Der Begriff der Partnerschaft wird oft genutzt und ist meist mehr Wunsch als Wirklichkeit. Gibt es Partnerschaft zwischen Lieferant und Juwelier? Wir haben uns darüber mit Fabian Meister von der gleichnamigen Trauringmanufaktur unterhalten.

BLICKPUNKT JUWELIER: Gibt es sie, die echte Partnerschaft zwischen Lieferant und Händler?

FABIAN MEISTER: Ein klares Ja.

BJ: Wenn es an einem P.O.S. nicht funktioniert hat, woran lag es?


FABIAN MEISTER: Oh ja. Partnerschaft funktioniert dort gut, wo man die gleichen Ziele hat. Dieses Ziel ist in unserem Fall der Konsument, den wir beide im Auge behalten müssen. Am erfolgreichsten sind wir dort, wo wir mit dem Handelspartner eine echte Partnerschaft, ein echtes Miteinander auf Augenhöhe haben. Ich gehe auf die Wünsche meiner Juweliere ein, so wie umgekehrt die Juweliere auf unsere Vorstellungen eingehen.

BJ: Beispiel Platin. Das edelste aller Schmuck-Metalle wird bei der Firma Meister von jeher groß geschrieben und ist aktuell ein „heißes Eisen“ im Handel. Wie viel Prozent Ihrer derzeit verkauften weißen Ringe sind aus Platin?

MEISTER: Es sind rund 80 %. Platin macht derzeit besonders viel Spaß.

BJ: Sind Sie zufrieden mit der Beratungs-Qualität Ihrer Juweliere bei Platin?

MEISTER: Schulen kann man eigentlich nie genug. Leider ist die Fluktuation von Mitar- beitern auch in diesen Tagen vorhanden. Des- wegen ist unser Team immer wieder gefordert, vor Ort zu schulen. Es bringt sehr viel.

BJ: Sind Schulungen ein Beweis, ein Gradmesser für gute Partnerschaft des Juweliers zu Ihnen?


MEISTER: Ja, es gehört zusammen. Es wird aber auch gut angenommen, weil wir Schulungen im Verkaufsbereich haben, die im Beratungsgespräch nützlich sind. Wie gehe ich um mit der 3D-Boutique von Meister? Wissenswertes über Legierungen. Methoden zum Up-Selling, also zum höherwertigen Verkaufsabschluss. Diese Themen haben unmittelbare Auswirkungen auf den Verkaufserfolg.

BJ: Spürt man anhand der Verkaufsabschlüsse, ob das Team geschult ist?


MEISTER: Wir merken es beispielsweise an den bestellten Designs. Derzeit werden eher klassisch-schlichte Ringe gewünscht. Bei glatten Trauringen ist ein Up-Selling kaum möglich. Deswegen starten unsere guten Verkäufer bereits mit strukturierten Trauringen. Besonders in diesen Tagen verkaufen wir wertiger. Die Durchschnittspreise, auch bei Trauringen, steigen wieder. Schließlich hat sich das Budget anders verteilt, weil unser großer Mitbewerber, die Reisebranche, momentan inexistent ist.