Spitzenmieten für Handelsflächen: Wien bleibt teuer, Salzburg verliert deutlich

Spitzenmieten Handelsflächen Österreich

Der österreichische Handelsflächenmarkt bleibt volatil. Diskonter und internationale Ketten expandieren weiter, während klassische Fachhändler unter Druck stehen. © Shutterstock

Die österreichische Handelslandschaft befindet sich im Umbruch. Sinkende Kaufkraft, eine schwache Konjunktur und eine steigende Zahl an Insolvenzen prägen das Bild. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf den Markt für Handelsflächen aus und damit direkt auf Mieten, Verfügbarkeiten und Standortstrategien. Für Juweliere, die auf hochfrequentierte City-Lagen angewiesen sind, sind diese Veränderungen von großer Bedeutung.



Wirtschaftliches Umfeld unter Druck

Nach zwei Rezessionsjahren verzeichnet Österreich laut Wifo und IHS auch 2025 ein leichtes Minus beim BIP. Die Kaufkraft stagniert: Zwar stiegen die einzelhandelsrelevanten Haushaltsausgaben nominell um 1,7 %, real blieb das Wachstum jedoch aus. Parallel erreichten Insolvenzen neue Höchststände – über 1.100 Fälle allein im Handel 2024, 2025 setzte sich der Trend fort. Große Namen wie Kika/Leiner oder Palmers zeigen, dass selbst etablierte Marken nicht immun sind. Gleichzeitig boomt der Onlinehandel: Mit einem Rekordwert von 14 % Marktanteil und über 12,5 Mrd. Euro Umsatz gewinnt E-Commerce massiv an Bedeutung. Plattformen wie Temu oder Shein verstärken den Druck auf stationäre Händler.

Spitzenmieten: Wien bleibt stabil, Salzburg und Innsbruck unter Druck

Die Analyse von Remax Commercial Austria zeigt: Wien: Mit rund 400 €/m² bleiben die Spitzenmieten in der Bundeshauptstadt stabil. Starke Kaufkraft, Tourismus und das Einzugsgebiet von zwei Millionen Menschen sichern den hohen Preis. Graz: Nach einem Rückgang im Jahr 2023 stabilisierte sich der Wert bei 75 €/m². Neue Konzepte und Eröffnungen, wie Sartoria Vienna, beleben den Markt. Linz: Konstant bei 96 €/m². Die Landstraße bleibt stark, während schwächere Lagen am Südende an Attraktivität verlieren. Salzburg: Deutliches Minus von 145 auf 120 €/m². Der Rückzug großer Player wie Zara oder Nespresso schwächt die Altstadt. Innsbruck: Rückgang von 120 auf 110 €/m². Nachfrage nach 1A-Lagen sinkt, B- und C-Lagen verlieren zweistellig. Klagenfurt: Mit 25 €/m² unverändert günstig. Bregenz: Bei maximal 45 €/m² kaum neue Projekte, Wettbewerb konzentriert sich auf wenige Premiumflächen.

Damit reicht die Preisspanne von 25 €/m² in Klagenfurt bis zu 400 €/m² in Wien, eine enorme Differenz, die die regionale Nachfrage und Kaufkraft widerspiegelt.

Wien Innenstadt Miete Handel
Wien hält mit rund 400 Euro/m² an der Spitze fest – getragen von Kaufkraft, Tourismus und dem Image als etablierte Einkaufsdestination. © Shutterstock

Auswirkungen für den Schmuck- und Uhrenhandel

Für Juweliere in Toplagen bedeutet dies: Die Fixkosten bleiben hoch, während Margen durch Kaufzurückhaltung und steigende Nebenkosten zunehmend unter Druck geraten. Dennoch sichern Premiumlagen Sichtbarkeit und Markenwirkung, die besonders im Luxus- und Schmucksegment entscheidend sind. Gleichzeitig eröffnen rückläufige Mieten in Städten wie Salzburg oder Innsbruck Chancen: Hier können Juweliere Flächen konsolidieren, vergrößern oder Standorte neu positionieren. Wichtig bleibt jedoch, durch Service, Sortiment und Erlebnischarakter Differenzierung zu schaffen, denn reine Flächenpräsenz reicht nicht mehr aus.

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