Michael Stadlmanns Gooix Group will Fachhandel unterstützen

Starkes Lebenszeichen mit neuem Konzept. Nach beruflichen Turbulenzen und vielen Gerüchten in der Branche meldet sich Michael Stadlmann zurück. Mit interessanten Marken und vielen Ideen, mit denen er den stationären Fachhandel das Lagerrisiko abnehmen will.


Es waren vier schwierige Jahre für den Gooix Gründer. Sein 2008 unter dem Namen „Lifestyle Consulting Group GmbH“ gegründetes Unternehmen, das neben Uhren und Schmuck der Eigenmarke Gooix auch Labels wie s.Oliver oder Liebeskind Berlin vertrieb, „musste nach einigen Turbulenzen 2015 harte Korrekturen vornehmen“ und trat danach als Gooix Trading mit Sitz in Hörsching in Erscheinung. Doch auch hier lief es noch nicht ganz rund. Die Probleme bezeichnete Michael Stadlmann im Interview mit „Trending Topics“ als „Wirtschaftskrimi“. „Die harten Korrekturen der gooix Group Europe GmbH  sind notwendig gewesen.“ Danach wurde es ein wenig ruhiger um den umtriebigen Unternehmer.

Nun meldet sich die Gooix Group GmbH mit neuem Firmensitz in Engerwitzdorf, neuen Marken, neuem Konzept und einem starken Partner zurück. Doch, so sagt er: „Nach den vielen Gerüchten, die in der Branche kursierten, sind einige Juweliere uns gegenüber noch unsicher.“ Hier möchte er mit diesem offenen Interview Klarheit schaffen.

Neuanfang

Heute ist Michael Stadlmann wieder voller Elan und voller neuer Ideen. Im Besprechungsraum seines 2018 bezogenen neuen Firmensitzes zieht er ein kurzes Resumee: „Es war ein Angriff auf allen Ebenen mit vielen Gerüchten, die auch vom Mitbewerb in der Branche gestreut wurden. Das hat viel Kraft gekostet. Andere geben in so einer Situation auf. Aber wir sind wieder da – mein starkes, engagiertes Team und ich haben uns auf unsere Kernkompetenzen besonnen – und das ist die Uhren-Schmuck-Branche und hier vor allem der stationäre Einzelhändler.“ Worin Stadlmanns besonders Angebot an die Branche liegt? „Wir können den Fachhandel finanzieren. Wir wollen das Warenthema zu 100 % übernehmen, weil wir sehen, dass sich beim stationären Fachhändler etwas verändern muss. Juwelier und Lieferant müssen enger zusammenarbeiten.“

Zauberwort Konsignation

Wie Stadlmanns Angebot genau aussehen soll? Konsignation lautet sein Motto. Dieser Rechtsbegriff aus der Materialwirtschaft bezeichnet eine besondere Form der Warenlieferung: „Der Lieferant lagert die Ware beim Käufer, das sogenannte Konsignationslager. Der Kunde entnimmt die Ware aus diesem Lager und realisiert damit den Kauf der Ware. Der Käufer meldet die Entnahme an den Lieferanten. Beim Unterschreiten festgelegter Mengen füllt der Lieferant das Lager wieder auf. Die entnommene Menge wird in regelmäßigen Abständen in Rechnung gestellt“, wird der Begriff bei Wikipedia erklärt. Die Vorteile davon zählt Stadlmann auf: „Der Juwelier muss sich nicht um die Lagerverwaltung kümmern, was den Personalaufwand verringert und sein Kapital ist dadurch nicht gebunden, denn das Risiko liegt bei uns.“

Zugegeben, die Idee ist nicht neu. Ware auf Kommission gab es in der Branche immer schon. „Neu ist die Art und Weise der Verwaltung – und damit der Lageroptimierung, durch die der Juwelier besonders gefragte Artikel immer auf Lager hat – und so auch seinen Umsatz optimieren kann“, erklärt Stadlmann. „Der stationäre Juwelier hat viele Probleme wie die Konkurrenz durch das Internet oder eben eine Lagerhaltung mit großer Kapitalbindung. Und genau hier möchten wir ihn unterstützen. Denn für den Erfolg wird es immer wichtiger, dass der Händler ein ausreichendes Sortiment auf Lager hat und hier möchte ich nicht mit ihm diskutieren müssen, ob er den einen oder anderen Artikel noch dazu bestellt. Unser Angebot: Der Juwelier muss sich nicht um sein Lager kümmern, das übernehmen wir, sondern kann seine Manpower für andere wichtige Bereiche seines Unternehmens einsetzen.“ Damit die optimale Lagerhaltung gewährleistet ist, verpflichtet sich der Juwelier, die Gooix Group regelmäßig lt. Vereinbarung über Verkäufe und aktuelle Bestände seines Konsignationslagers zu informieren.

Kontrollierter Nachverkauf

Wie das funktioniert? „Durch gutes Lagermanagement dank optimierter elektronischer Warenwirtschaft, mit der der Juwelier an unser Nachbestellsystem angebunden ist.“ Damit dies fehlerfrei funktioniert, hat Stadlmann mit Robert Weitersberger einen IT-Spezialisten im Team. Dieser erklärt: „Die automatische Lieferung erfolgt nach gemeinsam genau definierten Parametern. So hat der Juwelier immer einen optimalen Lagerbestand. Automatische Nachlieferung bedeutet: Rechtzeitig genug Topseller wieder auf Lager zu haben. Aber natürlich bietet auch unser Außendienst vor Ort tatkräftige Unterstützung und Beratung.“

„Wir wollen weg von der aufwändigen Nachbestellung einzelner Artikel, an der weder der Juwelier noch wir verdienen, erklärt Stadlmann. „Die Zeitspanne ab da ein Produkt verkauft ist, wieder nachbestellt, angeliefert und wieder im Geschäft präsentiert wird, ist viel zu lange – das sind vergebene Umsatzchancen.“ IT-Mann Weitersberger erklärt: „Wir bieten eine Lagerverfügbarkeit von mehr als 90 %. Die Nachlieferung ist also immer gesichert und der Juwelier kann die gelieferte Ware umgehend ins Schaufenster geben. Er spart sich dank EDI (Electronic Data Interchance)-Anbindung den zeitlichen- und den personellen Aufwand bei der Artikelpflege.“ Denn, so unterstreicht Stadlmann im Gespräch des Öfteren: „Wir brauchen den Fachhandel. Der Juwelier ist unsere Zukunft. Wenn es ihn nicht mehr gibt, haben wir alle ein Problem. Ihn gilt es, zu unterstützen.“

Fazit

„Wir finanzieren die Fläche“, sagt Stadlman, „damit sich der Juwelier auf sein Geschäft konzentrieren kann.“ Natürlich geht die Unterstützung weit darüber hinaus. So stellt die Gooix Group für ihre Marken neben klassischen Werbemitteln auch Postings u.v.m. für Social Media zur Verfügung – und bei  Interesse auch Shop-in-Shop-Systeme. Stadlmann plädiert dafür, die Kraft der Marken zu nutzen – und auch zu präsentieren. Das bedeutet etwa bei s.Oliver 80 bis 120 Modelle aus der rund 190 Referenzen umfassenden Kollektion. „Je stärker der Auftritt im Geschäft, desto stärker wird die Marke wahrgenommen.“ Das gilt nicht nur für bekannte Fashion-Brands wie Liebeskind oder Superdry sondern auch für Stadlmanns Eigenmarke Gooix. „Jene Händler sind damit überaus erfolgreich, die der Marke genügend Fläche geben und genügend Produkte zeigen. Das ist mit ein Grund, warum wir mit unseren Konsignationskonzept arbeiten – denn hier trägt der Händler kein Risiko und muss nicht überlegen, ob er sich eine optimale Markenpräsentation auch leisten kann. Unser Business ist vom Brand Value getrieben und nicht vom einzelnen Produkt. Wird die Stärke einer Markenwelt am P.O.S. richtig präsentiert, ist das ein großer Erfolgsfaktor und wirkt sich positiv auf den Umsatz aus. Und davon profitieren beide: Händler und Lieferant.“ Stadlmann sagt selbstbewusst: „Dank des Konsignations-Prinzips kann der Juwelier seinen Kunden eine viel größere Auswahl zeigen – und so eine Antwort auf das Internet bieten.“ Er lädt die Branche ein: „Der Juwelier kann offen mit uns sprechen. Wir stellen ein individuelles Angebot für ihn zusammen – ganz ohne Risiko. Er kann mit einer Marke starten. Und wenn es funktioniert, kommt er sicher auf den Geschmack.“

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