Nachruf auf Angelo Bonati: Langjähriger CEO von Panerai

Panerai CEO Angelo Bonati gestorben

Angelo Bonati hinterlässt eine der profiliertesten Luxusmarken unserer Zeit – und ein Beispiel dafür, wie man mit Integrität und strategischer Klarheit eine Marke transformieren kann, ohne sie ihrer Seele zu berauben. © Arbanduhren-Online

Die Uhrenwelt trauert um einen der prägendsten Köpfe der jüngeren Branchengeschichte: Angelo Bonati, langjähriger CEO von Officine Panerai, ist am 15. Mai 2025 im Alter von 74 Jahren verstorben. Über zwei Jahrzehnte hinweg formte er das Florentiner Traditionshaus zu einem global anerkannten Player der Haute Horlogerie – mit visionärer Strategie, unverwechselbarem Designverständnis und unternehmerischer Konsequenz.



Vom Nischenprodukt zur Weltmarke

Als Bonati 1997 in das Unternehmen eintrat – kurz nachdem Panerai unter das Dach der Richemont-Gruppe kam – war die Marke primär bei militärhistorisch interessierten Sammlern bekannt. Die Uhren, deren Design und Technik ursprünglich für Kampfschwimmer der italienischen Marine entwickelt wurden, besaßen eine klare, funktionale Formsprache – doch ihnen fehlte die internationale Bühne. Bonati erkannte das Potenzial dieses Erbes früh. Ab dem Jahr 2000 übernahm er die Leitung des Hauses und verwandelte Panerai in eine global begehrte Uhrenmarke mit starker Identität und einer unverwechselbaren Designsprache.

Mit Bedacht zum Erfolg

Getreu dem florentinischen Motto „Eile mit Weile“ setzte Bonati nicht auf schnelle Moden, sondern auf nachhaltigen Markenaufbau. Er schärfte die Positionierung der Marke konsequent entlang ihrer maritimen Wurzeln und verknüpfte sie mit hochwertiger Schweizer Uhrentechnik. Modelle wie die Luminor und Radiomir erhielten unter seiner Ägide ikonischen Status, Spezialeditionen wie die „Bronzo“ oder die Navy-Seal-inspirierten Sammlermodelle sorgten regelmäßig für ausverkaufte Auflagen und weltweite Begeisterung bei den sogenannten „Paneristi“ – der leidenschaftlichen Fan-Gemeinde der Marke.

Bonati war dabei nicht nur Stratege, sondern auch Ästhet. Die Klarheit der Panerai-Gestaltung – große Gehäuse, klare Zifferblätter, reduziertes Design – war für ihn Ausdruck einer kompromisslosen Haltung. Und sie wurde zur Handschrift, die Panerai im Luxussegment unverwechselbar machte.

Internationaler Erfolg ohne Kompromisse

Dass Panerai heute weltweit präsent ist, in den besten Lagen von New York bis Tokio vertreten und als eigenständige Designmarke wahrgenommen wird, ist maßgeblich Bonatis Verdienst. Dabei gelang es ihm, die Authentizität der Marke zu bewahren – auch im Spannungsfeld zwischen Konzernstruktur und Sammlercommunity. Seine Vision war nie der schnelle Erfolg, sondern eine klare, durchdachte Positionierung, die über Jahre hinweg Substanz schafft.

Bonatis Führung war geprägt von Disziplin, Detailtreue und Leidenschaft – aber auch von Stil. Der bekennende Segler und Kulturfreund brachte ein unternehmerisches Ethos mit, das in der heutigen Branche selten geworden ist: Er vereinte ökonomische Weitsicht mit Respekt für Herkunft und Handwerk. In einem vielzitierten Interview aus dem Jahr 2015 erklärte er: „Man muss verstehen, was eine Marke ausmacht – und dann alles daransetzen, dass sie diesen Kern niemals verliert.“

Angelo Bonati Panerai verstorben DJ
Teilen
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen

DER NEUE ZEITUNGSBEZUG

Jetzt auf erweiterten DerJuwelier.at Bezug PRINT UND DIGITAL umsteigen und noch mehr relevante Informationen aus der Branche sichern!

SIND SIE SCHON REGISTRIERT ?

Registrieren Sie sich jetzt und profitieren Sie von allen Inhalten in voller Länge, exklusiven News und Insights, die es NUR im geschützten Bereich für Branchen-TeilnehmerInnen gibt.