Gute Nachrichten aus der Schweiz: Fabian Meister, Geschäftsführer von Meister Schmuck, rechnet mit weiter steigenden Durchschnittspreisen beim Verlobungsring – und überlegt sich, Weißgold zugunsten von Platin abzuschaffen.
Blickpunkt Juwelier: Wie viel Prozent Ihres Gesamtumsatzes macht der Verlobungsring derzeit aus?
Fabian Meister: Wir liegen derzeit bei knapp 20 %.
Durch Platin und Steinbesatz sind die Durchschnittsverkaufspreise der Verlobungsringe in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. Wo stehen wir heute und ist eine Kehrtwende dieser Entwicklung absehbar?
Ich denke, dass die Steigerungen weiter anhalten werden. Derzeit sind wir bei einem Durchschnittspreis von rund 1.200 Euro. Wir merken bei unseren Juwelierpartnern und auch in unseren eigenen Shops, dass sich das Engagement für den Verlobungsring auszahlt. Das Upgrade von Weißgold zu Platin kostet den Konsumenten derzeit vielleicht 200 oder 300 Euro, aber er hat sich für das Richtige entschieden, für die wahre weiße Farbe: Platin.
Hält der Trend der schmalen Eheringe an?
So würde ich das gar nicht sagen. Die Gesamtbreite ist nicht schmaler geworden. Beim Ehering bewegen wir uns derzeit zwischen 3,5 bis 4,5 Millimeter. Doch der Verlobungsring kommt noch dazu, so dass wir unterm Strich nicht schmaler geworden sind.
Aber der Steinbesatz ist gestiegen.
Richtig.
Die politische Bedeutung des Verlobungsrings für den Juwelier ist groß. Meist ist er für den Mann der erste Kaufkontakt zum Händler. Lautet Ihre Strategie auf Neudeutsch: Solitär first?
Ja, der Mann stellt beim Verlobungsringkauf die Weichen für die Zukunft. Deswegen braucht er bereits hier den bestmöglichen Ring – und eine gute Beratung, die auch den perfekt anliegenden Ehering ins Spiel bringt. Das Schöne ist, beim Verlobungsring kann man nicht mehr von Trend sprechen, er gehört quasi schon mit dazu zur Hochzeit, respektive zum Trauring. Das gesamte Thema hat einen höheren Stellenwert bekommen und auch in unserem Unternehmen an Fahrt aufgenommen.
Wie wichtig ist Online-Marketing beim Verlobungsring, dem Produkt für den männlichen Digital Native?
Man muss unterscheiden. Nach wie vor ist die Frau der Impulsgeber für den Verlobungsring, ob beim Schaufensterbummeln, bei der Freundin am Finger oder mehr oder weniger direkt im Gespräch. Die Inspirationsquelle kommt von ihr – auch was das Design angeht. Aber sobald der Mann diese Informationen hat, geht er direkt ins Internet. Interessant ist, wenn wir direkte Verkäufe auf unserem Online-Shop haben, dann sind es Solitärringe. Verlobungsringe sind also ein Online-Thema. Trotzdem aber braucht es den P.O.S. und dort eine gute Präsentation, weswegen wir auch nicht direkt auf unserem Webshop verkaufen, sondern immer den Verkauf über den Juwelier abwickeln.
Gibt es überhaupt Überschneidungen beim Marketing und der Kommunikation von Trau- und Verlobungsringen?
Die Vermarktung von Verlobungsringen ist für uns in erster Linie eine digitale Geschichte, Print-Anzeigen gibt es hier wenige. Beim Trauring macht es eher der Mix. Hier braucht es online, Special Interest, regionale Werbung und auch Hochzeitsmessen.
Sollte auch der Händler strikt trennen zwischen diesen beiden Produktgattungen und Zielgruppen?
Ich finde schon, dass der Verlobungsring separat dekoriert werden sollte. Präsentiert man Verlobungsringe zu den Trauringen, gehen sie unter. Der Mann würde sie nicht finden.
Was Fabian Meister sonst noch zum Verlobungsring zu sagen hat und wie er zum Thema Platin steht, gibt es in der nächsten Printausgabe von „Blickpunkt Juwelier“ (Ausgabe 09). Bald in Ihrem Postkasten!
Im JuwelierTV-Interview verrät er außerdem, mit welchen Juwelieren die Schmuckmanufaktur Meister in Zukunft zusammenarbeiten will und wird.
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