Glanzvolle Oberklasse: Mehr Luxus, bitte!

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Luxusgüter üben ihre Sogwirkung auf Konsumenten auch dann noch aus, wenn die Inflation drückt. © Alexa_Space/Shutterstock.com

Krisensicher. Die Luxusbranche ist krisenfest. Das haben die letzten Jahre mit hohen Umsatzsteigerungen eindrucksvoll bestätigt – ganz besonders im Uhren- und Schmucksektor. Und die Prognosen sind ebenfalls positiv. Das Fazit für den Juwelier lautet daher: Sortiment und Services stärker auf Hochwertigkeit trimmen.



Viele Branchen leiden noch immer unter den Nachwirkungen der Pandemie. Und auch die Inflation zeigt nach wie vor ihren wirtschaftlichen Einfluss. Bei den Herstellern und Händlern von Uhren und Schmuck läuft es allerdings glänzend. Das bestätigen die Geschäftszahlen der Global Player sowie zahlreiche Marktanalysen, sowohl auf internationaler Ebene als auch für Deutschland. So auch der kürzlich präsentierte „Branchenfokus Schmuck und Uhren“ des IFH KÖLN in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung. Dieser ermittelte für 2022 ein Umsatzplus von mehr als 21 Prozent auf  7,1 Milliarden Euro. Davon entfällt mehr als die Hälfte auf Gold- und Platinschmuck. Der innerstädtische Einzelhandel verzeichnete dagegen nur eine Steigerung von 5,8 Prozent. Die erfolgreichste Kategorie im Fashion-Sektor dabei: Herrenmode.  Hier fiel der Zuwachs mit 13 Prozent weniger als halb so hoch wie im Juwelierssektor aus.

„Der Schmuck- und Uhrenmarkt trotzt den aktuellen Herausforderungen. Die Branche erzielte 2022 das höchste Umsatzniveau der vergangenen Jahre. Dieser Wachstumskurs wird den Prognosen zufolge in den kommenden Jahren nicht abreißen“, kommentiert Peter Frank, Senior Consultant bei der BBE Handelsberatung, das Ergebnis.

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BINDER Jewellery ist die neue, hochwertige B2C- Marke der BINDER Gruppe, die den Bedarf bei Juwelieren und deren Endkunden erkannt hat. Auch diese Marke ist ein Puzzleteil der Strategie für Erfolg als Premium-Juwelier.

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Dass in Krisenzeiten gerade Luxus hoch im Kurs steht, scheint auf den ersten Blick paradox. Massive Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Energie und Mieten drücken in Verbindung mit der hohen Inflation bei der Mehrheit der Bevölkerung das Konsumbudget nach unten. Und angesichts der insgesamt unsicheren geopolitischen Lage nimmt die Zurückhaltung beim Einkauf zu. Aber etliche andere Faktoren steuern dagegen. So sind die Vermögen der Wohlhabenden und Reichen, die anders als bei der Bevölkerungsmehrheit nicht aus Arbeitseinkommen, sondern Kapitalanlagen stammen, in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Zudem hat auch die Zahl der Millionäre und Milliardäre zugenommen. Damit wächst eine wichtige Zielgruppe für das Luxusbusiness. Gleichzeitig tendieren in Krisenzeiten die Konsumenten mit kleinerem Budget dazu, zwar weniger, dafür aber bewusster und hochwertiger zu kaufen. Statt zu trendigen Lifestyle-Accessoires, Silber, 333er-Gold und Zirkonia, greift man lieber etwas tiefer in die Tasche und zu Echtschmuck in mindestens 14 Karat, gerne mit ein paar kleinen Brillanten. Statt kurzlebiger modischer Trends, die rasch wieder out sind, sucht man nach bleibenden Werten, an denen man selbst und auch die kommende Generation Freude hat. Der Anlagegedanke hat beim Kauf von Schmuck bei allen Kundengruppen in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Für den Juwelier ist diese Entwicklung positiv und ein guter Grund, das Schmucksortiment auszubauen und vor allem nach oben hin zu erweitern. Zudem kehren immer mehr Uhrenmarken dem Fachhandel den Rücken zu. Das Entstehen von immer mehr Mono-brandstores und Boutiquen zeugt davon. Und der Wegfall dieser jahrelangen verlässlichen Umsatzbringer macht eine Neuausrichtung des eigenen Portfolios ohnedies schon nötig. 

Ringauswahl in 18 Karat Gold und Pavé der Marke NANIS. Kollektionen, die aufeinander aufbauen, gehören zum Erfolgsrezept.

Der Weg nach oben

Wie wird der Juwelier zum Premium-Juwelier und spielt in der Oberliga mit? Patentrezepte gibt es nicht. Aber die Definition eines Premium-Juweliers von DerJuwelier.at zeigt die generelle Richtung dorthin. Und Best-Practice-Beispiele, über die wir regelmäßig berichten, geben weitere Anhaltspunkte dafür, wie der Aufstieg gelingen kann.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sind verlässliche Lieferanten. Vor allem im Schmucksektor setzen Topmarken weiter auf den Fachhandel. Er ist die letzte (und entscheidende) Meile zwischen Manufaktur und Käufer. So formulierte es einmal sehr treffend Christoph Wellendorff.

Wichtig ist natürlich, dass das Markenportfolio und die Klientel des Juweliers ein Perfect Match bilden. Der Versuchung, zu einer Top-Marke zu greifen, die auch die Konkurrenz ein paar Straßen weiter führt, sollte man aber lieber widerstehen. Was den Premium-Juwelier auszeichnet und die luxusaffine Kundschaft wünscht, ist nicht more of the same, sondern Exklusivität. Eine nach wie vor gültige Definition von Luxus ist schließlich die begrenzte Verfügbarkeit. Also lieber gemeinsam mit dem Hersteller eine kleine, feine Nischenbrand aufbauen und am Markt etablieren, anstatt auf Bekanntes und Bewährtes zu setzen und damit in einen Wettbewerb  mit der Konkurrenz begeben, der für beide Seiten keinen Gewinn bringt. Diese Strategie erfordert ein wenig Mut und mehr Aufwand, rechnet sich in der Regel aber. Und zwar nicht nur beim Blick auf den Umsatz, sondern bringt auch einen Imagegewinn, höhere Bekanntheit und stärkt die eigene Marke.

Lesen Sie weiter in der aktuellen Premium-Beilage, wie Sie Ihr Sortiment einzigartig machen und inwiefern Events und Erlebnisse Sie zum Premium-Juwelier machen.

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