Timeless Gründer Andreas Joebges, Malte Häusler und Jan Karnath verklagen die Mannheimer Versicherung. © Timeless
Druck auf Versicherung erhöhen! Das Berliner Finanz-Startup Timeless mietete in einer ehemaligen Privatbank rund 1.200 Schließfächer für Luxusuhren und andere Wertsachen an. Im November 2022 wurde das Unternehmen dann Opfer eines spektakulären Raubüberfalls, als aus dem Tresor etwa 1.000 eingelagerte Uhren im Wert von mehr als 14 Mio. Euro gestohlen wurden. Große Verluste gab es auch bei der CPO-Plattform Watchmaster, die dadurch sogar insolvent gingen. Nun klagen die Jungunternehmer gegen den Versicherer. Mehr dazu unter: Watchmaster Insolvenz – Versicherung zahlt Schaden nicht.
Alarmanlage ausgeschalten und Feuer gelegt
Fünf Männer müssen sich im Berliner Uhrenraub vor Gericht verantworten. Vor wenigen Tagen hat die Staatsanwaltschaft erstmals weitere Details veröffentlicht, die den Ablauf des spektakulären Uhrenraubs nachzeichnen: Bereits im September sollen vier der mutmaßlichen Täter den Plan gefasst haben, die Schließfächer auszurauben. Wie in einem schlechten Film hätten sie den Geschäftsführer des Tresor-Unternehmens „auf ihre Seite gezogen“, so die Staatsanwaltschaft. Der 52-Jährige habe dann seinem Wachdienst gekündigt und einen neuen beauftragt. Doch der Ersatz sei den Angeklagten zuzurechnen gewesen, heißt es. Es soll sich laut Bild-Zeitung um Mitglieder des berüchtigten Miri-Clans handeln. In der Tatnacht am 19. November schaltete der Geschäftsführer die Alarmanlage außerdem ab. Bei dem Raub erbeuteten die Männer aus einem Tresor Uhren im Wert von mehr als 14 Millionen Euro, in einem weiteren Raum sammelten sie Schmuck, Uhren, Edelmetall und Wertpapiere im Wert von 35 Millionen Euro ein. Um „ihre Spuren zu verwischen“ legten sie noch ein Feuer, bevor sie verschwanden.
Anleger noch immer keine Rückerstattung erhalten
Geschädigte in dem Fall sind neben Watchmaster auch die Anleger des Berliner Finanz-Startups Timeless. Sie erfuhren vor wenigen Tagen per Mail von dem Unternehmen die Neuigkeiten zum Verfahren. Die Kleinanleger hatten Anteile an teuren Uhren über die Timeless-App erstanden und wollten so an den Wertsteigerungen der Luxusuhren teilhaben. Ab einem Betrag von 50 Euro kann man bei Timeless in Uhren und andere Wertgegenstände investieren. Das Startup hatte Luxusmarken wie Rolex oder Cartier im Angebot. Mehrere Exemplare davon wurden bei dem Raub gestohlen.
Das Unternehmen hatte stets betont, dass der Schaden versichert sei. „Alle von Timeless verwahrten Assets sind zu jedem Zeitpunkt versichert“, hieß es im Dezember 2022. „Derzeit gehen wir davon aus, innerhalb der nächsten zwei Wochen einen Zeitplan durch die Versicherung bezüglich der Rückzahlungen zu erhalten“, wurde dann im vergangenen Jahr bekannt gegeben. Es würden die Kaufkosten, also Kaufpreis und Gebühren, erstattet – eine mögliche Wertsteigerung hingegen nicht. Doch bislang müssen die Anleger weiter darauf warten, überhaupt Geld zu sehen.
Ermittlungen und Prozess nicht schnell genug
Die Mannheimer Versicherung als Versicherungspartner arbeitet dem Startup nach offenbar nicht schnell genug. Aus diesem Grund hat Timeless Klage gegen die Versicherung eingereicht, um den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen. Auf Nachfrage wollte sich Timeless nicht weiter zu den Hintergründen erklären. Ein Sprecher der Mannheimer Versicherung teilt mit, dass man sich zu laufenden Verfahren nicht äußern könne.
Übrigens: Die Beute im Wert von 49 Millionen Euro ist derweil bislang nicht aufgetaucht, nach einem Täter fahndet die Polizei weiter. Der Geschäftsführer des Tresorraums hat unterdessen gestanden und befindet sich im Zeugenschutzprogramm, berichtet der rbb.
Keine Kommentare