Facebook-Gruppen sind in der heutigen Zeit eine optimale Plattform geworden, um sich über alles Mögliche auszutauschen. Auch in der Uhren- und Schmuckbranche hat dies bereits Einzug gehalten. Erst kürzlich stolperte DerJuwelier.at in seiner eigenen Facebook-Gruppe auf eine mehr als interessante Frage. Marcel Aretz, von Juwelier Reich aus Deutschland wollte von seinen Branchen-Kollegen folgendes wissen: „Ist es noch sinnvoll einen normalen Batterietausch anzubieten, oder sollte dies lieber zu einem kleinen fachlichen Uhrenservice ausgebaut werden?“ Die Diskussion, die er damit angefeuert hatte, nahm die Redaktion des DerJuwelier.at zum Anlass, sich mit diesem Thema ebenfalls näher auseinanderzusetzen. Und siehe da, in zahlreichen Gesprächen mit Fachhändlern und daraus resultierenden Telefonaten mit Service-Geräteherstellern, entwickelte sich eine einzigartige Aktion. „Mehr wert durch Mehrwert – der Mehrwert Fachexperte bietet einfach mehr!“

Was bedeutet das konkret? Durch den Erwerb von notwendigen Geräten kann der Fachhändler künftig den Service des Batterietauschs ausweiten und kreiert damit Mehrwert für sich und seine Kunden. Gemeint sind Geräte, wie zum Beispiel ein Dichtigkeitsprüfgerät oder eine Gravurmaschine. Hat der Fachhändler diese in seiner hauseigenen Werkstatt, kann er genau das anbieten, wovon Aretz spricht: Aus Batterietausch um 4,90 Euro wird plötzlich ein kleiner Uhrenfit-Service im Wert von 49 Euro. Der Juwelier schafft Mehrwert für seine Kunden und gleichsam auch Mehrwert für seine Brieftasche, indem er sich dadurch auch deutlich vom Mitbewerb abhebt.

Preisdiskussion oder Preisdumping?

Im Zuge der Recherchen ist die DJ-Redaktion natürlich auch auf Gegenstimmen gestoßen. Fachhändler haben Angst, einen Service, wie den des Batterietauschs im Preis anzuheben. Bedenken werden laut ob Kunden bei höheren Preisen ausbleiben würden. DerJuwelier.at weiß jedoch, Juweliere müssen beginnen den Wert ihrer Arbeit richtig zu honorieren. Bereits vor drei Jahren sorgte ein Artikel im DerJuwelier.at, der einen Preis von 80 Euro für Uhrenarmbänder vorschlug, für einen großen Aufschrei in der Branche. Viele konnten sich nicht vorstellen, solche Preise zu verlangen, und die Redaktion wurde für ihre „ahnungslosen“ Vorschläge kritisiert. Doch die heutige Realität gibt dem damaligen Artikel recht: Preise von über 50 Euro für Uhrenarmbänder sind heute gang und gäbe. Die hitzige Diskussion hat sich beruhigt. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass Kunden bereit sind, für Qualität und Service zu zahlen, wenn der Mehrwert klar kommuniziert wird.

Es ist an der Zeit, den Batteriewechsel und andere Dienstleistungen nicht nur als notwendiges Übel zu betrachten, sondern als Chance, den eigenen Service zu erweitern und zu verbessern. Fachhändler sollten Mut aufbringen neue Geräte anzuschaffen, ihre Preise demnach anzupassen und den Kunden zu verdeutlichen, dass sie für Qualität und Expertise zahlen. Nur so kann man in der Branche dem stetig wachsenden Online-Handel entgegenwirken, sich als Fachhändler bei seinen Kunden etablieren und gleichzeitig langfristige Kundenbindungen gewinnen.

Früher war Service gleichbedeutend mit Kundenbindung und wurde als Akt der Freundlichkeit betrachtet. Viele Kunden hatten ihre Uhren und Schmuckstücke im Laden gekauft, und es war selbstverständlich, dass man über Jahre hinweg zu geringen Preisen Reparaturen durchführte, Polierungen vornahm oder Batterien wechselte. Doch das Internet hat die Spielregeln geändert: Immer mehr Kunden kaufen ihre Produkte online, während sie für Anpassungen und Reparaturen in den Fachhandel kommen. In dieser neuen Realität rufen Lieferanten und Experten der Branche eindringlich dazu auf, sich nicht zu billig zu verkaufen. Namen wie CEM, Boley, Fischer und Beco betonen, dass es wichtig ist, den Wert von Dienstleistungen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Der Schlüssel zu erfolgreichen Mehrwertangeboten liegt in der richtigen Ausstattung und dem Einsatz geeigneter Geräte.

Mit einer klaren Strategie und dem richtigen Equipment kann der Fokus nicht nur auf einfachen Batteriewechseln liegen, sondern auch auf einem umfassenden Service, der den Kunden echten Mehrwert bietet. In kurzer Zeit lässt sich so ein attraktives Angebot entwickeln, das sowohl die Loyalität der Kunden stärkt als auch den Umsatz des Fachhandels nachhaltig steigert.

Ertragreich wirtschaften bedeutet somit, sinnvolle Angebote zu unterbreiten, doch dabei ist die Ausstattung der Werkstatt entscheidend. Ein mittelständischer Fachhändler aus einer 30.000 Einwohner Gemeinde in Tübingen hat diesen Mehrwert für sich bereits erkannt. Nach einigen Jahren, in denen er Preise von 10 Euro für den Batteriewechsel als normal ansah, wollte er so nicht weitermachen. Die Frage wurde immer lauter, ob damit nicht der leichtere Weg gewählt wurde, indem er Preisdiskussionen mit seinen Kunden vermied. Ein Umdenken fand statt. Heute hat er seine Preise angehoben und auch sein gesamtes Serviceangebot. Denn er erkannte: Mehrwert darf und kann mehr kosten.

Coming Soon: Mehrwert-Fachexperte werden bedeutet mehr Umsatz!