Der Kaufkraftverlust in Österreich ist nun statistisch nachweisbar: Der Handel verbuchte im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatzeinbruch von -3,4 Prozent. Das verschärft die bereits herausfordernde Lage im Handel. Die Geschäftsschließungen stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitrum um 141 Prozent.
Der österreichische Handel musste im zweiten Quartal 2023 laut Statistik Austria einen inflationsbereinigten Umsatzrückgang von – 3,9 Prozent verkraften. Besonders stark betroffen ist der Non-Food-Handel.
Handel in der Krise: 6.400 Geschäftsschließungen im 1. Halbjahr
“Der Handel verzeichnete heuer im zweiten Quartal in fast allen Warengruppen starke Verluste aufgrund der multiplen Krisen, die einen heftigen Kaufkraftrückgang ausgelöst haben. Vor allem im Non-Food-Handel sind die jüngsten Zahlen besorgniserregend, die Umsätze sind um 6,4 Prozent regelrecht erodiert”, bilanziert Rainer Will, Geschäftsführer des unabhängigen, überparteilichen Handelsverbandes.
Die Auswirkungen auf die bereits herausfordernde Lage im Handel sind massiv spürbar. Denn die neuesten Zahlen der Statistik Austria und des Kreditschutzverbands 1870 weisen einen starken Anstieg der Geschäftsschließlungen: „Allein in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres mussten im Einzelhandel 6.400 Betriebe schließen, eine Steigerung von +141%. Für die gesamte Branche ist das ein Kahlschlag sondergleichen”, betont Will.
Zukunft mit vielen Fragezeichen
Fakt ist, sollte die verfügbare Kaufkraft weiter sinken und die exorbitante Steigerung bei den Fremdkapitalzinsen und Mietkosten anhalten, wird es im zweiten Halbjahr nicht rosiger werden. Die Wirtschaftsprognosen weisen darauf hin.
Das belegt auch die jüngste Konsumentenbefragung des Handelsverbandes:
Beschäftigungsdynamik schwächt sich ab – 20.000 offene Stellen
Gleichzeitig können im Handel zurzeit mehr als 20.000 Jobs nicht zeitnah besetzt werden. Der heimische Einzelhandel bietet beispielsweise zurzeit rund 14.700 offene Stellen – teilweise mit deutlicher Überzahlung – an.
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