Produktion unter Druck: Rückläufige Nachfrage und geringere Produktionsvolumina führen 2025 erstmals seit der Post Covid Phase zu einem Beschäftigungsrückgang in der Schweizer Uhrenindustrie. © Freepik
Nach mehreren Wachstumsjahren schrumpft die Zahl der Arbeitsplätze in der Schweizer Uhrenindustrie 2025 erstmals seit der Post Covid Phase. Für Juweliere und Fachhändler liefert die Entwicklung wichtige Hinweise auf die veränderte Marktdynamik.
Beschäftigung unter Druck
Die Schweizer Uhrenindustrie hat im laufenden Jahr einen Wendepunkt erreicht. Erstmals seit 2021 ist die Zahl der Beschäftigten rückläufig. Branchenweit wurden rund 835 Stellen abgebaut, was einem Minus von etwa 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Betroffen sind sowohl Markenhersteller als auch Zulieferbetriebe. Verantwortlich dafür ist vor allem ein spürbar anspruchsvolleres wirtschaftliches Umfeld mit geringeren Produktionsvolumina und einer abgeschwächten globalen Nachfrage.
Kurzarbeit als Stabilitätsfaktor
Um Entlassungen abzufedern, greift ein erheblicher Teil der Unternehmen auf Kurzarbeit zurück. Rund ein Viertel der Betriebe nutzt dieses Instrument, dessen Laufzeit angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche von 18 auf 24 Monate verlängert wurde. Ziel ist es, qualifizierte Fachkräfte und uhrmacherisches Know how im Unternehmen zu halten. Gleichzeitig weist der Branchenverband darauf hin, dass ein Auslaufen dieser Regelungen den Druck auf die Beschäftigung im Jahr 2026 weiter erhöhen könnte.
Exporte und geopolitische Einflüsse
Die Schweizer Uhrenindustrie bleibt mit rund 65.000 Arbeitsplätzen ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Dennoch wirken sich geopolitische Spannungen, ein verlangsamtes Wachstum in Europa und China sowie Unsicherheiten im Welthandel dämpfend aus. Die Exporte sanken bis Ende Oktober um 1,6 Prozent auf rund 21,2 Milliarden Franken. Auch handelspolitische Unsicherheiten in den USA, dem wichtigsten Einzelmarkt, belasteten zeitweise den Absatz, wenngleich eine Zollsenkung zuletzt für Entlastung sorgte.
Selektion und Differenzierung
Nach der starken Erholung nach der Pandemie zeigt sich der Markt nun deutlich selektiver. Während die Finanzkrise 2009 tiefe Einschnitte brachte, markiert die aktuelle Entwicklung eine Phase der Normalisierung. Für den Fachhandel bedeutet dies vor allem eines: Produktionsmengen und Verfügbarkeit könnten sich verändern, zugleich gewinnt eine präzise Sortimentssteuerung weiter an Bedeutung. Die Branche bleibt stabil, bewegt sich jedoch in einem Umfeld, das wieder stärker von wirtschaftlicher Disziplin geprägt ist.













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