Hirsch: Weg vom Leder?

Wie einer der europaweit größten Anbieter von Uhrenbändern in die Zukunft blickt und welche Materialien das klassische Lederarmband womöglich schon bald ablösen könnten, lesen Sie hier.


Das Uhrenband ist heutzutage für viele Watchnerds und Uhrenliebhaber wichtiger, denn je. Als individueller Teil der Uhr verstärkt es den jeweiligen Stil des Lieblingsmodells. Dass heutzutage ein schnelles, unkompliziertes Wechseln des Bandes sehr gefragt ist, weiß auch das Klagenfurter Familienunternehmen Hirsch. Deshalb werden alle produzierten Bänder künftig auch mit einem Schnellwechselverschluss ausgestattet. Die rasche Anpassung an das jeweilige Outfit oder einen speziellen Anlass geschieht somit kinderleicht.

Die neuen, sommerlich bunten Viazza-Kalbslederbänder (in Pink, Petrol, Grün und Taupe erhältlich) sind allesamt mit dem Quick-Release System ausgestattet.

Der moderne Hang zum oftmaligen Band-Wechseln ist aber nicht der einzige Trend, der sich in den vergangenen Jahren im Uhrenbandsegment abgezeichnet hat. Auch die Nachfrage nach Alternativen zum ewigen Klassiker Leder wird immer größer.

Um der stark wachsenden, „veganen“ Community eine Alternative zum Lederband anbieten zu können, hat das österreichische Unternehmen sich der Entwicklung verschiedenster, pflanzenbasierter Werkstoffe verschrieben, die die positiven Eigenschaften von Leder in sich tragen, jedoch vollkommen tierfrei sind.

Der neueste Clou von Hirsch ist das „Birch“-Band, dessen Oberseite aus natürlich gewachsener und veredelter Birken-Rohrinde besteht. Verbunden wird diese mit einem Kern aus Kautschuk. Ähnlich aufgebaut ist auch das Steinband, bei dem eine dünn geschnittene Schieferplatte mit dem gummiartigen Stoff verbunden wird.

Beim "Birch"-Band ist die Holzmaserung der Birke noch deutlich erkennbar.
Das Steinband: Hier wird eine Schieferplatte dünn geschnitten und nachbehandelt, damit sie nicht bricht. Eine hohe Kunst.

Natürlich stellt sich sofort die Frage, ob der (doch sehr aufwendige) Herstellungsprozess der neuartigen Bänder überhaupt rentabel sein kann und beispielsweise ein Stein/Kautschuk- oder Holz/Kautschukband das geniale und seit Ewigkeiten etablierte Lederband einfach so ablösen kann.

Die neue Hirsch-Generation

Nikolaus Hirsch, Sohn von Geschäftsführer Robert Hirsch und seit anderthalb Jahren Marketingleiter der Firma, dazu: „Tatsächlich erweist sich derzeit die Produktion von alternativen Materialien oft wesentlich umweltschädlicher. Außerdem ist das Leder in den meisten Fällen ein Abfallprodukt der Nahrungsindustrie und wird nicht extra für die Lederindustrie gewonnen. Wenn sich aber der Konsum von Fleisch verändert, wie es derzeit passiert, wird sich auch die Produktion von Leder verändern. Leder ist sehr speziell, da es ja eigentlich Haut ist, und schöne, anschmiegsame Eigenschaften mitbringt. Es ist wasserdurchlässig, atmungsaktiv und sehr hautfreundlich, mit diesen Kriterien müsste auch eine Alternative ausgestattet sein.”

Der Vorteil an Kautschuk sei, wie er sagt, die Langlebigkeit und Robustheit, beispielsweise beim Sport. Neben Stein & Holz aus Birkenrinde werden derzeit firmenintern auch weitere alternative Materialien getestet. “Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Jahren ein großes Paket an Materialien anbieten können“, so Nikolaus Hirsch.

Es bleibt also spannend, mit welchen weiteren Innovationen und Ideen uns die Uhrenbandbranche zukünftig überraschen wird. Das strategische Ziel von Hirsch für die kommenden Jahre ist die Etablierung als Konsumentenmarke. “Es bringt natürlich eine gravierende Veränderung im Unternehmen mit sich, wenn wir als Marke beim Konsumenten bewusster wahrgenommen werden wollen”, so Nikolaus Hirsch.

New Generation: Die Söhne von Robert Hirsch, Nikolaus (28) und Matthäus (27), beide Absolventen der Wirtschaftsuniversität Wien, sind seit anderthalb Jahren im Unternehmen tätig. Matthäus als technischer Leiter und Nikolaus als Leiter für Vertrieb und Marketing.
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