Labordiamanten sind ein Segment, das aus dem Schmuckmarkt so schnell nicht verschwinden wird. © mandana
Neues Segment Labordiamant. Wie auch immer man zu diesem Thema steht: der Labordiamant ist da. Und er lässt eine ganze Branche wieder über Diamanten sprechen – ob aus der Natur oder dem Labor.
Was bis vor zwei Jahren noch für viele in der Branche undenkbar schien, ist heute Realität: Labordiamanten sind auf dem Schmuckmarkt angekommen – und sie sind gekommen, um zu bleiben. Besonders im Bereich Verlobungsringe und Brautschmuck tut sich ein großes Potenzial für den Labordiamanten auf, da immer mehr Kunden Wert auf nachhaltige und einwandfreie Alternativen legen.
Widerstände beseitigen
Kritik gibt es da wie dort – sowohl bei Labor- als auch bei Minendiamanten. Positiv zu sehen ist jedoch in jedem Fall die Diskussion, die in der Branche und darüber hinaus aufkeimt. Denn dadurch wird auf der einen Seite sowohl an Entwicklungen gearbeitet, die Maschinen für die Gewinnung der Labordiamanten effektiver und effizienter zu gestalten. Auf der anderen Seite ist auch die Minendiamant-Industrie wieder vermehrt gefordert, ihre Arbeitsbedingungen offen zu legen und ständig zu verbessern. Interessant ist, dass von Seiten der Labordiamant-Hersteller ein klares Signal kommt, diese Art von Diamanten als Zusatz und Erweiterung des bisherigen Juwelier-Angebots zu sehen. „Für mich gibt es keinen rationalen Grund, sich gegen Lab-Grown Diamanten zu entscheiden. Fachgeschäfte müssen diese Aufklärung leisten, um neue Kunden zu gewinnen. Nur durch Transparenz und fundierte Beratung können wir das Vertrauen der Verbraucher gewinnen und die Akzeptanz für innovative Produkte steigern”, ist Sarina Haniffa, Juwelierin in Nürnberg und Gründerin von Nayhera Jewels, überzeugt. Widerstände beseitigen und Innovationen anerkennen, so lautet das Motto.
Unabhängig davon, wie man persönlich zu diesem Thema steht, bin ich fest davon überzeugt, dass jeder, der Diamantschmuck verkauft, früher oder später damit in Berührung kommen wird.
Sowohl als auch– kein Entweder-Oder
Im Grunde genommen zählen drei Punkte: Transparente Aufklärung der Konsumenten, damit einher geht kompetentes Wissen zu beiden Themen und die Akzeptanz für neue Geschäftsfelder. Nur so kann sich eine Branche weiterentwickeln und immer wieder Neues für ihre Kunden anbieten. Und am Ende des Tages entscheidet immer noch der Konsument, was er möchte und worin seine Werte liegen. Und es gilt, wie in der Medienwissenschaft: Kein neues Medium wird ein altes je ganz vertreiben. So wird auch der Labordiamant den Minendiamanten nie vertreiben. Er kann aber als gute Alternative (sei es preislich oder ideell) gesehen werden und beim Juwelier so für neue Zielgruppen, neue Umsätze, neue Gespräche und neue Sichtweisen sorgen. Um die Branche noch funkelnder zu gestalten.
9,6 Prozent jährliches Wachstum bis 2032 prognostiziert
Der Marktwert mit Lab-Grown Diamanten betrug im Jahr 2022 rund 24 Milliarden US-Dollar. Die Prognose für 2032 lautet: 59,2 MIlliarden US-Dollar. Das würde ein jährliches Wachstum von fast zehn Prozent ergeben. (Quelle: Allied Market Research)
Warum Umsatz auslassen?
Diese Zahlen – und auch die Erfahrungen aus der Branche – zeigen deutlich, dass im Schmuckmarkt mit Labordiamanten eine Menge Potenzial verborgen liegt. Das neue Diamantsegment wird gut nachgefragt, vor allem die in Zukunft kaufträchtige Generation Z verlangt nach nachhaltigeren, umweltschonenderen Alternativen in allen Lebenslagen – auch beim Schmuck (siehe dazu auch Seite 14/15). Warum also potenzielle Umsatzchancen auslassen und auf dieses Segment verzichten? Wer kann es sich leisten, potenzielle Neukunden zu verlieren? Labordiamanten sind ein Segment, das aus dem Schmuckmarkt so schnell nicht verschwinden wird.
Vielfalt zeigen, offen kommunizieren
Viele Juweliere haben sich Vielfalt auf ihre Fahnen geschrieben. Es gibt Uhren und Schmuck, Sterling-Silber, Gold und Edelstahl. Warum also nicht auch Minen- und Labordiamanten anbieten? Und schlussendlich den Konsumenten entscheiden lassen? Was es braucht ist freilich eine Frage der offene Kommunikation ihm gegenüber, damit Transparenz und Ehrlichkeit gewahrt bleiben.
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