgeschlossen. Anfang Dezember wurde das gesamte 30-Prozent-Paket nach rund einjährigen Gesprächen an bestehende Mitgesellschafter abgegeben. Der Einstieg neuer Eigentümer bleibt damit aus, stattdessen übernimmt ein bereits vertrauter Kreis das frei werdende Aktienpaket.
Beteiligung geht an bestehende Eigentümer
Das Anteilspaket wechselte laut Branchenkreisen an vier bereits involvierte Partner: Christoph und Johanna Dichand, den Unternehmer Michael Tojner sowie die Dorotheum-Geschäftsführer Lucas Tinzl und Martin Böhm. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte am 1. Dezember. Der Verkauf bringt den Soravia-Brüdern rund 120 Millionen Euro ein. Gemessen an diesem Kaufpreis ergibt sich für das traditionsreiche Wiener Auktionshaus eine Unternehmensbewertung von etwa 400 Millionen Euro. Grundlage dieser Summe ist vor allem die anhaltend positive Geschäftsentwicklung: Insbesondere die italienische Pfandleihtochter Affide gilt als stabiler Wachstumsmotor und hat die Ertragskraft des Konzerns in den vergangenen Jahren deutlich gestärkt.
Bereits in unserem früheren Bericht wiesen wir darauf hin, dass das Dorotheum trotz Eigentümerbewegungen operativ hervorragend dasteht. Die jüngsten Zahlen bestätigen diese Entwicklung erneut.
Warum die Soravia-Gruppe verkauft
Mit dem Verkauf lösen die Brüder Soravia vor allem ein strategisches Ziel ein: Sie verschaffen ihrem Immobilienkonzern zusätzlichen finanziellen Handlungsspielraum. Die Unternehmensgruppe ist stark in großen Immobilienprojekten engagiert, das ist ein Bereich, der durch hohe Finanzierungskosten, Verzögerungen und anhaltenden Marktdruck herausfordernd geworden ist. Der dreistellige Millionenbetrag stärkt nun die Liquiditätsbasis und gibt dem Unternehmen Luft, laufende Projekte zu stabilisieren und geplante Restrukturierungen fortzusetzen. Bereits im Herbst zeichnete sich ab, dass der Verkauf Teil eines größeren Maßnahmenpakets der Soravia-Gruppe ist, zu dem auch die Prüfung weiterer Beteiligungsverkäufe gehört.

Mögliche Perspektiven
Das Dorotheum zählt zu den wichtigsten Playern im europäischen Auktionsmarkt, sowohl im Bereich Schmuck als auch bei hochwertigen Uhren. Veränderungen in der Eigentümerstruktur können langfristig strategische Weichenstellungen nach sich ziehen, etwa bei Internationalisierung, Digitalisierung und Angebotsbreite. Bereits im Vorfeld wurde spekuliert, dass bestehende Investoren – allen voran Michael Tojner – weiteres Wachstumspotenzial im Haus sehen und dieses künftig noch aktiver heben wollen. Das Dorotheum steht somit weiterhin finanziell solide da, während sich das Eigentümergefüge neu ordnet. Für den Markt bedeutet das Stabilität auf hohem Niveau und für die Soravia-Brüder eine dringend benötigte Entlastung in einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld.













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