Das ehemalige Trendgeschäft Mooom – betrieben von Schneider Schmuck mit Hauptaugenmerk auf Nomination und Pandora – ist geschlossen.
Luxus läuft! Luxus boomt! Luxus trotzt jeder Krise. Soweit, so bekannt. Was aber passiert mit den Trendläden? So hat Juwelier MOOOM in Salzburg – ehemals von Fritz Schneider betrieben – vor Kurzem geschlossen. Neuer Nachfolger ist eine Galerie. Ist Trend bald zu wenig fürs Geschäft?
Wie hat sich die Branche gefreut, als die Trend-Hochzeiten eingeläutet waren. Ein Pandora-Geschäft hier, ein Thomas Sabo-Corner da, ein Nomination-Store dort um die Ecke. Und der Boom war ungebrochen. Charms, Beads, Sammeln – der Juwelier war fast nur noch Verteiler seiner Produkte. Denn die Kunden wussten ganz genau, was sie wollen. Und sie wollten all diese Namen. Trendstores und Lifestyle-Geschäfte, die genau das bedienten, schossen wie die Pilze aus dem Boden. Und alle hatten sie Erfolg. Es schien, als ob diese Hype kein Ende nehmen würde.
Und doch: Wie immer im Leben ist es so, dass auch der größte Hype irgendwann vorbei ist. Und was nun? Wie geht es mit den Trendjuwelieren weiter? Einigen ist der „Absprung” gelungen, sie haben sich anders orientiert, ihr Sortiment upgegraded, die Produkte hochwertiger werden lassen. Und eben diese konnten ihren Erfolg meist weiterführen – auch ohne reiner Trendverteilung.
Beispiel Mooom in Salzburg
Brancheninsider Fritz Schneider hatte mit eigenen Stores namens Mooom beispielsweise in Wiens oder Salzburgs Innenstädten für seine eigenen Marken ein Umfeld geschaffen, in dem Trends gesetzt und gekauft werden konnten. Doch im Frühjahr diesen Jahres musste der Mooom-Store in Salzburg seine Pforten schließen. Was einst mit Schwerpunkt Nomination und Pandora für gute Geschäfte gesorgt hatte, konnte mit dem Programm in der Salzburger Innenstadt nicht mehr mithalten. In Zeiten, in denen Luxus gesucht und gekauft wird. In unmittelbarer Nähe zu Louis Vuitton oder auch Omega braucht es exklusive, hochpreisige Ware, um in einer vom Tourismus geprägten Gegend überleben zu können. Man bedenke, dass das Hauptgeschäft in nur wenigen Monaten abzuwickeln ist – eben dann, wenn die Touristen da sind. Die restliche Zeit im Jahr ist wohl zu wenig Frequenz, als dass ganzjährige Mieten zu stemmen wären.
Beispiel Ella Juwelen in Wien
Auch in Wien gibt es ein Beispiel: Ella Juwelen im Einkaufszentrum The Mall in Wien Mitte. Die Lage eigentlich ein Top-Spot, kommt hier doch einiges an potenziellen Kunden vorbei. Ob Touristen, die direkt vom Flughafen hier das erste Mal in der Innenstadt aufschlagen oder Laufkundschaft, die im Einkaufszentrum ihre täglichen Einkäufe erledigen. Als im Herbst 2016 Ellas Trendstore hier eröffnet wurde, setzte man noch große Stücke auf die neue Location. Doch auch diese Euphorie ist vorbei – das Geschäft dauerhaft geschlossen.
Muss Trend dem Luxus weichen?
Diese Beispiele sind nur zwei von vielen – die aber deutlich machen, dass Trend alleine heute wohl kein gewinnbringendes Geschäftsmodell mehr sein kann. Denn die Leute suchen eines: Qualität, Beständigkeit, Nachhaltigkeit. Sie suchen Premium, sie suchen Luxus. Und das könnte der Juwelier bestens bedienen – mit hervorragender Beratung und erstklassigem Service mit dabei. Denn heute ausschließlich auf Trends zu setzen, wird wohl zu wenig sein. Immerhin bleibt ein Trend wohl immer ein Trend, ein kurzfristiges Hoch, das vom nächsten Hype schnell abgelöst sein kann – ein zeitloses Schmuckstück oder eine klassische Uhr jedoch ist zu jeder Zeit gefragt.
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