Umfrage: So shoppen die Österreicher

Shopping Österreich Studie 2024

Stadt versus Land. Alt gegen Jung. Kleine contra große Geschäfte. © Freepik

Verwaiste Innenstädte, Shoppingcenter auf der grünen Wiese und Lärm sowie Abgase durch Verkehr. In punkto Einkauf scheiden sich die Geister. Wie, wo und warum man in Österreich shoppt, erhob eine Umfrage von Integral online im Mai 2024 unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern. Die schlechte Nachricht: Leerstände nehmen zu. Die gute Nachricht: Laut Erhebung kommt der Online-Handel erst an dritter Stelle.



(Nur) Jeder Zweite kauft im Ort

Jeder Zweite kann den Bedarf in der Innenstadt bzw. dem Ortskern des Wohnortes decken. Je jünger die Einkäuferinnen und -Käufer, desto eher finden sie hier alles für den täglichen Bedarf: Lebensmittel, Mode, Elektronik und Möbel. Für 3 von 10 Befragten reicht das lokale Angebot (eher) nicht aus. Und 4 von 10 finden, dass sich die City zum Flanieren und Shoppen eignet, sehen gleichzeitig aber zunehmend Leerstände. Noch mehr Leerstand wird in Kärnten und der Steiermark gesehen (51%).

Bei Wienerinnen und Wienern ist die Innenstadt beliebt: 75 % schätzen hier den Schaufenster- oder Einkaufsbummel. Und 82 % die Noblesse und den Luxus der Geschäfte. In den übrigen Bundesländern finden nur magere 10 bis 23 % (je nach Bundesland) ihre Ortskern nobel. Wenn Gäste erwartet werden und ein Großeinkauf ansteht, meiden 40 % jedoch die City und weichen wohl auch auf größere Einkaufszentren (EKZ) oder Fachmarktzentren (FMZ) aus.

In einem EKZ oder FMZ punkten Geschäfte bzw. Filialen mit einem breiten Angebot. Außerdem kommt es auf einen spannenden Mix an.

Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG

Für Zulieferung, aber gegen Autos

Geschäfte müssen beliefert werden. Das erzeugt Verkehr. Mehr als die Hälfte der Befragten hat Verständnis für Zulieferer in der Stadt. Gleichzeitig ist aber fast die Hälfte für mehr Radwege und Parks anstelle eines weiteren Straßenausbaus. In Oberösterreich und Salzburg wünschen sich 55 % mehr Radwege und Parks anstelle neuer Straßen. In Wien gibt es hingegen nur eine knappe Mehrheit (52 %) für eine autofreie Innenstadt. In Niederösterreich und dem Burgenland sind sogar nur 27 % der Befragten dafür.

Wenn keine Autos mehr zu Geschäften fahren dürfen – wie kommen Shops zu ihren Waren? „Mir egal“, sagen immerhin 29 % der unter 30-Jährigen. Bei über 50-Jährigen sehen das hingegen nur 7 % so.

Markus Kitz-Augenhammer, Michael Rajtora & Mathias Mühlhofer_Credit Marcus Deak:IMMOBILIENRENDITE AG
Markus Kitz-Augenhammer, Michael Rajtora und Mathias Mühlhofer, Vorstände IMMOBILIENRENDITE-AG, welche die Studie in Auftrag gegeben haben. © Marcus Deakl

Stationärer Handel vor Onlinekauf

Die Österreicherinnen und Österreicher kaufen am liebsten in einer großen Kette ein: in Einkaufs- oder Fachmarktzentren (30 %), mit einem Parkplatz direkt vor der Tür. Andere legen mehr Wert auf die Nähe des Geschäfts (28 %), in Wien sogar 38 % – damit die Stofftaschen nicht so weit getragen werden müssen. Der Onlinehandel steht erst an dritter Stelle. Aber immerhin kaufen hier 21 % der Befragten ein. Bei Menschen mit Kindern im Haushalt sind es sogar 24 %. Bei über 50-Jährigen jedoch nur 17 %.

Anhand der Zahlen sehen wir deutlich: Bequemlichkeit spielt beim Einkaufsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher eine große Rolle: Wer nicht online kauft, shoppt gerne gleich in der Nähe oder mit einem Parkplatz direkt vor dem Geschäft.

Michael Rajtora, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG

8 von 10 fahren mit dem Auto zum Fachmarktzentrum

Auch wenn unter urbanen Hipstern Räder boomen: 8 von 10 Befragten fahren in das FMZ bzw. EKZ mehrheitlich mit dem Auto: über 80 % bzw. sogar knapp 90 % in allen Bundesländern außer Wien. Am wenigsten in der Bundeshauptstadt: Die Bewohnerinnen und Bewohner ticken anders und nutzen für die Anfahrt zum Einkauf in einem Shopping-Center verstärkt auch Öffis (38 %). Ein Umdenken in punkto klimafreundliche Mobilität zeigt sich auch bei Jungen: Während 25 % der unter 30-Jährigen mit Bahn oder Bus zum FMZ bzw. EKZ düsen, tun das nur 9 % der über 50-Jährigen.

Studie Shopping Österreich Parken Autos Parkplätze
Öffentliche Verkehrsmittel sind nirgends so gut ausgebaut und eng getaktet wie in Wien. Klimafreundliche Mobilität funktioniert nur mit einer guten Infrastruktur. © IMMOBILIENRENDITE-AG

Jeder 2. mit PKW in der City

In das Ortszentrum bzw. die Innenstadt fährt etwa jede/jeder Zweite mehrheitlich mit dem Auto (47 %), besonders 30- bis 49-Jährige, Personen ohne Matura, mit Kindern im Haushalt und in allen Bundesländern außer Wien. Hauptstädterinnen und -Städter nutzen auch für ihren Weg in die City mehrheitlich die Öffis (79 %).

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