Weihnachten ohne Lichterketten? Kaum vorstellbar - dennoch wollen heuer viele Händler darauf verzichten. © shutterstock
Laut einer Befragung des Handelsverbands sind österreichische Geschäfte Vorreiter in Sachen Energiesparen. Unterstützung vom Staat erhalten aber nur die wenigsten – lediglich „energieintensive Unternehmen“ profitieren.
Der Energiekostenzuschuss steht laut Bundesregierung kurz vor der Fertigstellung. Ein Großteil der österreichischen Handelsbetriebe wird dabei wohl durch die Finger schauen. Denn, die derzeitige rechtliche Basis für die Gewährung eines Energiekostenzuschusses, sieht vor, dass nur “energieintensive Unternehmen” anspruchsberechtigt sind. Das sind nach dem Gesetz solche, bei denen sich die Energie- und Strombeschaffungskosten auf mindestens drei Prozent des “Produktionswertes” belaufen oder die zu entrichtende nationale Energiesteuer mindestens 0,5 Prozent des “Mehrwertes” beträgt. Diese Regelung würde dazu führen, dass fast alle österreichischen Händler in der Praxis nicht unterstützt werden.
Mehrheit der Unternehmen ohne Zuschuss
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will fordert eine „zeitnahe Anpassung für alle“, da von den beihilferechtlichen Möglichkeiten der EU zu wenig Gebrauch gemacht würde: ” Die absolute Mehrheit der heimischen Handelsbetriebe erfüllen diese Anspruchsvoraussetzungen nachweislich nicht und erhalten somit auch keinerlei Unterstützung bei den eklatant gestiegenen Energiepreisen. Das muss dringend angepasst werden”. Im EU-Beihilferahmen sei schließlich eine Unterstützung für alle Unternehmen, die mit einem außergewöhnlichen, starken Anstieg der Erdgas- und Strompreise kämpfen, vorgesehen.
Geschäfte verzichten auf Weihnachtsbeleuchtung
Laut einer aktuellen, bundesweit durchgeführten Umfrage des Handelsverbandes leisten viele Geschäfte bereits jetzt ihren Beitrag zu den Energiesparmaßnahmen. Demnach haben drei Viertel der befragten Handelsbetriebe inzwischen flächendeckend auf LED-Beleuchtung umgerüstet, 36 Prozent setzten auf Bewegungsmelder, 39 Prozent haben die Intensität ihrer Beleuchtung zurückgefahren und satte 64 Prozent wollen in diesem Jahr auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Auch in Sachen Heizung und Belüftung soll eisern gespart werden: So geben 74 Prozent der Befragten an, die Raumtemperaturen in den Verkaufsflächen im Herbst/Winter auf 18-19 Grad zu senken und 45 Prozent fahren bereits ihre Belüftungsanlagen außerhalb der Öffnungszeiten auf ein Minimum herunter. Auch interessant: Zwei Drittel schalten PCs, Kaffeemaschinen, Drucker etc. nach Geschäftsschluss aus, statt in den Standby-Modus zu gehen und ein Drittel setzt auf sonnenreflektierende Fensterfolien.
Konkret haben sich bereits jetzt die Stromkosten für die heimischen Händler im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 219 Prozent verteuert. Bei manchen Betrieben übersteigen die Energiekosten mittlerweile sogar den Gesamtumsatz, daher soll massiv gegengesteuert werden.
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