Von der Keksdose bis zum Notizblock sind Raffaels Engel allgegenwärtig – doch nur in Wien bei Peter Ostrizek gibt es die originalen Kettenanhänger, mit denen der Hype um die beiden kleinen gelangweilt aussehenden Gestalten bereits im 18. Jahrhundert begann.

Dass die kleinen Details der Engel aus dem riesigen Bildnis von Raffael in der Sixtinischen Kapelle in Rom zu Schmuckstücken wurden, ist einem Wiener Goldschmied zu verdanken. Er schuf im Jahr 1870 die Gussvorlagen für die Anhänger, die bis heute viele Frauen und Kinder um den Hals tragen.

Peter Ostrizek, selbst Goldschmied in dritter Generation in der Wiener Spiegelgasse, kaufte den Nachfahren des Schaffers die Vorlagen ab. „Im ersten Lockdown hatte ich plötzlich Zeit, mich mit diesen Formen auseinanderzusetzen. Doch keines meiner Geräte schaffte es, genügend Druck zu erzeugen, um all die wunderbaren Details von 1780 – einem der beiden Engerl war damals übrigens wundersamerweise im Unterschied zum Originalbild ein zweiter Flügel gewachsen – ins Edelmetall zu übertragen.“

Doch dann wurde er fündig – mit einer Hydraulikpresse aus der Motorradtechnik. stand der Produktion der Original Wiener Schutzengerl nichts mehr im Weg.

Besonders wichtig ist Ostrizek bei dem Projekt auch die Nachhaltigkeit: „Ich bin ein stolzer Vertreter des heimischen Handwerks, aber wir werden immer weniger. Produktion hier in Wien bedeutet nicht nur kurze Transportwege, sondern auch den Erhalt von viel handwerklichem Wissen“, sagt der Wiener, der noch mit den Werkzeugen seines Großvaters detailgenaue Arbeit abliefert.