Kein Zoll auf Schweizer Gold: Trump rudert zurück

Kein Zoll auf Schweizer Gold- Trump rudert zurück

Am 11. August erklärte Trump auf Truth Social: „Gold wird nicht mit Zöllen belegt!“ © Freepik/ Wikipedia

US-Präsident Donald Trump hat die Edelmetallmärkte beruhigt: Auf Goldimporte in die USA werden keine Zölle erhoben. Damit bleibt die Schweiz als globale Drehscheibe für Goldexporte verschont. Doch während die Branche erleichtert ist, fordert Swatch-Chef Nick Hayek einen strategischen Gegenangriff.



Trump stellt klar: Gold bleibt zollfrei

Nach Tagen der Unsicherheit hat Trump auf seiner Plattform Truth Social klargestellt: „Gold wird nicht mit Zöllen belegt!“ Damit ist die von Medienberichten angeheizte Sorge vor Abgaben auf Goldbarren vom Tisch. Besonders betroffen gewesen wären die Schweizer Raffinerien PAMP, Argor-Heraeus, Metalor und Valcambi, die den Großteil der weltweiten Goldbarren für den US-Markt verarbeiten. Ein Einfuhrzoll von bis zu 39 Prozent hätte die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz stark belastet. Allein im ersten Halbjahr 2025 exportierte die Schweiz rund 500 Tonnen Gold im Wert von knapp 39 Milliarden Dollar in die USA, das ist ein Volumen, das ohne Trumps Kurskorrektur ins Wanken geraten wäre.

Goldpreis fällt nach Rekordhoch zurück

Noch in der Vorwoche hatte die Furcht vor Zöllen den Goldpreis auf ein Allzeithoch von über 3534 US-Dollar pro Unze getrieben. Mit Trumps Entwarnung kam die Korrektur: Futures sanken um 2,4 Prozent auf 3407 US-Dollar, der Spotpreis auf 3347 US-Dollar. Diese Bewegung zeigt, wie stark politische Unsicherheit die Edelmetallmärkte beeinflusst. Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Rückgang weniger fundamentalen Faktoren geschuldet ist, sondern vor allem einer Enttäuschung über die ausgebliebene Zoll-Belastung – eine klassische „eingepreiste Erwartung“.

Christoph Wild, Präsident der Schweizerischen Vereinigung Edelmetallfabrikanten und -händler (ASFCMP), sprach von einer „großen Erleichterung“: Mit einem Schlag sei das Schreckensszenario vom Tisch, dass der physische Goldhandel massiv beschädigt würde. Auch Analysten betonen: Die USA hätten sich mit einer Zollbelastung selbst geschadet. Ohne den Schweizer Umweg wären Lieferketten unterbrochen worden, da die Comex in New York stark auf Schweizer Barren angewiesen ist.

Goldpreis Reaktion nach Trump Statement
Nach Trumps Entwarnung folgte die scharfe Goldpreis-Korrektu. © ChatGPT

Hayeks Gegenangriff

Doch während die Branche erleichtert durchatmet, denkt Swatch-Chef Nick Hayek weiter. Er fordert, die Schweiz müsse die Gelegenheit nutzen und eine Exportsteuer von 39 Prozent auf Goldbarren für die USA einführen. Sein Argument: „Wenn Trump keine Zölle auf Gold erhebt, dann weil es ihm besonders wehtut. Dort müssen wir ihn packen – das ist seine Achillesferse.“

Hayek sieht darin eine Möglichkeit, die Verhandlungsposition der Schweiz zu stärken. Selbst wenn die Amerikaner ausweichen würden – etwa über Karibikschiffe, Kanada oder Mexiko – bliebe der Druck auf Washington hoch. Beispiele aus anderen Märkten zeigten, dass Luxusgüterkäufer flexibel auf Preisveränderungen reagieren.

Hayek plädiert für eine Abgabe von 39 Prozent auf Schweizer Goldexporte in die USA. © Wikipedia
Hayek plädiert für eine Abgabe von 39 Prozent auf Schweizer Goldexporte in die USA. © Wikipedia

Fazit: Für die Uhren- und Schmuckbranche bleibt der Entscheid eine gute Nachricht. Ein Zollschlag gegen das Schweizer Gold hätte nicht nur die Raffinerien getroffen, sondern auch die Kostenbasis vieler Hersteller verändert. Dass der Markt auf die Trump-Kehrtwende mit einer Preiskorrektur reagierte, zeigt zugleich die hohe Sensibilität gegenüber politischen Eingriffen. Doch die Debatte ist nicht vorbei: Trump verfolgt weiterhin das Ziel, das Handelsbilanzdefizit mit der Schweiz zu reduzieren. Ohne die Goldexporte wäre das Defizit im ersten Halbjahr nur halb so groß gewesen – ein Argument, das im nächsten Zollkonflikt wieder auf den Tisch kommen könnte.

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