Rolex oder Patek Philippe? Das Rätsel um die Warteliste

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Der Betreiber des weltgrößten Rolex-Ladens in Dubai gibt einen Einblick in seine Wartelisten. © Shutterstock

Aus dem Nähkästchen geplaudert: Die Wartelisten für Uhren der Schweizer Marken wie Rolex oder Patek Philippe sind ein Mysterium. Nun gibt der Betreiber des weltgrößten Rolex-Store in Dubai einen Einblick, wie man es an die Spitze dieser Listen schafft – und wer von dort auch wieder gestrichen wird.



Es gibt zig Gerüchte, wie man auf die begehrte Warteliste für Rolex- oder Patek Philippe-Uhren gelangt. Der Tenor: Man muss beim Uhrenhändler erstmal hunderttausend Euro ausgeben, bevor man sich überhaupt für eine der Uhren qualifiziert, die man eigentlich haben möchte. Details dazu hüten die Marken und ihre offiziellen Händler wie einen Schatz.

Doch nun gibt Mohammed Abdulmagied Seddiqi, der die größte Rolex-Boutique der Welt im Einkaufszentrum Dubai Mall führt, unumwunden zu: Sein Unternehmen führt Listen mit Kunden, die solche Trophäen-Uhren bekommen werden und Listen mit Kunden, die solche Zeitmesser niemals erhalten. Wird ein ikonischer Zeitmesser zum Verkauf verfügbar, bietet Seddiqi Kunden auf der Grundlage ihrer früheren Kaufgewohnheiten an: „Auf diese Weise bleiben wir fair und stellen sicher, dass wir die Uhr den richtigen Leuten offerieren.”

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Schaufenster Rolex-Boutique in der Dubai Mall. © Shutterstock

Hauptsache Luxusuhr

Die Nachfrage nach Schweizer Luxusuhren kann Seddiqi (er verfügt über ein Ladennetz von rund fünfzig Standorten) kaum decken: Erstens, weil die Uhrenexporte weiter steigen. Zweitens, weil die Emirate der neuntgrößte Markt für die Branche sind. „Die Kunden fragen nicht einmal, welches Modell wir ihnen anbieten und was es kann. Was immer wir haben, sie nehmen es. Es geht nicht um Funktionalität, sondern darum, heiß zu sein. Das ist der einzige Grund, warum die Kunden die Uhr wollen.”

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Rolex oder Patek Philippe – es geht um die Marke. © Shutterstock

Warteliste für Rolex 200-mal länger als für Patek Philippe

Bei Seddiqi sei die Warteliste für Rolex-Modelle auf je 4000 Personen begrenzt. Bei Patek Philippe aber würden nur 20 bis 30 Kunden auf der Warteliste stehen. Sie ist also um ein Vielfaches länger. Diese Verhältnisse dürften bei anderen Händlern ähnlich sein. Und er hebt hervor: „Selbst bei einem Scheich sind wir wählerisch, wenn er eine Uhr zum Verschenken sucht. Für den persönlichen Gebrauch hingegen bekommt er sie.”

Gewinnstreben führt zu Verbannung

Doch aufgepasst: Jeder, der seine eben erstandene Rolex oder Patek gleich weiterverkauft – und dabei einen schönen Gewinn einstreicht – wird sofort von allen Wartelisten verbannt und wird wohl nie wieder eine Uhr bei einem offiziellen Händler kaufen können.

Wie solche sogenannten „Flipper” enttarnt werden, verrät Thierry Stern, Präsident von Patek Philippe: „Die Uhren sind rar, die Nachfrage groß. Dass da beim Kauf das Thema Wertanlage eine Rolle spielt, ist logisch und stört mich auch nicht. Was mich aber sehr stört, ist, wenn man unsere Uhren an Leute verkauft, die sie nur kaufen, um sie wieder zu verkaufen. Und deshalb bin ich auf Händler angewiesen, die das verstehen und sich auch an unsere Guidelines halten. Ich kann das von Genf aus nicht alles kontrollieren. Zudem kaufen wir ja auch selbst auf diesen Plattformen ein. Daher weiß ich, dass die angebotenen Uhren oft nicht vorhanden sind.”


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Nautilus © Patek Philippe
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