Wie viel Karat dürfen es heute sein? © Xenox
Neues Segment Labordiamant. Auf der INHORGENTA war eindeutig zu beobachten: Der Labordiamant ist in der Branche angekommen. Und das zu Preisen, die Ein-, Zwei- oder Dreikaräter leistbar machen. Leistbarer Luxus eben.
Sie funkeln aus zahlreichen Instagram- und Pinterest-Accounts und vermitteln so den Eindruck: Möglichst groß soll es sein. Die Rede ist von (meist Verlobungs-)Ringen vieler Stars und Sternchen, die als Modeikonen und Fashionistas gelten. Soweit so bekannt. Schließlich war es immer schon so, dass Hollywood-Stars oder international bekannte Sängerinnen ihre funkelnden Verlobungsringe zur Schau trugen. Wenn Preise genannt wurden, waren es für Otto Normalverbraucher und Susi Durchschnittsgehalt oft Utopien, die ihre Jahresgehälter um ein Vielfaches überschritten. Und somit Träumereien blieben.
Der Fachhändler haben noch nie einen Einkaräter verkauft. Das ändert sich jetzt!
Der große Bling – jetzt leistbar
Doch mit einem Schlag (so scheint es zumindest auf den ersten Blick) sind diese Träumereien greifbar geworden. Mit dem Labordiamanten nämlich. Denn ein Einkaräter unter 2.000 Euro – war bisher ein klares Zeichen dafür, dass es sich um ein Fake-Angebot handelt. Mit Diamanten aus dem Labor – auch Lab Grown Diamonds, LGD oder Labordiamanten genannt – ändert sich das nun. Denn die Diamanten „aus der Maschine“ rufen genau diese Preise auf – und machen große Steine, den Bling am Finger, nun erreichbar. Die Diamanten aus dem Labor kommen dabei besonders bei der für den Handel so wichtigen Generation Z gut an. Nicht nur, weil die Geldbörse geschont wird, auch, weil diese Art der Herstellung als umweltfreundlicher gilt.
Kritik gibt es da wie dort – auch der Umweltaspekt bei Labordiamanten ist nicht immer ein einwandfreier. Wie immer gibt es also da wie dort Punkte, die es als kritisch zu betrachten gilt. Positiv zu sehen ist in jedem Fall die Diskussion, die in der Branche und darüber hinaus dadurch aufkeimt. Denn dadurch wird auf der einen Seite sowohl an Entwicklungen gearbeitet, die Maschinen für die Gewinnung der Labordiamanten effektiver und effizienter zu gestalten. Auf der anderen Seite ist auch die Minendiamant-Industrie wieder vermehrt gefordert, ihre Arbeitsbedingungen offen zu legen und ständig zu verbessern.
Wie viele Einkaräter verkauft der Juwelier eigentlich pro Jahr? Meist gar keinen. Mit Labordiamanten kann sich das ändern!
Sowohl als auch– kein Entweder-Oder
Im Grunde genommen zählen drei Punkte: Transparente Aufklärung der Konsumenten, damit einher geht kompetentes Wissen zu beiden Themen und die Akzeptanz für neue Geschäftsfelder. Denn am Ende des Tages entscheidet der Konsument, was er möchte, worin seine Werte liegen. Und es gilt, wie in der Medienwissenschaft: Kein neues Medium wird ein altes je ganz vertreiben.
65% der Fachhändler sagen Nein zum Labordiamant*
Diamantsegment ist wichtig
Eine Zwischenauswertung unserer Umfrage „Die Besten – Juweliere bewerten ihre Lieferanten“ ergab, dass das Segment mit Diamantschmuck weiterhin eine wichtige Rolle beim Juwelier spielt. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gab an, dass der Umsatz mit Diamanten im vergangenen Jahr gestiegen ist. Diamant und der Juwelier – ist und bleibt also eine Liebesgeschichte.
Neues Segment für neue Kunden?
Wenn es aber um Diamantschmuck geht, ist die Mehrheit der Juweliere traditionell eingestellt. Denn rund 65 Prozent gaben an, dass das Geschäft mit Labordiamanten nichts für sie sei. Warum eigentlich? Meistens geht es um eine Skepsis gegenüber einer möglichen Vermischung der beiden Segmente – Minendiamanten und Labordiamanten. Aber: Zahlen jener Fachhändler, die Lab Grown Diamonds bereits in ihrem Geschäft anbieten, zeigen, dass die Nachfrage der Konsumenten da ist. Warum also das neue Segment komplett auslassen?
Vielfalt zeigen, offen kommunizieren
Viele Juweliere haben sich Vielfalt auf ihre Fahnen geschrieben. Es gibt Uhren und Schmuck, Sterling-Silber, Gold und Edelstahl. Warum also nicht auch Minen- und Labordiamanten anbieten? Und schlussendlich den Konsumenten entscheiden lassen? Was es braucht ist freilich eine offene Kommunikation ihm gegenüber, damit Transparenz und Ehrlichkeit gewahrt bleiben.
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