Das schlagende Herz Wiens- in der Wiener Innenstadt sind die hochpreisigen Luxusgeschäfte trotz Rekordinflation gut besucht. ©Goldenes Quartier
Trotz Krieg, Krisen und Rekordinflation befindet sich die Branche der Luxusgüter auf der Überholspur. Das Geschäft mit den Luxusartikeln brummt.
Wegen der dramatischen Preissteigerungen, der sich über alle Lebensbereiche hinwegzieht, müssen immer mehr Haushalte in Österreich den Gürtel bereits enger schnallen. Egal ob Kleidung, Lebensmittel oder Sprit- es wird gespart! Doch gilt die Krise wirklich für alle?
Das Geld scheint bei einem Teil der Bevölkerung trotz Krieg und Krisen locker zu sitzen. Denn der Umsatz von Luxusmarken aus dem zweiten Quartal deuten auf einen robusten und stets florierenden Handel hin. So scheinen der Luxusindustrie drastische Preiserhöhungen, Lieferengpässe & Co. bisher nichts auszumachen. Währungsbereinigt stieg der weltweite Branchenumsatz im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13 bis 15 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die internationale Unternehmensberatung Bain & Company Update ihrer „Luxury Goods Worldwide Market Study“.
Internationale Marken expandieren nach Österreich
Wie gut es dem Luxushandel geht, lässt sich auch in den Straßen der Hauptstadt beobachten. Wie DerJuwelier.at berichtete, buhlen sich namhafte Luxury-Marken weltweit in der Wiener Innenstadt um die beste Lage. So expandierten erst kürzlich internationale Top Marken wie TAG Heuer und Bulgari nach Österreich und öffneten ihre Tore für das neue, kaufstarke Klientel. Aber auch sonst zeigt sich im „goldenen U“ ein reger Marken-Verkehr. Louis Vuitton und Hermès vergrößern ihre Stores, andere neue Premium Marken sperren auf. Der Bereich, der den Kohlmarkt, Graben und die Kärtner Straße umschließt ist gefragter denn je. Wer sich hier eine Geschäftsfläche ergattert, gehört zur Luxus-Elite.
Luxus-Shopping begrenzt sich aber nicht nur in die Innenstadt. Derzeit entsteht auf der Mariahilferstraße nach den Entwürfen des niederländischen Büros OMA ein neues Großkaufhaus, das den Arbeitstitel «KaDeWe Wien» trägt. Der Name ist Programm: Hier sollen teilweise dieselben Boutiquen angesiedelt sein wie im Goldenen Quartier.
Luxus-Marktvolumen von 2,21 Mrd. Euro
In Österreich allein beträgt der Markt der Luxusgüter 2022 etwa 2,21 Mrd. Euro. Und es kommt noch besser: Prognosen sagen voraus, dass die Branche 2027 ein Marktvolumen von 3,20 Mrd. Euro erreichen wird. Tatsächlich sind Luxusmarken weitgehend immun, was die Herausforderungen durch Pandemie, Krieg und Inflation angeht. Konzerne wie LVMH, Kering, Hermes oder Prada glänzten im ersten Halbjahr allesamt mit hohen Umsatzzuwächsen und üppigen Gewinnen. „Denn Verbraucher von Luxusgütern können auch bei steigenden Preisen Geld ausgeben und Unternehmen haben kein Problem damit, den Anstieg von Rohstoffen, Energie und Transporten auf das Endprodukt umzuwälzen.“, so Elisa Bianco Managing Director bei der Credit Suisse.
Luxusgüter als Geldanlage
Doch worin liegt die Quelle dieses schier unersättlichen Verlangens nach Luxus, welches offensichtlich nicht einmal vor starken Rezessionen haltmachen will? Luxusgüter gelten für Anleger als Investments mit einer guten Wert-Entwicklung. Gold und Edelsteine sind jeher eine risikoarme Anlagewährung: Geeignete Instrumente, um das hart ersparte Vermögen vor einem möglichen Wertverlust zu bewahren. So erfreuen sich qualitativ hochwertiger Schmuck, Luxusuhren, Diamanten und Münzen auch heute großer Beliebtheit.
Zudem können Luxusgüter nicht nur eine Wertsteigerung erfahren, sondern haben noch zwei weitere wesentliche Vorteile. Sie können einen funktionalen Wert besitzen oder sie können einen ästhetischen Wert erfüllen. Beides ist besonders bei Schmuck und Uhren durchaus gegeben.
Fazit: Krisenzeiten bringen uns einmal mehr vor Augen wie resilient das widerstandsfähige Geschäft mit Luxusartikeln ist. In unserer Gesellschaft wird es immer einen Platz für Luxusgüter geben. Sei es aus purer Kauflust (und -kraft) oder aus krisenbedingten Anlagewünschen.
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