Die Branche ist „A People's Business”, sagt Christoph Paukner. © Paukner
Es braucht Engagement und Motivation! Christoph Paukner, Schmuckgroßhändler aus Oberösterreich, plädiert für eine starke Branche, in der es auf die Menschen ankommt. Deshalb sieht er ein sich „gegen“ einen Filialisten zu wappnen einerseits nicht für notwendig, andererseits für nicht richtig an. Wichtig sind Engagement und Freude an der Arbeit.
DERJUWELIER.AT: Sie propagieren der Juwelier kann es besser als der Filialist – das Personal wird es richten – ist das so?
CHRISTOPH PAUKNER: Es gibt in vielen Fachgeschäften großartige Mitarbeiter. Die Führung eines Geschäfts bzw. einer Filiale umfasst dennoch eine Summe von Arbeiten, die in üblicher Arbeitszeit nicht erfüllbar ist und dann häufig mit Überstunden zu einem außerordentlichen Kostenfaktor wird. Als Unternehmer ist man selbständig – man macht alles selbst und ständig. Darüber hinaus sind alle Ergebnisse direkt und persönlich messbar. Ich bewundere all jene Unternehmen, die erfolgreich eine Filialstruktur betreiben können.
DJ: Was tut Paukner für den Handel? Sie schulen derzeit sehr aktiv … sollte das Ihrer Meinung nach ein Schritt in die Richtung des inhabergeführten Juweliers sein, sich gegen den Filialisten gut aufzustellen?
PAUKNER: Schulungen sind immer wichtig, weil wir als Branche seriös beraten möchten. Nur darin kann unser Erfolg liegen. Ich denke allerdings nicht, dass es „gegen den Filialisten“ gehen muss. Wenn wir als inhabergeführte Unternehmen unsere Aufgabe engagiert, kompetent und damit letztlich gut machen, ist es nicht von Bedeutung, was jemand anderes macht. Kürzlich las ich einen Spruch: „Man darf nicht herumsichten und auf besseres Wetter warten. Man muss lernen, im Regen zu tanzen.“ Ich denke, diese Aussage trifft‘s.
Online als Informationsmedium ist Realität. Aber unsere Branche ist „a people’s business”.
DJ: Wie steht der Fachhandel in Österreich da? Was sollte aus Ihrer Sicht verändert werden. Was ist 2024 ein Juwelier? Ihre Definition…
PAUKNER: Der Fachhandel ist in Summe recht gut durch die Pandemie gekommen. Da hat der Nachfrageboom ebenso geholfen wie die verdoppelte Umsatzersatzrate, die wir als Landesgremium OÖ erzielen konnten. In manchen Geschäften herrscht sicherlich ein gewisser Nachholbedarf hinsichtlich Verkaufs-
ambiente und natürlich schließen manche Geschäfte. Das wiederrum führt zu einer natürlichen Bereinigung und ermöglicht den bestehenden Geschäften zu erhöhten Umsätzen – das Interesse an Schmuck und Uhren ist ja trotzdem da.
DJ: Die Eigenständigkeit von Österreich liegt Ihnen am Herzen. Welche Vorteile hat der österreichische Händler mit einem lokalen Lieferanten?
PAUKNER: Wir durften in den letzten Jahren Kunden in mittlerweile 30 Ländern gewinnen. Überall findet man sehr engagierte, tolle Unternehmer, aber natürlich pocht unser Herz in der Heimat. Angenehm sind bei uns gewiss die kurzen Wegen, das fokussiert Miteinander-Sprechen – vom „Reden kommen die Leute zusammen“.