Patek Philippes Ikone kehrt in Gold zurück

Die neue Nautilus 5811/1G-001 aus Weißgold © Patek Philippe

Die neue Nautilus 5811/1G-001 aus Weißgold © Patek Philippe

Beim Nachfolgemodell der legendären Nautilus 5711 setzt Patek Philippe auf das bewährte Design, statt Edelstahl aber auf Weißgold.



Wenn´s am schönsten ist, soll man aufhören – insofern war die im Vorjahr verkündete Entscheidung von Patek Philippe, die Nautilus Referenzen 5711/1A-10 und 5711/1A-11 in Stahl aus dem Sortiment zu nehmen, durchaus zu verstehen. Argumentiert hatte CEO Thierry Stern das Aus für die Bestseller damit, dass man nicht zu sehr von einem Modell abhängig sein und auch nicht vorrangig mit Edelstahl-Modellen in Verbindung gebracht werden wolle. Auch der Hype rund um das Modell mit blauem Zifferblatt am Sekundärmarkt war dem Patek Philippe-Chef ein Dorn im Auge. Laut den aktuellen Daten von Watch Charts liegt der Wert des begehrten Zeitmessers aktuell bei rund 128.000 USD – weit entfernt vom vergleichsweise moderaten Listenpreis von knapp 30.000 Euro. Ob sich der angesichts des Nachfolgemodells legt, darf man allerdings bezweifeln.

Statt in solidem Edelstahl präsentiert sich die Nautilus 5811/1G-001 in kostbarem Edelmetall und mit einigen technischen Updates. © Patek Philippe
Nautilus 5811 © Patek Philippe

Bewährtes Design

Auf den ersten Blick gleicht die neue Nautilus Referenz 5811/1G-001 ihrer Vorgängerin fast wie ein Ei dem anderen – abgesehen davon, dass das blaue Zifferblatt einen schwarzen Farbverlauf bekommen hat. Dass das Gehäuse etwas größer ist – 41 statt 40 mm – fällt kaum auf, dass es nicht aus Stahl, sondern Weißgold ist, dagegen durchaus. Seine Wasserdichte bis 120 Meter ist eine Reminiszenz an die erste Nautilus von 1976. Ein neues Auszugssystem für die Stellhebel-Wippe (Patent angemeldet) ermöglicht das Herausziehen der Aufzugswelle von der Zifferblattseite her. Das automatische Kaliber 26-330 S C ist durch den Saphirglasboden zu sehen und besitzt einen Sekundenstopp für das sekundengenaue Einstellen der Uhrzeit. Ebenfalls aus Weißgold ist das Armband mit der patentierten Patek Philippe Faltschließe, das sich mit einer neuen Längenanpassung schnell und einfach um 2 oder 4 mm verstellen lässt.

Der UVP der Neuheit liegt bei 59.000 Euro – für ein Weißgoldmodell durchaus fair, wie Stern in einem Interview mit der NZZ anlässlich des Launches meinte.

Das automatische Kaliber 26-330 S C ist durch den Saphirglasboden zu sehen und besitzt einen Sekundenstopp für das sekundengenaue Einstellen der Uhrzeit. © Patek Philippe
Das automatische Kaliber 26-330 S C ist durch den Saphirglasboden zu sehen und besitzt einen Sekundenstopp für das sekundengenaue Einstellen der Uhrzeit. © Patek Philippe

Unlimitiert aber rar

Prinzipiell ist die neue Nautilus unlimitiert, praktisch sind Versorgungsenpässe aber schon vorprogrammiert. Bei einer jährlichen Gesamtproduktion von 68.000 Uhren, aufgeteilt auf rund 140 Modelle, kann man sich ausrechnen, dass das Angebot weit hinter der Nachfrage bleibt. Zumindest ein Modell der weißgoldenen Nautilus solle, so Stern, jeder Konzessionär bekommen, größere ein paar mehr. Aber natürlich werde es zum Start nicht genügend Uhren geben, um alle Geschäfte zu beliefern. Man werde selektieren müssen. Nach welchen Kriterien man dabei vorgehen wird, verrät er allerdings nicht. Bis Jahresende wolle man aber 40% der neuen Nautilus-Modelle bei den Händlern haben.

Das Armband mit der patentierten Faltschließe lässt sich dank der neuen Längenanpassung schnell und einfach um 2 oder 4 mm verstellen. © Patek Philippe
Das Armband mit der patentierten Faltschließe lässt sich dank der neuen Längenanpassung schnell und einfach um 2 oder 4 mm verstellen. © Patek Philippe

Herausforderungen für den Handel

Die Handelspartner dürfen sich also schon darauf einstellen, kauflustige Kunden auf einen späteren Zeitpunkt zu vertrösten oder – was noch schwieriger ist – ihnen klar zu machen, dass der Wunsch nach der neuen Nautilus leider unerfüllt bleiben wird. Heikel kann es aber auch werden, wenn man in der glücklichen Lage ist, die Neuheit zu verkaufen und das Modell kurze Zeit später am Sekundärmarkt angeboten wird. In diesem Fall, so Stern im NZZ-Interview, wolle man vom Händler eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage, warum sich der Kunde so rasch wieder von der Uhr trennen will, erhalten. Allerdings räumt Stern ein, dass es sich dabei nicht zwingend um Spekulanten handelt, die der Händler nicht als solche erkannt hat und die Situation mit dem Sekundärmarkt ohnehin kompliziert sei.

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