In Schanghai eröffnet Rolex mit Bucherer einen ersten eigenen Laden und setzt damit ein starkes Zeichen auf dem chinesischen Uhrenmarkt. Diese Initiative ist nicht nur eine Expansion, sondern könnte als Wendepunkt in der Distribution von Luxusuhren in China gewertet werden.

Die Entscheidung, einen eigenen Store im HKRI Taikoo Hui Einkaufszentrum in Shanghai, China, zu eröffnen, markiert einen bedeutenden Schritt für Rolex und Bucherer, die seit der Übernahme von Bucherer durch Rolex im vergangenen Jahr eng zusammenarbeiten. Bisher waren beide Unternehmen in China und Hongkong nicht direkt im Einzelhandel präsent. Die Boutique wird nicht nur neue Rolex-Uhren anbieten, sondern auch zertifizierte Secondhand-Modelle, was eine interessante Ergänzung für die Kundschaft darstellt. Die Eröffnung in Shanghai ist die erste von Bucherer seit der Übernahme durch Rolex, und sie könnte weitreichende Konsequenzen für die Uhrenbranche haben. Branchenexperten sind sich einig, dass dies der Auftakt einer umfassenden Expansion sein könnte. In den kommenden Jahren könnte Rolex mit Bucherer ein umfangreiches Netzwerk von Boutiquen in den wichtigsten Städten Chinas aufbauen, möglicherweise sogar bis zu zwanzig Standorte.

„Falls noch jemand glauben sollte, dass Rolex Bucherer nur darum gekauft hat, weil sie verhindern wollten, dass jemand anders zum Zug kommt, müsste mittlerweile begriffen haben, dass das nicht der Fall war. Mit vier Retailpartnern in China und zwölf Verkaufspunkten alleine in Shanghai bräuchte es im absoluten Sinn keinen zusätzlichen Verkaufspunkt, aber genau dort eröffnet Bucherer die erste Rolex-Boutique. Rolex wird Bucherer dazu nutzen, den Retail längerfristig zu einem wesentlichen Teil selber zu betreiben”, so Branchenexperte Oliver Müller gegenüber der Handelszeitung.

Aktuell vertreibt Rolex seine Zeitmesser in China über mehrere autorisierte Partner, darunter namhafte Einzelhändler wie Chow Tai Fook. Mit der neuen Boutique wird Rolex jedoch die Kontrolle über den Vertrieb weiter stärken und die Anzahl der Verkaufsstellen unter den aktuellen Partnern reduzieren. Dies könnte den Markt umstrukturieren und die Wettbewerbsbedingungen für andere Marken verschärfen.

Die Schweizer Uhrenindustrie hat in den letzten Jahren mit Herausforderungen zu kämpfen, darunter rückläufige Exporte und schrumpfende Margen. Die Eröffnung von Rolex in Shanghai könnte jedoch neue Impulse setzen. Analysten zeigen sich optimistisch, dass die geplanten staatlichen Konjunkturmaßnahmen in China, die einen Aufschwung im Luxussektor versprechen, die Uhrenverkäufe ankurbeln könnten.

Die Eröffnung des neuen Showrooms könnte auch andere Uhrenmarken unter Druck setzen, die sich möglicherweise angesichts dieser neuen Konkurrenz neu positionieren müssen. Die Rolex-Boutique in Shanghai ist somit nicht nur ein neuer Verkaufsstandort, sondern ein strategischer Schritt, der das Potenzial hat, die Dynamik im Luxusuhrensektor in China grundlegend zu verändern. Händler und Juweliere sollten die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, da sie die Marktbedingungen erheblich beeinflussen könnten.

(Quellen: Handelszeitung/ Watchpro)