Die vor zwei Jahren in Deutschland gestartete Stadtretter-Initiative wird in Kooperation mit RegioPlan und dem Handelsverband jetzt auch in Österreich aktiv.

Die Stadtzentren verlieren seit Jahren kontinuierlich an Attraktivität. Wie der City Retail Health Check 2022 von Standort+Markt in Kooperation mit dem Handelsverband (HV) zeigt, hat der innerstädtische Einzelhandel in Österreich seit dem Vorjahr weitere 500.000 Quadratmeter Verkaufsfläche verloren. Die Leerstandsquote bei den Einzelhandelsimmobilien ist auf 7,4% gestiegen, in manchen Bezirkshauptstädten sogar schon auf 20%. Und ein Ende der Abwärtsspirale, die schon lange vor der Corona-Pandemie begonnen hat, ist nicht in Sicht. Im Gegenteil.

Steigende Kosten, sinkende Umsätze

Die im September veröffentlichte Studie “Österreichs Handel in Zahlen” von Branchenradar.com und dem Handelsverband zeigt, dass jeder zweite Einzelhändler seine wirtschaftliche Existenz in Gefahr sieht. Heuer gab es bereits mehr Insolvenzen als in den Jahren 2020 und 2021 zusammen und auch die Geschäftsschließungen nehmen zu. Nachlassende Kaufkraft, sinkende Konsumlaune und die Konkurrenz durch den e-Commerce kommen erschwerend dazu. Für heuer rechnet man mit einzelhandelsrelevanten Haushaltsausgaben von 73,5 Milliarden Euro, inflationsbereinigt ist das ein Minus von 0,3% gegenüber dem Vorjahr.

Mit vereinten Kräften

Um aktiv gegen den Niedergang der Innenstädte vorzugehen und sie wieder zu attraktiven Orten der Begegnung, Freizeitgestaltung und des Konsums zu machen, haben die Stadtretter Deutschland in Zusammenarbeit mit RegioPlan Consulting einen Österreich-Ableger gegründet. Der Handelsverband mit seinen mehr als 4.000 Mitgliedsunternehmen ist als Co-Initiator mit an Bord. Auch der Österreichische Städtebund beteiligt sich an der Initiative, deren zentraler Punkt die Plattform www.die-stadtretter.at. Auf ihr können sich Städte und Gemeinden vernetzen und austauschen, Unternehmen ihre Dienstleistungen und Ideen zur Problemlösung vorstellen und Forschungsinstitute aktuelle Trends und neue Erkenntnisse veröffentlichen. Zudem werden laufend Best Practice Beispiele vorgestellt und Wissen geteilt.

„Als wir die Stadtretter Deutschland vor zwei Jahren gegründet haben, konnten wir uns den Erfolg nicht vorstellen. Aus einer guten Idee wurde eine deutschlandweite Bewegung. Mit Initiative ist es gelungen weit über 1.000 Stadt- und Gemeindeverantwortliche mit Akteuren unterschiedlicher Expertise auf einer digitalen Plattform in den Austausch zu bringen. Sie alle eint das gemeinsame Ziel – unsere Innenstädte neu aufzustellen und fit für die Zukunft zu machen. Die Stadtretter-Initiative jetzt in Österreich an den Start zu bringen, ist ein naheliegender und beinahe überfälliger Schritt“, sagt Stefan Müller-Schleipen, Mitgründer der Stadtretter Deutschland .