Joop! – Die Rückkehr einer Premiummarke

Joop! kommt zurück. Amor hat sich die Lizenzrechte für Schmuck und Uhren gesichert. Der Verkauf der Produkte startet im Spätsommer. „Blickpunkt Juwelier“ sprach darüber mit Daniel Krämer von Amor, was der Juwelier künftig von der Marke mit hohem Silberanteil erwarten kann.


Blickpunkt Juwelier: Die Lifestylemarken tun sich derzeit unglaublich schwer – aber Sie kaufen eine neue Lizenz einer altbekannten Marke, die es schon lange nicht mehr gibt: Joop!. Warum?
Daniel Krämer: Wir haben schon seit längerem nach einer Ergänzung zu unserem bisherigen Portfolio gesucht. Für uns war klar, dass es etwas Internationaleres sein in der Premium-Preisrange des Lifestyle-Segments muss, weil wir auch ganz klar gesehen haben: In dieser Preislage und Wertigkeit fehlt etwas im deutschen Einzelhandel. Gerade im Fachhandel. Deswegen war es eigentlich nur logisch, Joop! aufzunehmen.

Warum wollen Sie eine alte Marke revitalisieren?
Die Marke hat tatsächlich eine bewegte Vergangenheit. Wir haben mit sehr viel Wohlwollen wahrgenommen, wie sich die Marke neu ausgerichtet hat. Wesentlich nahbarer, wieder stärker hin zu Qualität – was Joop! eben auch ausmacht als Marke. Das passt gut in die Schmuckwelt, wo zuletzt das Thema Qualität ein bisschen ins Hintertreffen geraten ist.

Die deutschen Juweliere waren vor allem mit dem Schmuck von Joop! viele Jahre sehr erfolgreich. Geht es auch bei Ihnen in erster Linie um Schmuck?
Wir haben die Lizenz für Uhren und Schmuck. Das ist für uns sehr erfreulich, weil ich glaube, dass beide voneinander profitieren. Zuletzt war die Marke etwas speziell im Design. Wir werden back to the roots gehen und die Marke wiederbeleben als eine zuverlässige Größe im Bereich Premium hinsichtlich Qualität und Design. Wir werden das Design aber nicht zu extravagant halten, weil es uns wichtig ist, dass sich die Marke auch verkauft. Das ist allen Beteiligten unglaublich wichtig. Ich glaube auch, dass dies für den Fachhandel am Ende das ausschlaggebende Kriterium ist.

In welchem Preisbereich wird der Schmuck liegen?
Ich denke, der Durchschnittspreis wird eine klassische Premiumpreislage sein. Etwas oberhalb der 100 Euro im Schnitt, aber deutlich unter 200 Euro. Es wird so sein, dass das, was der Kunde für sein Geld bekommt, es auch wert ist. Insgesamt wird es keine echte Designmarke im Sinne von extravagant, Atelier- oder Kreativschmuck. Stattdessen wird es ein zugängliches Design werden, das auch einen zeitlosen Charakter hat, aber eben auch eine gewisse Wertigkeit. Die Schmuckstücke werden voluminöser und verbödet sein. Wir werden mehr Silber und Steine am Produkt haben – aufwendig verarbeitet. Das ist genau das, was die Kunden von einer Marke wie Joop! erwarten dürfen. Und das ist es, was derzeit im Markt fehlt. Im Moment ist der Trend bei Silber sehr filigran. Damit wird auch weniger Material, also Silber verarbeitet. Nicht so bei Joop!.

Wie groß wird der Silberanteil bei Joop! sein?
Es wird eine Damenschmuck-kollektion mit einem hohen Anteil an Silberschmuck sein. Ich glaube, das ist es auch, was alle unter Joop! als Marke sehen wollen und auch verstehen. Wir werden darüber hinaus einen gewissen Edelstahlanteil haben, der immer dann zum Tragen kommt, wenn es große, plakative Schmuckstücke sind, die gut zu Joop! passen. Natürlich werden wir auch Uhren anbieten. In diesem Segment wird es so sein, dass die Damenuhren etwas stärker sind als die Herrenuhren, aber letztlich ausbalanciert, etwa im Verhältnis 25, 30 % vom Gesamtumsatz. Das heißt aber nicht, dass wir die Uhren vernachlässigen werden. Wir denken derzeit über Schweizer Werke nach, um dem Fachhändler ein gutes Verkaufsargument in die Hand zu geben. Wir werden das machen, was zur Marke passt. Natürlich mit Augenmaß, denn es muss bezahlbar bleiben. Die Uhren werden schätzungsweise in der Preislage 200 bis 300 Euro liegen, auch etwas darunter. Aber unter 150, 160 Euro wird es definitiv keine Joop!-Uhr geben.

Das gesamte Interview lesen Sie im Blickpunkt Juwelier, was Daniel Krämer sonst noch zu sagen hatte, sehen Sie im JuwelierTV!

Fakten-Check

Verkaufspreise: 49 bis 249 Euro
Kernverkaufspreislage: 69 bis 149 Euro
Kollektionsgröße: 50 bis 75 Artikel
Besonderes Verkaufsargument: hohe Markenbekanntheit

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