Comeback? Platin erobert die Schmuckvitrine zurück

Platin Preis Schmuck Comeback

Seltener, härter, günstiger? Platin im Schmucksegment. © Shutterstock.com

Während Gold neue Allzeithochs erreicht und Silber von spekulativen Aufschwüngen profitiert, erlebt ein drittes Edelmetall derzeit ein überraschendes Comeback: Platin. Lange Zeit galt es als zu teuer, zu technisch, zu nischig, doch das hat sich geändert. Die globale Schmucknachfrage nach Platin ist 2025 auf dem besten Weg, erstmals seit 2019 wieder die Marke von zwei Millionen Unzen zu überschreiten. Für die Branche bietet sich eine historische Chance.



Goldpreis treibt Kunden zu Alternativen

Der Haupttreiber der neuen Platinwelle ist der Preis. Während Gold Ende Mai 2025 bei über 3.000 US-Dollar je Unze notierte, kostete Platin nur rund ein Drittel davon – und war damit so günstig wie selten zuvor im Verhältnis zu Gold. Diese umgekehrte historische Preisrelation macht Platin plötzlich attraktiv für preissensible Konsumenten, ohne auf Luxus verzichten zu wollen.

In Märkten wie China stieg die Platinschmucknachfrage im ersten Quartal 2025 um über 50 %, auch deshalb, weil große Marken schnell reagierten und neue Kollektionen lancierten, bei denen Platin Gelbgold ersetzt. Ähnlich positiv entwickeln sich reife Märkte wie Europa, Nordamerika und Japan. In Deutschland etwa setzen immer mehr Juweliere bei Trauringen, Verlobungsringen und bedeutungsvollen Geschenken wieder auf Platin. Ein Trend, der sich mit dem Wunsch vieler Kunden nach Individualität und langlebiger Qualität deckt.

Platin: mehr als ein Preisargument

Doch der Erfolg von Platin ist nicht allein durch die Goldpreise erklärbar. Platin überzeugt durch Eigenschaften, die für hochwertigen Schmuck essenziell sind: Es ist härter und langlebiger als Gold, behält seinen natürlichen Glanz und läuft nicht an. Zudem steht es für Reinheit: Schmucklegierungen enthalten oft bis zu 95 % Platin, während Goldlegierungen in der Regel 75 % Feingold aufweisen.

Diese Beständigkeit macht Platin ideal für Schmuckstücke mit emotionalem Wert, wie Verlobungs- oder Eheringe, die ein Leben lang halten sollen. Juweliere berichten von einer wachsenden Zahl an Kunden, die sich genau deshalb bewusst für Platin entscheiden, oft sogar trotz leicht höherer Verarbeitungskosten.

Platin-Collier von Wilh. Müller und Platin-Solitaire von Jörg Kaiser. 

Angebot unter Druck: Defizit sorgt für Spannung

Parallel zur steigenden Nachfrage gerät das Angebot unter Druck. Allein im ersten Quartal 2025 sank die weltweite Platinförderung um 13 %, vor allem in Südafrika, das für rund 70 % der globalen Minenproduktion verantwortlich ist. Stromausfälle, soziale Unruhen und wetterbedingte Produktionsausfälle führten zu erheblichen Einbrüchen. Die Recyclingquote steigt nur langsam, viele industrielle Träger wie Autokatalysatoren bleiben ungenutzt.

Das Ergebnis: Der Markt befindet sich im dritten Jahr in Folge in einem strukturellen Defizit. Laut World Platinum Investment Council wird das Angebotsdefizit 2025 bei rund 966.000 Unzen liegen, ein historisch hoher Wert. Die Folge: steigende Preise sind langfristig kaum vermeidbar.

Investoren entdecken Platin

Diese Angebotsverknappung bleibt auch für Investoren nicht unbemerkt. Physisch gedeckte ETFs verzeichnen massive Zuflüsse, die Investitionsnachfrage stieg im ersten Quartal um 28 % gegenüber dem Vorquartal. Besonders stark ist das Interesse in China, wo Barren und Münzen aus Platin mittlerweile teilweise ausverkauft sind. Das Marktinteresse ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr, eine Entwicklung, die auch den Schmuckpreis mittelfristig beeinflussen wird.

Platin-Creolen von Pia Drexel und Platin-Trauringe von Meister.

Jetzt eröffnet sich aktuell ein seltenes Zeitfenster: Platin ist verfügbar, preislich attraktiv und bei Konsumenten gefragt. Der „Wert-Luxus“ von Platin trifft den Nerv der Zeit, zwischen Qualität, Preisbewusstsein und Nachhaltigkeitsanspruch. Wer jetzt auf Platin setzt, kann sich von der Konkurrenz abheben und sich als innovativer Anbieter positionieren.

Besonders für Trauringkampagnen, individuelle Kundenberatung oder exklusiven Maßschmuck eignet sich das Material hervorragend. Hinzu kommt: Die emotionale Aufladung durch das Seltenheitsnarrativ – Platin ist etwa 30-mal seltener als Gold – lässt sich im Verkauf gezielt nutzen.

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