Marge: Was übrig bleibt

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Je teurer das Produkt, desto mehr bleibt für den Juwelier übrig.

Wenn die Preise steigen und die Frequenzen sinken, muss der Juwelier darauf achten, was übrig bleibt. Mit Preiserhöhungen kann der Fachhandel einen Teil der Kosten abdecken, doch ein weiterer Schlüssel liegt in der Marge. Und diese wiederum liegt in der Hochwertigkeit.



Der Fachhandel windet sich und kämpft immer noch mit den Folgen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs. Auch die Uhrenbranche ist massiv im Umbruch und die weiteren Folgen des Rolex-Bucherer-Deals sind noch nicht absehbar.  Während mancher Fachhändler sich aktuell noch fragt, wie es in Zukunft weitergehen soll, haben ihm seine Konsumenten die Entscheidung schon längst abgenommen und ihm zumindest in der Preisfrage die Antwort abgenommen: Hochwertig soll es weitergehen! 

Das bestätigt auch Thomas Steininger, Geschäftsführer* der DIADORO-Juwelierverbundgruppe, die sowohl in Deutschland als auch in Österreich jeweils etwa 30 Partnerjuweliere betreut. Er konnte beobachten, dass der durchschnittliche Verkaufspreis pro Stück gestiegen ist. Selbst, wenn es sich um Lifestyle-Produkte handelt: Seine Juweliere verkaufen hochwertiger. Unter den Profiteuren der gestiegenen Nachfrage nach Hochwertigem Schmuck sind renommierte Hersteller wie Schaffrath, Stardiamant und Rauschmayer – ein Hinweis auf die anhaltende und noch wachsende Beliebtheit von Diamantschmuck und Ringen, die in der Branche schon lange als zuverlässige Umsatzbringer gelten.

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Frequenz runter, Marge hoch!

Eine anhaltende Nachwirkung der Pandemie sind auch die gesunkenen Frequenzen. Die Innenstädte sind nicht mehr so belebt wie früher und sie werden es auch nicht mehr werden. Einkaufszentren und Unternehmen aus der Modeindustrie wie Kleider- oder Schuhgeschäfte mussten sich der Insolvenz geschlagen geben. Ein typischer Einkaufsbummel, bei dem man mehrere Geschäfte hintereinander abklappert, wird für viele Verbraucher immer seltener. Auch der Juwelier bekommt das zu spüren. 

Der nächste Schritt ist klar: Wenn weniger Kunden das Geschäft betreten und weniger Ware kaufen, muss der Ausgleich über die Marge kommen. Und hier profitiert der Juwelier natürlich am meisten, indem er die hochwertige Ware attraktiv präsentiert und natürlich auch verkauft. 

Blättern Sie dafür noch einmal in unserer PREMIUM-Beilage aus DerJuwelier.at 02/23. Die Zukunft des Juweliers liegt in der Hochwertigkeit! Marken, denen Sie Ihre Aufmerksamkeit schenken sollten, gerne auch aktiv, sind unter anderem Schaffrath, Bigli, Recarlo, Nanis, Marco Bicego, Al Coro und Richard Hans Becker.

Aber auch im Lifestyleschmuckbereich wäre durchaus noch was zu machen. Thomas Steininger berichtet, dass im günstigeren Segment besonders die Lieferanten gut wirtschaften und ihren Partnern Erfolge bescheren, die dem Fachhandel die Entscheidung bei der Marke selbst überlassen. Das macht klar: Die Juweliere brauchen und wollen diese Marge, doch gibt es zurzeit in dieser Hinsicht wenig Engagement von der Seite der Hersteller. DUR Schmuck und Engelsrufer sind Beispiele für Marken aus dem Silberbereich, die mit der Marge 3.0 arbeiten und dafür positives Feedback ernten.  „Nachdem nun auch Ice-Watch die Marge auf 2.5 angehoben hat, warten viele Fachhändler darauf, dass andere Marken nachziehen“, berichtet Steininger und mahnt: „Die Juweliere achten bei der Auswahl von Schmuck immer stärker auf die Marge.“

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Wenn alles teurer wird, muss beim Juwelier auch die Marge stimmen, damit er erfolgreich wirtschaften kann. Hier sind auch die Hersteller gefragt.

Genau kalkulieren

Übrigens bietet sich auch hier wieder ein Argument, das den Abschied von den Uhren – wenn er denn nun schon unvermeidbar ist – weniger schmerzhaft machen dürfte: Im Schmuckbereich fallen die Aufschläge, mit denen der Juwelier traditionell kalkulieren kann, höher aus als bei den Uhren: Im Uhrenbereich liegen die Margen meist deutlich unter 2,0. Auch deswegen ist der neue Weg, den Ice-Watch geht, eher ungewöhnlich.

Man wünscht sich, dass dieser Schritt zum Vorbild wird, egal, ob es sich um Uhren oder Schmuck handelt. Fest steht: Je teurer das Produkt, desto mehr bleibt für den Juwelier übrig. Rechnen lohnt sich also.

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