Die aktuellen Novemberzahlen der Schweizer Uhrenexporte und die Bankanalysen dämpfen die Erwartungen für 2019. Wenn, dann gibt es Steigerungen in China.
Die Novemberzahlen des Schweizerischen Uhrenverbands (FH) lesen sich zunächst positiv. Obwohl die exportierten Stückzahlen um rund 9 % zurückgingen, stiegen die Umsätze um 3,5 %. Doch Wachstumsmotor ist Asien. China legte um 15 % zu, Hong Kong und Singapur um 10% und Japan um 5 %. Auch die USA legte mit 18 % kräftig zu. Doch Europa schrumpfte im November um rund 6 %.
Der Präsident des Schweizerischen Uhrenverbands, Jean-Daniel Pasche, sagte der schweizerischen Finanznachrichtenagentur AWP, dass sich die gute Entwicklung der Uhrenexporte im Jahr 2019 fortsetzen. Eine konkrete Prognose blieb er aber schuldig. Zu fragil sei die Marktlage. Die Weltkonjunktur, die Spannungen zwischen China und den USA sowie Schwankungen an den Devisenmärkten bergen laut Pasche Risiken.
Konkrete Zahlen dagegen nennt René Weber, auf Uhren spezialisierter Analyst der Bank Vontobel. Er geht für das kommende Jahr von einer Wachstumsabschwächung der Schweizer Uhrenexporte aus. 2019 erwartet er einen Anstieg von rund 4 Prozent, während 2018 mit einem Plus von 6 Prozent abschließen würde. Der Start ins Jahr 2019 würde sich für die meisten wichtigen Uhrenhersteller aber als schwierig herausstellen, schätzt Weber. Man müsse sich mit den hohen Exportenzahlen aus dem Vorjahr messen, zudem würde eine Abwertung der chinesischen Währung die Kaufkraft der Chinesen schmälern. Und genau dies ist das Zentrum aller Prognosen. Der Chinesische Markt wird immer wichtiger.
Laut der Wirtschafsberater von Bain & Company kaufen Chinesen heute bereits rund ein Drittel der weltweiten Luxusgüter. Dieser Anteil werde bis 2025 auf 45 Prozent ansteigen. Die Richemont-Gruppe mache Schätzungen zufolge bereits heute rund 40 Prozent des Umsatzes mit chinesischen Kunden, bei der Swatch Group sei es gar knapp die Hälfte.
Die Uhrenverkäufe in Europa werden laut Weber im nächsten Jahr nur leicht ansteigen oder gar stagnieren, da sie stark vom asiatischen Tourismus abhängen. Bereits von Januar bis Oktober 2018 gingen die Uhrenexporte nach Europa um 2,4 Prozent zurück, während sie nach Asien um über 14 Prozent zugelegt hatten.
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