KI in Österreich: Unternehmen setzen auf Effizienz, Umsatzwachstum und Automatisierung

KI Österreich Unternehmen

Wer im wachsenden Wettbewerb bestehen will, muss sich jetzt mit KI-Technologien beschäftigen. Die junge Zielgruppe ist längst auf diesen Zug aufgesprungen. © Shutterstock.com

Der aktuelle AI Readiness Report von Handelsverband und Google Austria zeigt: Künstliche Intelligenz ist kein Zukunftsthema mehr, sondern wirtschaftliche Realität. 68 % der österreichischen Unternehmen nutzen bereits KI – mit messbarem Erfolg. Gleichzeitig offenbaren sich große Wissenslücken und strategische Defizite. Eine ökonomische Einordnung.



KI auf dem Weg zum Produktivitätsmotor der Wirtschaft

In Österreich hat sich die Künstliche Intelligenz (KI) innerhalb kürzester Zeit als technologischer Gamechanger etabliert. 68 % der befragten Unternehmen nutzen bereits KI in der täglichen Praxis – vor allem für Texterstellung (49 %), Übersetzung (41 %) und intelligente Suche (37 %). Ein Viertel der Betriebe entwickelt sogar eigene KI-Lösungen. Besonders häufig zum Einsatz kommen Tools wie ChatGPT (53 %), Microsoft Copilot (36 %) und DeepL (27 %). Die wirtschaftliche Relevanz lässt sich auch quantitativ belegen:

⊕ 33 % der Unternehmen berichten von Effizienzsteigerungen,
⊕ 22 % konnten Kosten reduzieren,
⊕ 15 % verzeichnen sogar konkrete Umsatzsteigerungen,
⊕ 19 % profitieren von höherer Kundenzufriedenheit.

Investitionsbereitschaft wächst: Know-how bleibt begrenzt

Das Momentum für Investitionen ist da: Mehr als die Hälfte der Unternehmen plant, ihre KI-Aktivitäten in den kommenden zwei Jahren auszubauen. Besonders aktiv zeigen sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – sowohl beim Einsatz bestehender Tools als auch bei der Entwicklung eigener Applikationen.

Gleichzeitig offenbart der Report jedoch eine strategische Lücke: Nur 32 % der Betriebe schätzen ihr internes KI-Wissen als (sehr) gut ein. 67 % erwarten sich jedoch Produktivitätszuwächse, jedes vierte Unternehmen sogar hohe bis sehr hohe Effekte. Der Bedarf an Schulung, Umsetzungshilfen und regulatorischer Orientierung ist hoch.

Bekanntheit KI Dienste Österreich
Nur 32 % der heimischen Betriebe schätzen ihr internes Know-how als gut ein. © Reppublika

KI als Wettbewerbsvorteil

Während bereits 20 % der Großunternehmen KI strategisch in der Unternehmensplanung verankert haben, sehen rund ebenso viele Unternehmen überhaupt keine strategische Relevanz in KI. Das birgt Risiken – gerade in Hinblick auf internationale Wettbewerbsfähigkeit. Besorgniserregend: 32 % der Unternehmen setzen keine KI ein, 22 % haben dies auch künftig nicht geplant. Dies sei ein klarer Handlungsauftrag für Wirtschaftspolitik und Branchenvertretungen, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.

Gesellschaftlicher Wandel: KI wird zur Alltagsrealität

Auch auf Konsumentenseite ist die KI längst angekommen. 42 % der Österreicher:innen sehen KI inzwischen positiv – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte gegenüber 2024. Besonders technologieaffin zeigt sich die Generation Z:

⊕ 66 % blicken optimistisch auf KI,
⊕ 95 % nutzen entsprechende Dienste regelmäßig,
⊕ 51 % sehen sich selbst als gut informiert.

Gleichzeitig bestehen Unterschiede in der Wahrnehmung: Der Gender Gap ist deutlich – 50 % der Männer, aber nur 35 % der Frauen sehen KI positiv. Auch bei der Zukunftseinschätzung klafft eine Lücke: 54 % der Männer erwarten eine Verbesserung ihres Lebens durch KI, bei den Frauen nur 37 %.

Österreich Zwecke KI Nutzung
Der digitale Wandel betrifft auch Traditionsbranchen wie den Uhren- und Schmuckhandel. © Reppublika

Erwartungen an KI: Medizin, Effizienz, Lebenshilfe

Die größten Hoffnungen liegen laut Report in medizinischen Fortschritten (56 %), Effizienzsteigerungen (40 %) und besserem Zugang zu Wissen (38 %). Während ältere Befragte sich mehr von der Forschung erwarten, wünscht sich die Gen Z vor allem Alltagsentlastung – etwa durch KI-gestützte Organisation, Shopping-Assistenz und digitale Lebensberatung. Ein Drittel der Bevölkerung sieht in KI allerdings auch Gefahren: Cyberkriminalität, Deepfakes und Arbeitsplatzverlust sind unter den häufigsten Sorgen. Besonders ausgeprägt ist die Skepsis in der Generation Z (42 % befürchten Jobrisiken).

Handlungsfelder: Bildung, Regulierung, Umsetzung

Vor dem Hintergrund des EU AI Act und der fortschreitenden Marktdurchdringung sieht der Handelsverband dringenden Handlungsbedarf. Mit KI-Grundlagenschulungen will man den gesetzlich verankerten Weiterbildungsanforderungen gerecht werden und gleichzeitig das Vertrauen in die Technologie stärken. „KI ist nicht mehr Zukunft, sondern Gegenwart“, so Google Austria Country Director Maimuna Mosser. „Unternehmen, die jetzt handeln, verschaffen sich klare Wettbewerbsvorteile. Die breite Anwendung generativer KI wie Gemini oder Copilot verändert nicht nur Prozesse, sondern ganze Geschäftsmodelle.“

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