Verkaufsstrategie bei MeisterSinger: „Eine Sache der Überzeugung“

MeisterSinger Uhrenfachhandelsmarke Thomas Herzog Interview

N°01 – die Urmutter aller MeisterSinger: Der spitze Nadelzeiger mit Überhang, die feingliedrige Skala mit den 144 Fünf-Minuten-Strichen und die stets zweistelligen Stundenzahlen mit vorangestellten Nullen bei den Einerzahlen.

Thomas Herzog von Premium Brands vertreibt neben den Marken Czapek, Ebel und Wolf auch den „Klassiker“ unter den Uhren, die Meistersinger. Im Interview mit DERJUWELIER.at erzählt er über sein Engagement im Marken-Vertrieb und über die Notwendigkeit von Verkaufsstrategien im Fachhandel.



DER JUWELIER.at: Was ist das Besondere an der Marke MeisterSinger?

THOMAS HERZOG: Mit seinen Einzeigeruhren geht MeisterSinger zurück zu den Anfängen der Uhrmacherei. Das Besondere an diesen Uhren ist, dass sie gänzlich ohne rasenden Minuten- und Sekundenzeigern auskommen und damit eine gelassenere Zeiterfahrung schaffen. Sie geben eine neue Zeiterfahrung. Das zurückhaltende Design erzeugt mit der vorgelagerten 0 in der Indexierung eine wunderbare Optik. Außerdem verfügt die Marke über eine durchgängige Formensprache. Das Logo ist getragen von der Fermata. Dieses Zeichen einer Partitur und über einer Note, heißt den Ton anhalten. Eine MeisterSinger entschleunigt.

DJ: Verkauft sich diese Marke nicht einfach ganz von selbst?

HERZOG: Natürlich verkauft sich auch eine MeisterSinger nicht von selbst, ganz im Gegenteil. Diese Uhr ist eine besonders Überzeugungsintensive. Hier kann sich der Juwelier als guter Verkäufer positionieren. Das Verkaufspersonal muss perfekt geschult sein, um diese hochwertige Marken zu verkaufen. Kunden, die in ein Geschäft kommen, müssen vom Personal entdeckt werden. Jedes Wort, jede Handbewegung, jede Geste entscheidet über den Kauf. Ich biete meinen Partnern auch Verkaufstrainings an. Das kostet 30 Minuten Zeit. Der Erfolg ist, dass eine emotionale Welle erzeugt werden kann, was für die Kaufentscheidung immanent ist.

DJ: Wie sieht Ihre Partnerschaft mit dem Einzelhändler aus und welche Unterstützung bieten Sie an?

HERZOG: In Österreich zählen achtzehn Juweliere zu meinen Vertriebspartnern. Neben den Messen,  komme ich mit meinen Produkten nach der Lancierung auch zu den Händlern ins Geschäft und besuche sie. Vor Ort zeige ich die Neuheiten und schule das Personal. Die Marke selbst ist die stärkste Kommunikation. Natürlich zählen auch Newsletter und verschiedene Aktivitäten zu meinem Service.

MeisterSinger_Thomas Herzog_Uhrenfachhandesmarke
MeisterSinger Primatic: Loslassen und der Zeit vertrauen.

DJ: Wie wichtig ist Individualität für den Fachhandel und wie kann er sich positionieren, um sich vom Wettbewerb abzuheben?

HERZOG: Seine Individualität ist sein stärkster Wettbewerbsvorteil. Eine qualitativ gute Homepage gehört zu seinem Auftritt unbedingt dazu. Auch wenn Social Marketing sinnvoll wäre, ist es bei vielen Juwelieren verbesserungswürdig. Das ist ein Problem der Ressourcen.

DJ: Wieviele MeisterSinger-Uhren verkauft ein Juwelier im Jahr?

HERZOG: Jeder meiner Juweliere hat etwa 15 bis 20 Uhren pro Sortiment und führt dadurch ein ausgewogenes repräsentatives Sortiment. Wenn sich dieses einmal im Jahr verkauft, war der Juwelier ein guter Verkäufer.

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Thomas Herzog MeisterSinger Uhrenfachhandelsmarke Zitat

DJ: Wer ist die Zielgruppe der MeisterSinger?

HERZOG: Jeder, der empfänglich ist für das Besondere. Bei der Zielgruppe 50 plus sind wir sicher stark. Manche gönnen sich diese einzigartige Uhr als Pensionsuhr. Aber auch junge Individualisten zieht die Schlichtheit dieses Zeitmessers an.

DJ: Auf welche Trends setzen Sie 2022/23

HERZOG: Der Trend geht hin zu kleineren Größen. Eine MeisterSinger für Herren misst im Durchschnitt 41,5 cm. Damenuhren zwischen 36 und 38 cm. Der Trend geht sicher auch in Richtung Vintage. Vor allem Frauen und Junge sind dafür empfänglich.

DJ: Stellt der Siegeszug der Smartwatch ein Problem für eine mechanische Uhren dar? Und was raten Sie hier Juwelieren?

HERZOG:  Die Smartwatch hat einen neuen eigenständigen Markt etabliert. Global, rasant und voluminös. Das ist zur Kenntnis zu nehmen. Und die mechanische Schweizer Uhrenindustrie ist ebenso auf hohem Niveau gewachsen. Was sehen wir daraus? Beides funktioniert und wird vom Konsumenten angenommen. Vor allem Frauen lieben die Applewatch, weil sie funktional ist und „stylish“ wirken kann. Was zugleich aber auch die mechanische hochwertige Uhr nochmals aufwertet, denn diese repräsentiert Emotionen und Wertschätzung. Ich meine auch, durch die „digitale Umwelt“ gewinnt die analoge Armbanduhr einen neuen Reiz und selbst jüngere Konsumenten neigen hier zu beidem. Eine „schöne“ analoge Armbanduhr und ein digitales Kommunikationsinstrument.

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