Ab September erhältlich: Carillion Tourbillon © Biver
Kompliziert und teuer: Branchen-Galionsfigur Jean-Claude Biver und sein 22-jähriger Sohn Pierre haben gemeinsam eine hochexklusive Marke gegründet und einen Tag vor der Watches & Wonders 2023 ihre erste Uhr angekündigt: die “Carillon Tourbillon Biver” in Titan, Bicolor und Roségold.
Er besitzt fast 50 Jahre Erfahrung in der Uhrenindustrie, nun trägt endlich auch ein Zifferblatt seinen Namen: Jean-Claude Biver hat sich mit seinem Sohn auf das Abenteuer uhrmacherischer Komplikationen eingelassen und zu diesem Zweck mit den besten Spezialisten auf den Gebieten Zifferblätter, Zeiger, Armband, Gehäuse und Co. zusammengearbeitet. Das erste Kapitel dieser Geschichte, die sich gerade erst zu entfalten beginnt, ist der Minutenrepetition gewidmet. Genauer gesagt, einem Carillon mit Tourbillon und Mikrorotor. Extrem kompliziert herzustellen, verleiht sie der Zeit durch die akustische Wiedergabe der aktuellen Zeigerpositionen einen Klang.
Ein Klang für die Ewigkeit
Neben dem Tourbillon und der Carillon-Minutenrepetition ist der Zeitmesser der beiden Bivers mit mehreren Optionen für Steinzifferblätter ausgestattet. Das gesamte Zifferblatt ist mit seiner Goldplatte nur 1,15 Millimeter hoch, 1,6 Millimeter am oberen Rand der Indexe. Die Aufzugskrone, immerhin die direkteste Verbindung zwischen der Uhr und ihrem Besitzer, ist massiv, mit einem Vintage-Look gestaltet. Wenn man mit einer Lupe genauer hinsieht, erkennt man, dass die Riffelung auf der Oberfläche abgeflacht und poliert und die inneren Flächen perlgestrahlt sind. Das Gehäuse ist wasserdicht bis 5 ATM (ca. 50 Meter). Das Metallarmband mit seinen fünfreihigen Gliedern wurde speziell für die Marke entworfen. Bewegt man das Band im Licht, so scheinen die Glieder im Spiel von Licht und Schatten zu tanzen.
Biver: „Die Seele der Uhr zur Welt bringen!”
Das Urgestein Biver und Sohn Pierre haben ein paar Fragen zu seiner neuen Kreation beantwortet.
Ihre erste Uhr ist eine Minutenrepetition. Warum diese Wahl?
PIERRE BIVER: Diese Entscheidung hat ihre Wurzeln in der Geschichte meines Vaters und in der Welt der Uhrmacherei. Als er bei Blancpain mit Jacques Piguet zu arbeiten begann, spürte er den starken Einfluss der Uhrmacherei im Vallée de Joux und insbesondere den von Louis Elisée Piguet, dem Großvater von Jacques. Sie zogen in sein Haus und verwendeten einige seiner Entwürfe. Louis Elisée Piguet wird stark unterschätzt: Er ist einer der größten Uhrmacher der Geschichte. Er hat viel zu den prestigeträchtigsten Taschenuhren der damaligen Zeit beigetragen. Blancpain hat auch mit Minutenrepetitionen Geschichte geschrieben, deren Tonfedern aus Stahlplatten gearbeitet wurden, die auf dem Dachboden von Louis Elisée Piguet gefunden wurden. Es geht darum, die Geschichte weiterzuführen.
Was hat Sie dazu bewogen, Ihren Namen auf eine Uhrenmarke zu setzen?
JEAN-CLAUDE BIVER: Was mich dazu bewogen hat, ist die Geschichte der Uhrmacherei. Die Uhrmacherei entstand, als es den heute gebräuchlichen Begriff „Manufaktur“ noch nicht gab. Zunächst gab es nur Etablisseure. Die Marken kauften lange Zeit Uhrwerke bei Lémania, Valjoux und LeCoultre ein. Wir werden nie eine Manufaktur im klassischen Sinne sein, denn ich sehe uns eher als Etablisseur. Wir entwickeln unsere Einzelteile und Uhrwerke selber, unterstützt durch die Besten ihres Faches und deren Erfahrung, die wir nicht haben. Und wir lassen auch dort fertigen, also von denen, wo wir die beste, kompromisslose Qualität finden. Die abschließende Finissage eines jeden Einzelteils erfolgt dann, ebenso wie die Montage des Uhrwerks und der gesamten Uhr bei uns. Der Begriff der Manufaktur ist manchmal irreführend benutzt, manchmal sogar missbraucht worden. Deshalb sind wir nicht eitel, sondern machen keinen Hehl daraus, dass wir eher ein Etablisseur als eine klassische Manufaktur sind. Es ist für eine kleine und junge Marke schlicht nur logisch und konsequent, mit den Erfahrensten und Besten der Besten zu kooperieren, um am Ende maximale Qualität zu erreichen.