
Swatch-CEO Nick Hayek muss zugeben: Abhängigkeit vom chinesischen Markt wird nun schmerzhaft sichtbar und Schweizer Standort ist teuer. © Swatch
Die Swatch Group meldet für das erste Halbjahr 2025 einen dramatischen Gewinneinbruch. Während sich westliche Märkte als solide erweisen, bringt der schwache Absatz in China den Schweizer Uhrenkonzern massiv unter Druck. Das operative Ergebnis bricht um zwei Drittel ein, was ein Weckruf für die gesamte Branche ist.
Starke Einbußen trotz robuster globaler Nachfrage
Der Nettoumsatz sank um 10,4 % auf rund 3,21 Mrd. Euro, der Betriebsgewinn brach auf nur noch 71,4 Mio. Euro ein (Vorjahr: 215 Mio. Euro), was einer operativen Marge von nur noch 2,2 % entspricht. Der Konzerngewinn schrumpfte auf 17,85 Mio. Euro, verglichen mit 154,4 Mio. Euro im Vorjahr. Analysten hatten mit deutlich besseren Ergebnissen gerechnet.
China bleibt Sorgenkind
Hauptursache des Einbruchs: der dramatische Rückgang der Umsätze in China, Hongkong und Macau. Der Großhandelsumsatz im Großraum China ging um mehr als 30 % zurück. Parallel sank der Anteil der Region am Konzernumsatz innerhalb von 18 Monaten von 33 % auf 24 %. Zwar erkennt die Swatch Group erste Erholungstendenzen im E-Commerce und im Lagerabbau des Handels, doch ein echter Turnaround bleibt aus.
USA, Indien und Nahost als Hoffnungsträger
Während China schwächelt, zeigt sich die Nachfrage in anderen Märkten robust bis dynamisch: Nordamerika: zweistelliges Wachstum bei Marken wie Omega, Longines, Rado und Swatch. Indien: über 20 % Umsatzplus, Mittlerer Osten, Australien, Türkei: stabile bis starke Performance. Die Regionaldiversifikation der Swatch Group beginnt Früchte zu tragen.

Produktionskosten drücken Marge: Schweiz bleibt teuer
Ein weiterer Belastungsfaktor: Die Swatch Group hält konsequent an der Produktion in der Schweiz fest, verzichtet auf Kurzarbeit oder Entlassungen und bewahrt damit Know-how und Beschäftigung. Doch die Kapazitätsauslastung sank, das Produktionssegment verzeichnete ein deutlich negatives Ergebnis. Dennoch bleibt CEO Nick Hayek bei seinem Kurs: „Swiss Made“ sei kein Kompromiss, sondern Teil des Markenkerns.
Innovationsstrategie: KI-Offensive und neue Modelle
Trotz Krise investiert Swatch weiter in Innovationen: Im Sommer 2025 startet die KI-Initiative „AI-DADA“, mit der Konsumenten ihre eigene Swatch-Uhr designen können. Zudem setzen Produktneuheiten wie die neue Omega Aqua Terra für Damen oder die Tissot PRC 100 Solar, Akzente im mittleren Segment.

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