Der Tiroler Immobilien-Investor René Benko nimmt Anlauf für die dritte Runde. Der Karstadt Eigentümer Signa hat Hudson's Bay für ihre Warenhauskette Kaufhof ein weiteres Kaufangebot gemacht.
Drei Milliarden Euro. So viel hat Benko den Kanadiern für Kaufhof geboten. Bereits im Jahr 2015 wollte Signa den Rivalen übernehmen, biss mit seinen Plänen beim damaligen Eigentümer Metro auf Granit. Nun ist es wieder so weit. Hudson's Bay gab Anfang November bekannt, dass das Unternehmen für seine deutsche Kaufhauskette Kaufhof ein Angebot erhalten habe. Das Management äußerte sich nicht zur Angebotssumme und Signa lehnte eine Stellungnahme ab. Allerdings: Bei einer Bewertung von drei Milliarden Euro inklusive Schulden bewertet Signas Gebot die Immobilien von Kaufhof mit 2,63 Milliarden Euro, laut einer Reuters-Quelle.
Ob Hudson's Bay tatsächlich verkaufen will, ist allerdings noch unklar. Denn man bezeichnete das Angebot als unvollständig, unverbindlich, unaufgefordert und ohne Angaben über die Finanzierung. „Wir haben kein Interesse und keine Pläne, unser Geschäft an irgendjemanden zu verkaufen – Punkt“, verdeutlichte HBC-Chef Richard Baker erst vor Kurzem.
Dennoch Hudson's Bay hat angekündigt, das Angebot zu gegebener Zeit zu überprüfen. Das Unternehmen fügte hinzu, dass ihr europäischer Geschäftsbereich ein wichtiges Element der Unternehmensstrategie sei und dass es sich weiterhin auf die Umsetzung seiner Strategie und der Pläne für die kommende Weihnachtszeit konzentriere. Der Verkauf jedoch würde Hudson's Bay von seinen Verbindlichkeiten befreien und eine Finanzspritze in das defizitäre Unternehmen bedeuten.
Übernahmekasse prall gefüllt
Das Imperium, dass der Selfmade-Milliardär René Benko geschaffen hat, ist und bleibt für Außenstehende ein Mysterium. Zahlen veröffentlicht der Konzern nur kaum. Die Übernahmekasse dürfte aber prall gefüllt sein: Der Immobilienentwickler betreibt heute mehr als 125 Einzelhandelsstandorte in Nordeuropa. Laut eigenen Angaben erwirtschafte es einen jährlichen Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Das Unternehmen besitzt ein großes Immobilienportfolio mit einem Bruttovermögenswert von mehr als 10 Milliarden Euro.
Weniger rosig schaut die Finanzlage von Kaufhof aus. Die Umsätze sinken, das Unternehmen steckt in der Verlustzone fest. Zuletzt musste ein Kaufhof-Manager nach dem anderen den Hut nehmen.
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