Das Weihnachtsgeschäft ist gut angelaufen

Laut Handelsverband Österreich und Wirtschaftskammer Wien zeigt sich trotz hoher Inflation bisher keine besondere Kaufzurückhaltung. © Shutterstock

Laut Handelsverband Österreich und Wirtschaftskammer Wien zeigt sich trotz hoher Inflation bisher keine besondere Kaufzurückhaltung. © Shutterstock

Das Comeback der Weihnachtsmärkte sorgt für zusätzliche Frequenz im Einzelhandel. Die ersten beiden Adventwochenenden brauchten solide Umsätze. Bei den Juwelieren wurde vorerst vor allem gustiert.



Zwar schauen viele Konsumenten angesichts der hohen Inflation mehr auf ihr Geld als in der Vorjahren, eine ausgeprägte Kaufzurückhaltung hat sich bisher aber nicht gezeigt. Die Unternehmer in den Wiener Einkaufsgrätzel zeigten sich mehrheitlich zufrieden über den Kundenstrom der ersten beiden Adventwochenenden. Besonders in Mariahilf war die Shoppinglaune bisher groß. Und der Blick in die Einkaufstaschenl bestätigt weitgehend das heurige Geschenke-Ranking der Wiener laut einer aktuellen Umfrage der KMU Forschung Austria im Auftrag der Wiener Wirtschaftskammer. Spielwaren, Elektro- und Elektronikgeräte, Sport- und Outdoorartikel sowie Bücher und Kosmetikprodukte wurden besonders häufig gekauft.

„In anderen Branchen, wie etwa dem Uhren- und Juwelenhandel kommen die Wiener traditionell zuerst gustieren und schauen, bevor sie kaufen“, erklärt die Handels-Obfrau. Zwar hat heuer die Zahl der Early-Shopper im November etwas zugenommen, aber die Mehrheit der Befragten (32%) gab an, die Geschenke in der ersten Dezemberhälfte besorgen zu wollen. Und natürlich gibt es immer auch noch jene, die sich bis kurz vor dem Fest Zeit lassen.

Wer Schmuck zu Weihnachten schenken will, hat bisher oft noch nicht gekauft, sondern sich informiert. © Shutterstock
Wer Schmuck zu Weihnachten schenken will, hat bisher oft noch nicht gekauft, sondern sich informiert. © Shutterstock

Viele Wienerinnen und Wiener nutzten den verkaufsoffenen Feiertag am 8. Dezember für einen Ausflug zu einem der niederösterreichischen Einkaufszentren. Bereits morgens um 10 Uhr pünktlich zum Auftakt füllten sich die Parkplätze merklich stärker als an normalen Einkaufstagen. Laut dem Handelsverband Österreich verzeichneten die heimischen der Shoppingcenter viele Besucher, die die Chance ergriffen haben, den Wocheinkauf mit der Besorgung von Weihnachtsgeschenken zu verbinden.

Gute Frequenz in Innenstädten

Neben den den Einkaufszentren und den Shoppingmeilen in Wien konnten aber auch viele Händler in den Innenstädten von Graz, Linz, Innsbruck (hier erstrahl wieder der Kristall-Christbaum von Swarovksi) und Klagenfurt passable Umsätze verbuchen, nachdem vielfach Spontankäufe im Anschluss an den Besuch von Christkindl- und Weihnachtsmärkten getätigt wurden. Allerdings haben die vielerorts geschlossenen Lebensmittelgeschäfte die Frequenz in manchen Lagen reduziert. „Weniger Spontankäufe aber viele weihnachtliche Zielkäufe haben zu höheren Warenkörben geführt. Die herausfordernde Gesamtsituation im Handel bleibt auch nach dem Marienfeiertag, der auf der Umsatzseite einen Bonus, auf der Kostenseite einen Malus darstellt”, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands Österreich. Insgesamt sieht aber Grund zu vorsichtigem Optimismus: “Das Weihnachtsgeschäft ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die kommenden zwei Wochen werden entscheidend sein.“

Die vielen Christkindlmärkte – im Bild jener in der Innsbrucker Altstadt – sind Anziehungspunkte in den Innenstädten, von denen auch der Handel profitiert. © Innsbruck Tourismus - Danijel Jovanovic
Die vielen Christkindlmärkte – im Bild jener in der Innsbrucker Altstadt – sind Anziehungspunkte in den Innenstädten, von denen auch der Handel profitiert. © Innsbruck Tourismus - Danijel Jovanovic

Weihnachtsmärkte begünstigen Kauflaune

Auch die Wiener Handels-Obfrau rechnet damit, dass das Geschäft noch an Fahrt aufnehmen wird. Dass heuer wieder Weihnachtsmärkte stattfinden – insgesamt 17 mit rund 900 Ständen – spiele dabei eine wichtige Rolle: „Die sind ein Besuchermagnet bei Wienern und Touristen und stark frequentiert, was sich positiv auf die Weihnachtsstimmung und somit auch auf den Wiener Handel auswirkt.“. Besonders am dritten Einkaufswochenende, das heuer sehr gut fällt, dürfe man mit einem starken Betrieb im Wiener Handel rechnen.

Durchschnittlich 330 Euro (um 10 Euro mehr als im Vorjahr) wollen die Wienerinnen und Wiener heuer für Weihnachtsgeschenke ausgeben, allerdings ist die Bandbreite hoch. Der Großteil (28%) wird zwischen 201 Euro und 400 Euro ausgeben,15% haben ein Budget von maximal 100 Euro vorgesehen und immerhin sieben Prozent zeigen sich besonders spendabel und veranschlagen für Geschenke mehr als 800 Euro.

Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, freut sich, dass die Wiener den stationären Handel sehr schätzen. © Fernanda Nigro
Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, freut sich, dass die Wiener den stationären Handel sehr schätzen. © Fernanda Nigro

Regional shoppen

Für den Kauf von Weihnachtgeschenken bevorzugen die Wiener, so die Umfrage der KMU Forschung Austria, Geschäfte in der näheren Umgebung, gefolgt von denen in der Innenstadt und den Einkaufsstraßen. Auf den Plätzen 3 und 4 liegen Shoppingcenter und Fachmarktzentren.

Um den stationären Handel zu stärken, hat die WK Wien rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft die Kommunikationsoffensive „meinkaufstadt“ Wien gestartet „Unter dieser neuen Dachmarke wird regionales Einkaufen noch mehr in den Mittelpunkt gestellt. Es ist wichtiger denn je, gezielt neue Kundengruppen anzusprechen und auf die vielfältigen Angebote in den jeweiligen Grätzeln aufmerksam zu machen. Jeder einzelne Euro, der in den Wiener Geschäften, Gastro-Betrieben und Dienstleistungsunternehmen ausgegeben wird, schafft regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze“, sagt Gumprecht. Die Kampagne unterstützt die Wiener Einzelhandel dabei, sich bestmöglich zu positionieren. Sie vereint Einkaufsgrätzel, Einkaufsstraßen, Märkte und Einkaufscenter, wo man sich beraten lässt, genießt und sich mit allem versorgt, was man benötigt wird und gefällt.

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