In der Seilergasse 1 (Stock-im-Eisen-Haus, direkt beim Graben bzw. Stephansplatz) gab es seit Oktober 2022 persönlichen Renésim-Service in Wien – nun hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet. © Renésim
Für viele war es ein mutiger Schritt: Im Oktober 2022 eröffnete Renésim seinen ersten und einzigen Standort in Wien, in der Seilergasse. Doch nun steht das Unternehmen vor dem Aus. Der bekannte österreichische Business Angel Hansi Hansmann, der sich normalerweise an Start-ups beteiligt, um sie zum Erfolg zu führen, scheint mit Renésim keinen Erfolg gehabt zu haben. Stattdessen steht das Unternehmen nun vor der Insolvenz. Ein unerwartetes Ende für eine vielversprechende Marke?
Als Startup kann man Renésim wohl schon eine Zeit lang nicht mehr bezeichnen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in München ist vor allem dafür bekannt, dass es 2010 das erst zweite Startup-Investment vom damals noch frischgebackenen Business Angel Hansi Hansmann erhielt. Damals startete es im noch kaum erschlossenen Online-Juwelier-Markt. In den ersten Jahren lief das Online-Schmuck-Geschäft gut – bis die internationalen Juwelier-Riesen nachzogen und in den Markt einstigen. Sie trieben die Klickpreise in kurzer Zeit in massive Höhen. Danach stieg Renésim auf ein hybrides System um und eröffnete zunächst ein physisches Geschäft in zentraler Lage in München, 2022 dann auch in Wien in einer Seitengasse des Graben. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.
Mit Hansi Hansmann als Mitgründer an Bord schien Renésim CEO Georg Schmidt-Sailer einen echten Experten an seiner Seite zu haben, der bereits mit Runtastic bewiesen hatte, dass er ein Start-up zum Erfolg führen kann. Die umliegenden Juweliere waren besorgt um ihre Reputation, da Renésim zunächst mit besonders aggressiven Preisen auf den Markt kam und als „Verschleuderer von Werten” galt, da die Produkte bei Renésim immer günstiger zu erwerben waren als bei klassischen Juwelieren. Aber es kam ganz anders.
Deutsche Renésim-Mutter vor Insolvenz – auch Österreich-Tochter in Konkurs
Denn letztlich scheint die Strategie im Lichte der aktuellen Krisen nicht mehr funktioniert zu haben. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) verlautbart, brachte die österreichische Renésim-Tochter einen Konkurs-Antrag ein. Eine Fortführung ist nicht geplant. Auch bei der deutschen Muttergesellschaft stehe die Insolvenz bevor. Die Schulden der österreichischen Tochter betragen rund 680.000 Euro.
In einer Erklärung auf der Page des AKV heißt es dazu: „Laut eigenen Angaben ist das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz auf massive Umsatzeinbrüche zurückzuführen. Die Bemühungen um eine Investition zur Schließung der Liquiditätslücke sind schlussendlich gescheitert.” Die bevorstehende Insolvenz der deutschen Muttergesellschaft habe zur Folge, dass die österreichische Renésim-Tochter keine Ware mehr beziehen könne, sodass ein Fortbetrieb nicht von Interesse sei. (Quelle: brutkasten.com)
Bedeutende Renésim-Gesellschafter
Zu den österreichischen Kerngesellschaftern zählen neben Gründer und Geschäftsführer Georg Schmidt-Sailer sowie Business Angel Johann „Hansi” Hansmann auch Rudolf Semrad, vormals CEO der Swatch Group Österreich, Alfred Ötsch, ehemaliger CEO der Austrian Airlines, und Alexander Swoboda, CEO von Facton und CrescentOne.
Über Rudolf Semrad: Nach seiner Pensionierung bei der Swatch Group Österreich war Semrad als Investor an der Seite von Hansi Hansmann tätig. Es ist bekannt, dass er bei der Gründung von Renésim Deutschland mitinvestiert hat. Die Wahl der Adresse für das neue Wiener Geschäft in der Seilergasse 1 schien auch kein Zufall zu sein. Semrad gilt als ausgesprochen gut vernetzt und die Eigentümer der Liegenschaft sind auch Vermieter der OMEGA-Boutique. Das Projekt der OMEGA Boutique-Gründung und Umsetzung fand noch während seiner Amtszeit statt.
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