Tamaris hat seine Schmuck- und Uhrenlizenz neu aufgestellt und bietet eine Kollektion an, die von vielen Juwelieren derzeit vermisst wird: die Preislage bei Uhren liegt unter 100 Euro VK, die Marge bei 2.2, die Rücklaufquote ist überdurchschnittlich gering und auch die Preisstabilität ist derzeit gegeben. Wie geht das? Wir sprachen mit Lukas Stöcker, einem der zwei Geschäftsführer von Trioline, Inhaberin der Schmuck- und Uhrenlizenz von Tamaris.
BLICKPUNKT JUWELIER: Herr Stöcker, mit Ihrer neuen Tamaris-Kollektion wollen Sie so ziemlich alle Knackpunkte beseitigt haben, die den Juwelier derzeit drücken. Dann fangen wir mal mit der Marge an. Wo liegt sie?
Lukas Stöcker: Die Marge liegt bei 2.2 für Uhren (inkl. Skonto) und 2.5 (inkl. Skonto) bei Schmuck. Hierbei sollte noch die aggressive UVP-Preislage betrachtet werden. Die Preislage für Uhren liegt zwischen 69,90 und 99,90, der Preisbereich beim Schmuck bei 19,90 bis 79,90 Euro.
BJ: Kaum ein Anbieter im Lifestyle-Bereich, der Lizenzgebühren bezahlt, gibt seinen Handelspartnern eine ähnlich hohe Spanne weiter. Wie schaffen Sie das?
Stöcker: Erst die direkte Produktion ohne weiteren Zwischenhandel und eine eigene Produktentwicklung im Haus ermöglichen uns diese Preislagen, Designs und UVP-Preise zu realisieren.
BJ: Wie steht es um die Preislagen bei Uhren? Bleibt es bei unter 100 Euro VK, also bei der Preisklasse, die die meisten Markenanbieter verlassen haben?
Stöcker: Ja, auch mit der neuen Kollektion bleiben alle Preise unter 100 Euro. Ich halte diese Preislage mittlerweile für eine wirkliche Lücke im Markt. Die Marke Tamaris hat ihren Markenkern in diesem Preisbereich und dem sollte unsere Kollektion treu bleiben. Die Kernpreislage von 79,90 Euro erlaubt bei der Uhr als „schmückendes Accessoire“ kreativer, aber immer noch verkäuflich zu sein.
BJ: Welche Preispunkte beim Schmucksind Ihnen wichtig?
Stöcker: Die psychologisch relevanten Preispunkte von 50 und 100 Euro wollten wir gut spielen. Beim Schmuck gibt es eine breite Gruppe von Modellen um die 50 Euro UVP und bei den Uhren gibt es nur die Preislage unter 100 Euro.
BJ: Welche Qualitätskompromisse sind Sie bei Schmuck und Uhren eingegangen?
Stöcker: Wir sind beim Thema Qualität gar keine Kompromisse eingegangen. Sobald ein Schwachpunkt auffällt, wird das Modell sofort in der Produktion verändert und korrigiert. Die Reklamationsrate ist bei Tamaris vergleichsweise gering.
BJ: Welche Rücklaufquoten haben Sie derzeit?
Stöcker: Bezogen auf die Gesamtkollektion liegt sie bei unter 1% in der Zeit zwischen dem Kollektionsstart im September 2018 bis Dezember 2019.
BJ: Preisstabilität: Können Sie ausschließen, dass die neue Kollektion im Netz verramscht wird?
Stöcker: Wir versuchen durch unseren selektiven Vertrieb sicherzustellen, dass kein Preiskampf im Internet gestartet wird. Wir können es nicht ausschließen, aber durch saubere Vertriebsarbeit nicht entstehen lassen. Die Preislage ist so gut, dass der Verbraucher keinen Rabatt als weiteren Kaufanreiz braucht. Deshalb war uns die Preislage von unter 100 Euro UVP so wichtig.
BJ: Wie werden Schmuck und Uhren vertrieben, national und international, vor allem in Bezug auf den Online-Vertrieb?
Stöcker: Wir stellen im nationalen und auch internationalen Vertrieb sicher, dass keine hohen Lager, oder gar Lager-Überhänge entstehen. Diese resultieren in der Regel aus starker Preisreduktion online, um Lager abzubauen. Wir möchten bei allen P.O.S. saubere und verkäufliche Bestände, so dass „Abverkauf“ gar nicht erst notwendig wird.
BJ: Wie gehen Sie mit Amazon um?
Stöcker: Wir arbeiten mit Amazon nicht zusammen und möchten stationär ein flächendeckendes Angebot preisstabil sicherstellen. Wir leben alle vom langfristigen und kontinuierlichen Durchverkauf unserer Produkte.
BJ: Wie langfristig ist Ihr Engagement und das Ihres Lizenzgebers, auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit dem Juwelier?
Stöcker: Die Firma Wortmann als Inhaber der Marke Tamaris ist als Familienunternehmen auf eine langfristige Zusammenarbeit mit ihren Lizenznehmern bedacht und arbeitet mit einigen Partnern schon seit dem Start der Lizenzen vor über einer Dekade zusammen. Wir haben eine Zusammenarbeit über mehrere Jahre geplant und bauen daher auch die Kollektion, Werbemaßnahmen und Vertriebsarbeit Schritt für Schritt auf. Es soll eine gute und solide Aufbauphase sein, die wir bereits seit 18 Monate durchlaufen. Das Ziel ist es, stationär deutschlandweit flächendeckend vertreten zu sein.
BJ: Modemarken schwächeln beim Juwelier, vor allem Uhren. Warum braucht es überhaupt eine weitere Modemarke für den Juwelier?
Stöcker: Einige große Modemarken von früher sind durch Preisverriss online unverkäuflich beim Juwelier geworden. Diese gilt es beim Juwelier zu ersetzen. Tamaris ist eine Alternative im Markt, um „modische Kompetenz“ dem Verbraucher zu beweisen und konsumige Produkte zu bedienen. Die Uhr wird mehr und mehr zu einem schmuckigen Accessoire am Handgelenk. Deswegen glauben wir daran, dass Uhren immer beim Juwelier vertreten sein werden. Allerdings braucht es einen Lieferanten, der den Juwelier auch unterstützt und nicht am Fachhandel vorbei arbeitet. Preisstabilität ist das Bindeglied zwischen Juwelier und Lieferant – besonders bei der Uhr.
BJ: Was fängt der Juwelier mit Altware von Tamaris an?
Stöcker: Wir haben seit dem Start dieser Kollektion im September 2018 keinen Artikel auslaufen lassen, daher hat sich dieser Fall für die Händler nicht ergeben. Altware wird gezielt am P.O.S. abverkauft, sodass sich erst gar kein Lager aufbaut.
Fakten
Preisbereich VK:
Uhren zwischen 69,90 und 99,90, Schmuck zwischen 19,90 bis 79,90 Euro
Umfang Kollektion:
106 Uhren und 220 Schmuckstücke
Marge:
Uhren 2.2 (inkl. Skonto), Schmuck: 2.5
(inkl. Skonto)
Einstieg für den Juwelier:
1.000 Euro EK pro Bereich Schmuck bzw. Uhr. Die Produktauswahl ist frei wählbar
Marketing:
PR-Platzierungen in gängigen Damenzeitschriften z.B. Joy, Gala, Lea, InTouch, Burda Style, Neues für die Frau oder Closer. Auffälliges Displaykonzept mit eingebauter Ebene für einen Tamaris-Schuh.
Kontaktdaten:
Fritz Bandel GmbH,
Hohenzollernstraße 23-25,
40211 Düsseldorf,
Tel: 0211/3559150,
vertrieb@bandel.de
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